
Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt geht ein Phänomen im Joballtag einher, das zu Problemen führt. Die Rede ist von der zunehmenden Verdichtung der Arbeit, die nicht selten Stress und Druck erzeugt und der Auslöser für psychische Erkrankungen sein kann. Tatsächlich werden immer mehr Routineaufgaben automatisiert. In der Folge arbeiten wir nur noch an komplexen Dingen und das Gedankenkarussell im Kopf läuft unentwegt auf Hochtouren. Sich während der Arbeitszeit jedoch auch mal bei einer weniger anstrengenden Arbeit – wie etwa beim Ablegen der Akten – auszuruhen, nebenbei Dinge zu durchdenken und die eigenen Gedanken zu sortieren, ist enorm wichtig für die Gesundheit, aber auch die Produktivität.
Wer regelmäßig abends im Bett liegt und darüber nachdenkt, was er oder sie am nächsten Tag alles erledigen muss, ist im Grunde schon mit dem Problem konfrontiert. Diese Gedanken sollten während beziehungsweise tendenziell zum Ende der Arbeitszeit passieren und nicht im Schlafzimmer, wo das Gehirn eigentlich runterfahren und sich regenerieren soll. Für diese Menschen hat der US-amerikanische Unternehmer, Autor und Coach Michael Hyatt einen Tipp, um den Überblick nicht zu verlieren und gleichzeitig Ruhe in den Denkapparat zu bekommen – die Rede ist von der sogenannten Braindump-Methode, die nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Kontext für Entlastung im Kopf sorgen kann. Das Impuls-Magazin hat darüber in einem Ratgeber berichtet.
Gedankenchaos lösen mit der Braindump-Methode
Vereinfacht gesagt geht es darum, alles, was im Kopf herumschwirrt, aufzuschreiben und so herauszuholen. Der englische Begriff bedeutet so viel wie „das Gehirn zu entleeren“ oder drastischer formuliert, „das Gehirn zu entsorgen“. Wichtig sei es, das nicht etwa am Rechner zu tun, wo E-Mail-, Social-Media- oder Messenger-Benachrichtigungen den Braindump-Prozess stören können, sondern lieber auf Stift, Papier und einen ruhigen Raum zurückzugreifen. Michael Hyatt empfiehlt, die Gedanken systematisch nach folgenden Kriterien zu Papier zu bringen: 1. Berufliche To-dos, 2. Persönliche To-dos, 3. Ärgernisse, 4. Sorgen und 5. Ideen. Das Prinzip benötige zwar etwas Zeit, jedoch würden Anwender sich anschließend wesentlich leichter fühlen.
„Alles, was im Kopf wabert, muss raus.“
Im realen Leben kann das dann so aussehen: 1. Berufliche To-dos: „Angebot an Kunden XX abschicken.“ 2. Persönliche To-dos: „Zur Schulaufführung der Tochter gehen.“ 3. Ärgernisse: „Kunde XY hat sich unberechtigterweise über ein Konzept aufgeregt.“ 4. Sorgen: „Ich verbringe zu wenig Zeit mit meiner Tochter.“ Und 5. Ideen: „Angebotsentwürfe künftig von Assistenten aufsetzen lassen.“ Eine derartige Liste kann individuell auch wesentlich länger ausfallen – in der Regel wird sie das auch. Allein der Fakt, dass abends im Bett gegrübelt wird, zeige, so Michael Hyatt, dass zu viele Gedanken kursieren, die im Alltag nicht mehr bewältigt werden. Eine Braindump-Liste kennt übrigens keine inhaltlichen Grenzen. Alles, was im Kopf wabert, muss raus.
Um sich wieder fokussieren zu können, genügt es oft schon, die Gedanken aufzuschreiben und den Braindump-Zettel danach einfach zu ignorieren. Wer die Gedanken jedoch nicht nur aus dem Kopf haben, sondern sie auch sortieren will, sollte im zweiten Schritt einen Plan entwickeln. Vor allem die To-dos lassen sich anschließend priorisieren – beispielsweise mithilfe der sogenannten Eisenhower-Matrix. Sie ist ein visuelles Instrument, um Aufgaben in vier Kategorien zu sortieren: A steht für „wichtig und dringend“, B steht für „wichtig und nicht dringend“, C steht für „dringend und nicht wichtig“ und D steht für „nicht dringend und nicht wichtig.“ Wenn die Aufgaben priorisiert sind, können sie konzentrierter abgearbeitet werden.
