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75 Karriereseiten im Test: Konzerne gehen schlecht auf ihre Bewerber ein

Ein Test unter 75 Karriereseiten deutscher Konzerne ist vernichtend: Gängige Funktionen, die es Jobsuchenden erleichtern, sich zu bewerben, sucht man oft vergeblich.

4 Min. Lesezeit
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Der Einäugige unter den Blinden? Die Deutsche Telekom ist mit 587 von 1.000 Punkten auf Platz eins. (Foto: Shutterstock-Lucian Milasan)

Bewerber müssen auf einiges achten, wenn sie ihre Unterlagen an einen potentiellen Arbeitgeber schicken. Anschreiben und Lebensläufe müssen nicht nur aussagekräftig sein, in vielen Berufen wird auch verstärkt darauf geachtet, dass sie optisch ansprechend, wenn nicht gar besonders kreativ gestaltet sind. Auf der anderen Seite ist der Anspruch der Unternehmen hinsichtlich der eigenen Stellenanzeigen nicht besonders groß. Bewerber sehen sich oberflächlich formulierten Anforderungsprofilen, fehlenden Informationen zu Gehältern und Arbeitszeiten, aber auch Rechtschreib- und Grammatikfehlern gegenüber. Nicht wenige Arbeitgeber passen ihre Karriereseiten zudem nicht an gängige Online-Standards an.

75 Karriereseiten im Test: So schlecht pflegen Konzerne ihre Karriereseiten

Lebenslauf-Upload, One-Klick-Bewerbung: Karriereseiten von Konzernen kaum bewerberfreundlich. (Foto: Shutterstock-Di Studio)

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Die Bewerberfreundlichkeit der Recruiting-Webseiten von 75 deutschen Konzernen hat jetzt die Beratungsfirma Net Federation überprüft. Insgesamt 157 Kriterien standen auf den Prüfstand. Dazu zählen, ob Jobsuchende die Möglichkeit erhalten, ihren Lebenslauf hochzuladen und ob sogenannte One-click-Bewerbungen möglich sind, bei denen Linkedin- oder Xing-Profile mit relevanten Informationen für Recruiter freigegeben werden können. Das Ergebnis: Große Unternehmen tun sich schwer, den eigenen digitalisierten Bewerbungsprozess entlang gängiger Standards auszurichten. Die wenigsten Konzerne haben mehr als die Hälfte der 1.000 zu erreichenden Punkte eingesammelt.

Die Prüfer gingen dabei ähnlich vor, wie es Bewerber tun würden: Wenn sie nach 30 Sekunden die gewünschte Information auf der Unternehmensseite nicht gefunden hatten, wurde der Aspekt schlichtweg als nicht vorhanden vermerkt. Zu den drei besten Arbeitgebern zählen die Deutsche Telekom mit 587 Punkten, Fresenius mit 586 Punkten sowie die Deutsche Bahn mit 548 Punkten. Die Schlusslichter markieren die Coca Cola Company mit 233 Punkten, Vonovia mit 211 Punkten sowie die Generali Deutschland mit 198 Punkten. Net Federation hat jegliche Branchen ins Visier genommen: Vom Autobauer bis zum Versicherer über Medienhäuser und Handelsunternehmen bis hin zum Mischkonzern.

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„98 Prozent der Bewerber wünschen sich feste Ansprechpartner.“

Einige Beispiele aus der Studie: Nur 13 von 75 Konzernen bieten im Bewerbungsprozess leicht auffindbar an, einen Lebenslauf als Datei hochzuladen. Dabei gehört diese Möglichkeit zu den zeitsparendsten Varianten, um mit einem potentiellen Arbeitgeber in Kontakt zu treten. Hingegen haben die Tester bemerkt, dass Bewerber oftmals ihren Karriereweg mühselig in Online-Formularbaukästen übertragen müssen. Noch seltener wird nur die One-click-Bewerbung angeboten, die eine Übertragung des Online-Profils aus einem Karrierenetzwerken ermöglicht. Nur zehn Unternehmen bieten den Service an. Besonders zugeknöpft präsentieren sich die Unternehmen zudem in puncto Bewerberchat.

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Dabei wünschen sich 98 Prozent der Jobsuchenden einen festen Ansprechpartner. Auf der Karriereseite angeboten wird das jedoch von nur rund der Hälfte der Unternehmen. Vorbildlich zeigt sich hier laut den Studienführern vor allem BASF mit seinem Bewerberchat: Ohne aufwendige Registrierung können Interessierte unter Angabe des Namens und der E-Mail-Adresse ihre dringenden Fragen zur jeweiligen Stellenausschreibung stellen. Viel Potenzial lassen Arbeitgeber außerdem bei den bereitgestellten Informationen ungenutzt liegen. Bewerber wünschen sich beispielsweise Angaben zu flexiblen Arbeitszeitmodellen, um abklopfen zu können, wie weit der Job mit der Familie vereinbar ist.

