Der beste Monitor für Webdesign? So findest du ihn

(Foto: Shutterstock / Dragon Images)
Grafikdesigner, Gamer, Webdesigner oder „ganz normaler“ Nutzer: Die Anforderungen an einen Monitor sind sehr unterschiedlich. Während die einen großen Wert auf schnelle Reaktionszeiten legen, kommt es den anderen eher auf das Aussehen des Screens oder die Auflösung an. Selbst für Webdesigner dürfte es schwer werden, ein einheitliches Anforderungsprofil an eines der für sie wohl wichtigsten Arbeitsgeräte zu definieren.
Allgemeingültigkeit hat nur der Ratschlag, nicht in den nächsten Elektronikgroßmarkt zu wandern und den günstigsten Monitor mitzunehmen. Macht man sich als Webdesigner auf die Suche nach dem für einen selbst am besten geeigneten Monitor, kann es hilfreich sein, sich die folgenden Fragen zu stellen.
Der beste Monitor für Webdesign?
Der beste Monitor für Webdesign bietet freilich eine möglichst hohe Auflösung und punktet auch sonst in allen relevanten Performance-Bereichen. Und dass die neueste Display-Technik verbaut ist, versteht sich ja wohl von selbst. Ein besonders für Webdesign geeigneter Monitor ist farbecht und bietet umfassende Möglichkeiten zur Kalibrierung. Je größer der Screen, desto besser. Außerdem zeichnet sich ein vorzüglicher Monitor durch viele Zusatzfeatures aus und kostet so viel wie ein Kleinwagen der gehobenen Mittelklasse.
Ist das wirklich so?! In den seltensten Fällen dürfte die oben genannte Kombination an Eigenschaften wirklich den perfekten Monitor für Webdesigner beschreiben. Doch was zählt dann?
Welches Panel eignet sich?
Bei Monitoren kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz. Die meisten modernen Displays fallen in eine von vier Kategorien: TN (Twisted Nematic), VA (Vertical Alignment), IPS (In-Plane-Switching) und PLS (Plane-Line-Switching).
Bei den meisten Displays handelt es sich heute um Twisted-Nematic-Panels. Diese Monitore sind preisgünstig und verfügen über gute Reaktionszeiten. Dafür sind sie nicht sonderlich genau und neigen zu Verzerrungen. Damit eignen sich TN-Monitore in der Regel nur bedingt für professionelle Webdesigner. Etwas besser bei der Farbqualität, dem Blickwinkel und den weiteren Aspekten schneiden VA-Panels ab. Entsprechend sind diese Displays auch teurer als Twisted-Nematic-Panels.
Designer, die großen Wert auf Farbqualität und vom Blickwinkel unabhängige korrekte Darstellung legen, sollten sich Bildschirme mit IPS- oder PLS-Panel ansehen. IPS-Panels sind zwar recht kostspielig, aber dennoch oft erste Wahl für Designer. Noch ein wenig teurer, dafür aber in der Regel mit noch mehr Features ausgestattet, sind PLS-Bildschirme.
Spielt die Größe eine Rolle?

Der beste Monitor für Webdesign: Die richtige Größe ist nicht nur eine Preisfrage. (Foto: Apple)
Größer ist immer besser? Lassen sich doch mit zunehmender Bildschirmdiagonale mehr Details eines Designs erkennen? Eine solche Antwort greift zu kurz, denn es kommt in erster Linie auch auf die Art der Projekte an, die ein Webdesigner in der Regel in der Pipeline hat. Bei der Frage nach der richtigen Display-Größe spielen allerdings auch Aspekte wie beispielsweise die Schreibtischgröße eine nicht unerhebliche Rolle.
Kaufwillige Designer sollten irgendwo bei 27 Zoll anfangen und dann entscheiden, ob es eine Nummer kleiner oder größer sein soll. In den meisten Fällen reichen 27 Zoll aber aus. Diese Monitorgröße ist darüber hinaus nicht nur so dimensioniert, dass sie auf den meisten Schreibtischen Platz findet, sondern sie reißt in der Regel auch kein riesiges Loch in das Budget.
So viele Pixel wie möglich?
Ähnlich wie bei der Größe hört man auch bei der Auflösung häufig ein „Mehr ist besser!“. Mehr Pixel wirken sich in größerem Detailreichtum aus. Mittlerweile nennen viele Nutzer ein Gerät ihr Eigen, das eine deutlich höhere Auflösung als der herkömmliche HD-Fernseher bietet. Wer Designs erstellt, die beispielsweise auf einem Retina-Display oder anderen Screens, die Pixel im Überfluss bieten, betrachtet werden, sollte auch über ein entsprechendes Arbeitsgerät in Form eines hochauflösenden Monitors verfügen.
Wie hoch die Auflösung genau sein muss, kann nur jeder Webdesigner für sich selbst beantworten. 5K-Displays kommen mit 5.120 x 2.880 Pixeln, Ultra-HD-Displays (4K) bieten 3.840 x 2.160 Pixel, während das typische Full-HD-Panel auf 1.920 x 1.080 Pixel kommt. Irgendwo dazwischen liegt Wide-Quad-HD mit 2.560 x 1.140 Pixeln.
Matt oder „glossy“?
Wer schon mal ein Design auf einem matten Display mit dem selben Design auf einem „glossy“ Screen verglichen hat, weiß, dass sich unter Umständen ein erschreckender Unterschied offenbart. Der mag zwar durch eine Kalibrierung als Makulatur erscheinen, aber das sollte man in jedem Fall im Hinterkopf behalten, wenn man sich für die eine oder andere Art Monitor entscheidet.
Viel wichtiger sind bei dieser Frage aber ohnehin ergonomische Überlegungen, denn ein nicht matter Screen sollte wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Arbeitsplatz recht dunkel ist, beziehungsweise wenn kein direktes Licht auf den Monitor fällt. Die Reflektionen auf einem Glossy Display können nicht nur Webdesigner wahnsinnig machen.
Sind Farbskala und Kalibrierung nur was für Print und Fotos?
Grafikdesigner, die vornehmlich mit Printprodukten zu tun haben, und Fotografen legen naturgemäß großen Wert darauf, dass Graustufen und Farben auf dem Monitor möglichst exakt so aussehen wie in gedrucktem Zustand. Außerdem muss der Monitor für diese Berufsgruppen in der Regel ein möglichst großes Farbspektrum bieten. Sollte dir das als Webdesigner ebenfalls Kopfzerbrechen bereiten? Jein. Zumindest aber solltest du diese Aspekte nicht völlig außer Acht lassen.

