Trend ist endgültig angekommen: E-Tretroller in Berlins Szenebezirken

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Dmytro Zinkevych/ Shutterstock)
Seit dem Wochenende und pünktlich zum allerbesten Sommerwetter bevölkern Tausende der neuen Elektro-Tretroller die Berliner Innenstadt. Mehrere Vermieter-Firmen hatten Ende der Woche die Betriebserlaubnisse für ihre sogenannten E-Scooter erhalten und ihre Fahrzeuge dann in verschiedenen Teilen der Innenstadt aufgestellt. Besonders in den touristischen Gebieten rings um die Museumsinsel und am Brandenburger Tor stehen viele Roller, ebenso in Kreuzberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Nord-Neukölln, wo viele jüngere Menschen wohnen oder als Touristen unterwegs sind. In den anderen Stadtteilen waren die Scooter kaum zu sehen.
Viele Berliner probierten die E-Roller in den vergangenen Tagen aus. Touristen nutzten sie zum Sightseeing. Von größeren Unfällen war am Montag noch nichts bekannt. Die Berliner Zeitung berichtete, dass die Polizei bereits erste Bußgeldbescheide verhängt hatte, etwa wegen Fahrens auf Gehwegen oder ohne Versicherungskennzeichen. Über Twitter will die Polizei in den kommenden Tagen zum vernünftigen Umgang auffordern.
Zu beobachten war auch an einigen Stellen, dass junge Menschen zu zweit auf einem Roller fuhren oder ein Kind mitgenommen wurde. Helme trugen die wenigsten Rollerfahrer. Sie sind zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber fast alle Vermieter fordern ihre Kunden dazu auf, einen Helm zu tragen.
Viele Fahrer sind bei der Wahl ihres Weges recht flexibel: Manche fahren auf der Straße, andere auf Radwegen und wieder andere auf dem Gehweg. Vorgeschrieben ist die Nutzung des Radweges; gibt es keinen, muss auf der Straße gefahren werden.
Bereits erste Beschwerden
Mit der Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern sind die Roller etwa so schnell unterwegs wie ein mäßig schneller Radfahrer. Sportlichere Radler müssen die Roller überholen. Das kann zu Problemen führen, weil die Scooter wegen der kleinen Räder nicht so stabil ihre Spur halten können. Holperige Radwege können die Roller zusätzlich ins Wackeln bringen.
Erste Beschwerden gab es über Roller die in Pulks abgestellt wurden. Rund um den U-Bahnhof Eberswalder Straße standen in der Freitag- und Samstagnacht etliche Roller quer auf dem Gehweg, am Hermannplatz lagen einige umgestürzt auf einem Haufen.
Der Senat hatte die Firmen schon vor Wochen auf die Regeln hingewiesen: Die E-Scooter dürfen nicht im Weg stehen, mehr als vier an einer Stelle sind nicht erlaubt und kaputte Roller müssen innerhalb von 24 Stunden entfernt werden. Für Kontrollen sind die Ordnungsämter der Bezirke zuständig.
Die Vermieter-Firmen beauftragten zum Teil eigens Mitarbeiter, um die Roller zu verteilen und in Gruppen entsprechend den Vorschriften aufzustellen. Auch für das Aufladen der Akkus in der Nacht suchen die Firmen über ihre Apps Personal und bieten dafür Honorare.
Preise könnten sich noch ändern
Ganz billig ist die Rollermiete mit einem Euro Startgebühr pro Fahrt plus 15 Cent pro Minute nicht. Nach fünf Minuten ist man bei 1,75 Euro, das entspricht etwa dem Preis einer Kurzstrecke mit U-Bahn oder S-Bahn. Nach zwölf Minuten kostet die Miete 2,80 Euro. Dafür gäbe es eine BVG-Fahrkarte, mit der man zwei Stunden Bus oder Bahn fahren kann oder fast 90 Minuten Mietfahrrad. Und nach 20 Minuten Rollermiete fallen bereits vier Euro an.
Bisher kosten alle Roller gleich viel Miete, angesichts der Konkurrenz könnte sich aber bei den Preisen noch etwas ändern. Mit einem Angebot zum billigeren Fahren reagierte am Montag Coup, der Vermieter der Elektro-Motorroller, die schon seit einigen Jahren durch Berlin fahren. Hier lassen sich jetzt pauschale Zeitpakete kaufen, wodurch der Mietpreis pro Minute von 21 auf 18 Cent sinkt – ganz in die Nähe des Preises für die Elektro-Tretroller. dpa
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