Karriereseiten in geil: Diese Beispiele machen Lust aufs Bewerben
Benefits und Perks – das interessiert die Generation Y heutzutage oft mehr als das Gehalt. Carrot informiert Bewerber deshalb im Memory-Stil über die vielen Vorteile. (Screenshot: t3n.de)

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Viele Bewerber machen Gleit- und Teilzeit oder die Möglichkeit zum Home-Office sogar davon abhängig, ob das Unternehmen überhaupt zur Wahl steht. Die Prüfer verweisen hier auf das Versandhaus Otto, das umfänglich über alle Möglichkeiten informiert – und zwar schon vor der Bewerbung. Auf der Karriereseite heißt es dazu unter anderem: „Wir unterstützen dich in deiner individuellen Arbeitszeiteinteilung, um dir Platz und wertvolle Zeit für deine Familie zu ermöglichen.“ Derartige Angaben haben rund 64 Prozent der ausgewerteten Unternehmen zwar im Auge, 36 Prozent jedoch gar nicht. Oftmals gilt, dass diese Themen erst im Vorstellungsgespräch besprochen werden. Wirklich effizient ist das jedoch nicht – weder für den Bewerber noch für den Recruiter.

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Hier seht ihr das komplette Ranking:

PLATZ UNTERNEHMEN BRANCHE PUNKTE
1 Deutsche Telekom Telekommunikation 587
2 Fresenius Pharma 586
3 Deutsche Bahn Logistik 548
4 Allianz Versicherung 528
5 Otto Handel 525
6 BASF Chemie 523
7 Daimler Automobilproduktion 501
8 Continental Automobilzulieferer 499
9 Deutsche Lufthansa Luft- und Raumfahrt 491
10 SAP Software 485
11 ABB Group Technologiekonzern 480
12 Bayer Chemie 479
13 BMW Automobilproduktion 472
14 Henkel Konsumgüter 457
15 Rewe Group Handel 449
16 Thyssenkrupp Technologiekonzern 436
17 Robert Bosch Technologiekonzern 433
18 Fresenius Medical Care Medical Equipment 432
19 DZ Bank Banken 431
20 Lanxess Chemie 428
21 Deutsche Post Logistik 427
22 Boehringer Ingelheim Pharma 424
23 Deutsche Bank Banken 420
24 Evonik Industries Chemie 409
24 Bilfinger Dienstleistungen 409
24 Audi Automobilproduktion 409
27 Ergo Versicherungsgruppe Versicherung 408
28 Porsche Automobilproduktion 404
29 Heidelbergcement Baumaterial und -komponenten 401
30 Salzgitter Eisen-/Stahlindustrie 396
30 Beiersdorf Drogerie und Kosmetikgüter 396
30 Volkswagen Automobilproduktion 396
33 TÜV Rheinland Dienstleistungen 395
34 Bertelsmann Medien 391
35 Baywa Handel 385
36 RWE Versorger 381
37 General Electric Deutschland Technologiekonzern 380
38 Vodafone Telekommunikation 369
39 Commerzbank Banken 368
40 Linde Chemie 363
41 Tui Tourismus 361
42 Adolf Würth Mischkonzern 358
43 Voith Technologiekonzern 353
43 Hornbach Handel 353
45 Real SB-Warenhaus Handel 352
45 Talanx Finanzdienstleistungen 352
47 K+S Chemie 350
47 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Versicherung 350
49 Infineon Technologies Halbleiterindustrie 345
50 Hugo Boss Textilindustrie 344
51 Zalando Handel 343
52 Deutsche Börse Finanzdienstleistungen 341
53 Freudenberg Technologiekonzern 326
54 Innogy Versorger 324
55 Dekra Dienstleistungen 318
56 Metro Handel 313
57 Miele & Cie. Technologiekonzern 312
58 Eon Versorger 311
58 ZF Friedrichshafen Automobilzulieferer 311
60 Edeka Handel 308
61 Puma Sportartikel 307
62 Brenntag Handel 305
63 MAN Maschinen- und Anlagenbau 294
64 Merck Pharma 286
65 Siemens Elektrotechnologie 285
66 Leoni Automobilzulieferer 283
67 Telefónica Germany Telekommunikation 268
68 Adidas Sportartikel 263
69 Schaeffler Automobilzulieferer 260
69 Symrise Chemie 260
71 Kion Group Maschinenbau 259
72 McDonald’s Deutschland Lebensmittel 243
73 The Coca-Cola Company Lebensmittel 233
74 Vonovia Immobilien 211
75 Generali Deutschland Versicherung 198

 

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Dein t3n-Team

Johannes Mae

Da kann man einiges von den kleineren Seiten lernen, die wirklich darauf fixiert sind, die Dienstleistungen angemessen an die Kunden zu bringen (vgl. https://www.berliner-jobanzeiger.de/ ). Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass bei großen Konzernen kein großer Bedarf besteht, da Bewerber von selbst auf sie kommen.

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