
Theoretisch könnten laut des Institutes für Wirtschaftsforschung (Ifo) bis zu 56 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland mindestens in hybriden Arbeitsmodellen beschäftigt sein. Tatsächlich waren es neuesten Zahlen des Ifo nach im August nur etwa 24,5 Prozent der Menschen, die ganz oder teilweise in den eigenen vier Wänden gearbeitet haben.
Dabei zeigen unzählige Studien, dass die Zufriedenheit der Heimarbeitenden angestiegen und die Produktivität mindestens gleichgeblieben ist beziehungsweise sich streckenweise sogar erhöht hat. Lediglich das Maß an interner Kommunikation gilt als Achillesverse. Im Homeoffice braucht es mehr Feedback und konkrete Zielvereinbarungen, damit die Arbeit gelingt.
Weniger Konflikte durch Homeoffice

Übergriffiges Verhalten am Arbeitsplatz. (Grafik: Capterra)
Eine Umfrage von Capterra vom Juni dieses Jahres bringt noch einen weiteren Vorteil auf den Tisch, der bislang eher unbemerkt blieb: Laut den Analysten berichtet mit einem Anteil von 31 Prozent jede und jeder Dritte demnach von weniger Streit am Arbeitsplatz, seitdem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten.
Zudem sagten 30 Prozent der Befragten dieser Umfrage, dass es weniger Lästereien gäbe, und 28 Prozent, dass weniger verbale Aggressionen am Arbeitsplatz passieren würden. 22 Prozent fühlten sich außerdem seit der Umstellung auf ganz oder teilweise Heimarbeit an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz wohler dabei, toxisches Verhalten zu melden.
Es sei „unbestreitbar, dass hybride Arbeitsformen mehr räumlichen Abstand zwischen den Beschäftigten schaffen, was die Zahl der offenen Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz reduzieren kann“, sagt Ines Bahr, Senior Content Analyst bei Capterra, in einem öffentlichen Statement. Für viele Teammitglieder sei das Arbeitsklima besser geworden.
Übergriffiges Verhalten keine Seltenheit

Übergriffiges Verhalten am Arbeitsplatz. (Grafik: Capterra)
Mehr als ein Drittel der Befragten habe zuvor bereits toxisches Verhalten am Arbeitsplatz erlebt. Davon richteten sich Konflikte, Mobbing und Diskriminierungen in neun Prozent der Fälle gegen die oder den Angestellten selbst, bei 15 Prozent gegen eine Kollegin oder einen Kollegen. Auch sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sei keine Seltenheit.
Mit 55 Prozent gab rund die Hälfte derjenigen, die von negativen Vorfällen am Arbeitsplatz berichteten, an, dass das Problem angegangen wurde und zu einem positiven Ergebnis geführt habe. 26 Prozent meldeten zwar die Vorfälle, die auch angegangen wurden, jedoch änderte sich nichts. Bei 19 Prozent sei das Anliegen gar nicht erst behandelt worden.