Ratsam ist es laut Michael Hyatt, den zweiten Schritt nicht sofort zu tun. Nachdem das Gehirn entleert ist, sollte es erst einmal zur Ruhe kommen können, rät der Experte. Am nächsten Tag wäre der Moment perfekt, um die Gedanken zu entwirren. Manchmal helfe es auch, sich dabei Unterstützung zu holen und das zu Papier Gebrachte zu besprechen – etwa mit dem Chef, dem Kollegen oder – wenn auch private Bereiche betroffen sind – mit dem Partner oder der Partnerin oder im Freundeskreis. Dass Braindumping viele Anwender zunächst aufgrund des zeitlichen Aufwandes abschreckt, ist dem US-Amerikaner zwar bewusst, jedoch fügt er hinzu, dass die investierte Zeit nicht verschenkt sei. Vor allem nicht, wenn das Ergebnis ein gesunder Schlaf sei.
Ich freue mich, dass in diesem Beitrag mal der Nutzen vom Schreiben mit der Hand gesehen wird. Bisweilen hat man das Gefühl, dass die Handschrift nicht mehr zeitgemäß ist und eigentlich nicht mehr gebraucht wird.
Mein persönlicher Eindruck ist schon lange, dass man Dinge, die man handschriftlich notiert oder ausarbeitet hat einfach besser im Gedächtnis bleiben. In meiner schon länger zurückliegenden Schulzeit, habe ich diese Erfahrung jedenfalls gemacht.
Hertha
Das hört sich sehr nach GTD (Getting Things Done) von David Allen an, oder nach ZTD (Zen To Done) von Leo Babauta. ZTD ist die vereinfachte Form von GTD, beides als Buch erhältlich und meiner Ansicht nach, ein wenig ausgegorener …
Völliger Schwachsinn und furchtbar, dass manche Menschen mit dem Verfassen solcher obskuren Gedanken dafür Anerkennung erhalten und danach auch noch als Spezialisten herangeführt werden.
Zumal diese Idee definitiv nicht neu oder auf dem Mist dieses Herrn gewachsen ist, solche „Tipps“ sind schon seit Jahren im Umlauf.
Wenn einem die Gedanken im Kopf umher gehen, dann liegt das an der persönlichen Unruhe, Dinge klären/erledigen/organisieren zu wollen, eigentlich ein durchaus nachvollziehbarer Vorgang, welcher nur eben zum falschen Zeitpunkt kommt, oder auch vllt. nur zu hektisch abläuft, immerhin nutzt das Gehirn den nächtlichen Schlaf ja eigentlich genau dazu eben endlich aufzuräumen nach einem anstrengenden Tag.
Die Idee mit dem handschriftlichen Verfassen dieser ganzen Punkte bewirkt eigentlich nur, dass wir uns gut und gerne 20 Minuten hinsetzen und ohne größere äußere Einflüsse möglichst wenig tun, was uns erneut aufregt oder neue Folgethemen/-Gedanken anstößt.
Anstatt hier jeden Abend einen Roman zu verfassen kann man auch ein paar Seiten aus einem Buch lesen oder sich auf die Terasse setzen und den Himmel beobachten, das hat den gleichen Effekt, dass man ohne neue Einflüsse zur Ruhe kommt und müde wird, denn das regelt der Körper normalerweise bei schwindendem Licht und fortschreitender Nacht auf natürliche Weise von selbst wenn man ihn denn lässt.
Alternativ zur massiven Verschwendung von Papier aus diesem Vorschlag kann man auch ein digitales Notizbuch/Tablet etc. heranziehen, wichtig ist nur, dass man sich eben nicht wieder ablenken und in andere Themen ziehen lässt – Hat das Gerät z.B. keine Internetverbindung bleibt es auch beim Niederschreiben der Gedanken.