Wer wie unsere Grafiker auch mit Printprodukten zu tun hat, sollte beim Monitorkauf noch genauer hinsehen. (Grafik: t3n)
Nicht ganz so wichtig ist die Farbskala – auch wenn viele Designer dem Spektrum der darstellbaren Farben übermäßige Bedeutung beimessen. Wer in erster Linie mit Webdesign und nicht mit Print beschäftigt ist, kann diesen Aspekt getrost vernachlässigen. Immerhin spielt es keine Rolle, wie grandios viele unterschiedliche Farben euer Monitor darstellen kann. Viel wichtiger ist, was die Monitore der Nutzer anzeigen. Und das ist in der Regel nicht das Adobe-RGB-Spektrum und schon gar nicht der Wide-Gamut-RGB-Farbraum. Die meisten handelsüblichen Monitore sind auf sRGB ausgerichtet – das sollte entsprechend auch die Mindestvoraussetzung für euren Monitor sein.
Bei der korrekten Darstellung von anzeigbaren Graustufen und Farben sollten auch Webdesigner weniger Kompromisse eingehen. Wer Wert auf höhere Farbqualität legt, sollte nach Monitoren mit einer hohen LUT-Nummer (Look-Up-Table) suchen. Wer auch mit Printprodukten in Berührung kommt und besonderen Wert auf die Farbqualität legt, sollte sich die teuren AH-IPS-Panels (Advanced-High-Performance-In-Plane Switching) ansehen und darauf achten, dass der entsprechende Screen über einen hohen LUT-Wert verfügten (beispielsweise 14-bit).
Ob ihr euch für einen Monitor mit eingebauter Kalibrierung oder eine externe Dritthersteller-Lösung (Hardware oder Software) entscheidet, ist in erster Linie eine Preisfrage. In jedem Fall solltet ihr auch über die Qualität eurer Grafikkarte nachdenken. Derartige Überlegungen würden den Umfang dieses Artikels allerdings sprengen.
Welche Anschlüsse und Zusatzfeatures?
Zusatzfeatures kosten extra. So einfach ist das. Daher sollte man sich nicht nur als Webdesigner überlegen, ob man Extras wie eine schnelle Reaktionszeit, einen TV-Tuner, eine eingebaute Webcam oder Touchscreen-Funktionalität braucht. Ein Feature, auf das ihr nicht verzichten solltet, ist die Farbkalibrierung – entweder fest verbaut oder vom Dritthersteller als externe Lösung.

Wer mehrere Monitore in Serie schalten will, sollte auch auf die Anschlussmöglichkeiten achten. (Foto: Von cendhika / Shutterstock)
Viel wichtiger als die Zusatzfeatures sind die Anschlüsse des neuen Monitors. Wollt ihr mehrere Displays gleichzeitig verwenden und in Serie schalten, werdet ihr ein Display mit Displayport 1.2 oder Thunderbolt-Ein- und -Ausgang brauchen. Im Idealfall solltet ihr euch für einen Monitor mit HDMI, Dual-Link-DVI-Ports und Displayport entscheiden. Wer ein Auge auf einen 5K- oder Ultra-HD-Monitor geworfen hat, muss den Anschlüssen seiner Grafikkarte zusätzlich erhöhte Aufmerksamkeit schenken. Will man beispielsweise die maximale Auflösung bei 60 Hertz fahren, sollte die Grafikkarte MST (Multistream-Transfer) beherrschen und mindestens über zwei HDMI-Ports oder einen Displayport-1.2.-Eingang verfügen.
Ergonomie und Fazit
Ergonomie ist wichtig, denn immerhin wird man viele Stunden vor dem neuen Monitor verbringen. Ein höhenverstellbares und dreh- sowie neigbares Display macht sich schnell bezahlt. Gerne darf der Screen auch in das Hochformat rotieren können. Eventuell vorhandene USB-Ports sollten sich entweder an der Front oder der Seite befinden. Nur dann sind sie leicht zugänglich.
Das Billig-Display aus dem Elektronikgroßmarkt ist definitiv keine Option für professionelle Webdesigner. Wer es ernst meint, sucht sich einen Monitor mit ausreichend dimensionierter Performance, einer annehmbar hohen Auflösung bei ausreichenden Dimensionen inklusive modernen Anschlüssen und einer Kalibrierung aus. Bei der Kaufentscheidung solltet ihr euch primär folgende Fragen stellen: Wie arbeitet ihr in der Regel? Welche Art von Projekten fallen regelmäßig an? Auf welche Features könnt ihr bei einem Monitor auf keinen Fall verzichten? Wie viel könnt und wollt ihr ausgeben?
Und welche Tipps habt ihr noch für Designer, die auf der Suche nach einem richtig guten Monitor sind?