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Porträt

Bill Gates wird 66: Vom Tech-Mogul zur Corona-Zielscheibe

Sein Führungsstil soll abgebrüht, teils sogar aggressiv gewesen sein, gleichzeitig setzt er sich mit seiner Stiftung für zahlreiche humanitäre Projekte ein. Bill Gates wird 66 Jahre alt – Zeit für ein Resümee.

5 Min.
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Bill Gates im Jahr 1993.(Foto: Shutterstock/ Rob Crandall)

Einst entwickelte er zusammen mit Schulfreunden Programme, um mehr Zeit am Computer verbringen zu können, in der Corona-Pandemie wurde er zur Zielscheibe für zahlreiche Verschwörungsmythen. Wie aus einem mathematikbegeisterten Nerd einer der reichsten Männer der Welt wurde.

Am 28. Oktober 1955 kommt Bill Gates in Seattle zur Welt. Schon in seiner frühen Schulzeit zeigt sich das Talent für Mathematik und Naturwissenschaften des Sohnes einer Lehrerin und eines Rechtsanwalts. In der achten Klasse beginnt er an seiner Schule zu programmieren. Gates ist 14, als er gemeinsam mit seinem Freund Paul Allen eine erste Firma gründet, die beiden Teenager ziehen in den Folgejahren verschiedene Software-Aufträge an Land.

Microsoft: Mit Windows kam der Durchbruch für Gates

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Auf die Schulzeit soll ein Studium in Harvard folgen, das der junge Mann 1973 antritt und nach wenigen Jahren wieder abbricht. Er will sich ganz auf sein 1975 mit Allen gegründetes Unternehmen fokussieren, die Microsoft Corporation. In seiner Zeit an der Uni lernt Gates allerdings auch Steve Ballmer kennen – der wird später zum Geschäftspartner und schließlich Nachfolger des Microsoft-CEOs.

Microsoft entwickelt im Auftrag von IBM das Betriebssystem MS-DOS, es folgen die ersten Windows-Versionen. Einen Überblick über die Windows-Geschichte gibt es hier. Microsoft entwickelt sich zum Software-Imperium, Gates selbst schreckt dabei in seiner Rolle als CEO auch nicht vor gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz zurück. Als Chef sei er zwar sehr ehrlich, teils aber auch aufbrausend und aggressiv, werden in späteren Jahren Mitarbeiter:innen erzählen.

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Bill Gates im März 1998 bei einer Kongressanhörung. (Foto: Shutterstock/Rob Crandall)

Insgesamt macht Microsoft den businessaffinen Nerd mehrfach zum reichsten Mann der Welt, der sich ab dem Jahr 2000 langsam aus dem Unternehmen zurückzieht.

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Er gibt zunächst seinen Posten als CEO an Steve Ballmer ab, wird selbst zum „Chief Software Architect“. 2008 verlässt er das Tagesgeschäft der Firma gänzlich, um sich zunehmend seinen wohltätigen Projekten zu widmen. Bis 2014 ist er weiterhin als Aufsichtsratsvorsitzender tätig, bis 2020 als Vorstandsvorsitz. Komplett bricht die Verbindung zum Unternehmen allerdings auch danach nicht ab, bis heute nimmt der Technikexperte eine beratende Funktion ein und hält Aktienanteile.

Bill und Melinda Gates – 27 Jahre Ehe und eine millionenschwere Stiftung

2021 besitzt Gates einer Schätzung des Medienunternehmens Bloomberg zufolge etwa 134 Milliarden US-Dollar. Er reiht sich damit hinter Luxusunternehmer Bernard Arnault (Platz 3), Amazon-Chef Jeff Bezos (Platz 2) und Tesla-Gründer Elon Musk (Platz 1) in die Liste der reichsten Menschen der Welt ein. Sein Vermögen behält der Microsoft-Gründer aber schon seit langem nicht für sich allein, der Multimilliardär ist bekannt für seine Spendenprojekte.

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Die werden unter dem Dach der Bill & Melinda Gates Foundation zusammengefasst: Zur Jahrtausendwende gründet der Microsoft-Chef zusammen mit seiner Frau und Mutter der drei gemeinsamen Kinder, Melinda Gates, die wohltätige Stiftung.

Bill Gates und seine Frau Melinda bei einer ihrer Reisen nach Afrika. (Foto: Bill and Melinda Gates Foundation)

Man wolle Armut, Krankheiten und weltweite Ungerechtigkeit bekämpfen, heißt es auf der Website – 2020 war dabei ein internationales Team aus 1.763 Angestellten mit der Verteilung von fast sechs Milliarden Dollar Zuschussgeldern beschäftigt. Bill und Melinda Gates geben im Mai 2021 nach 27 gemeinsamen Jahren ihre Trennung bekannt, die Arbeit der Stiftung soll davon allerdings nicht beeinflusst werden.

Gates als Geldgeber: Kritik und Corona-Verschwörungsmythen

Mit seinem Vermögen leistet Gates aber nicht nur finanzielle Unterstützung für wohltätige Projekte, als Geldgeber befindet er sich gegenüber Regierungen, akademischen Institutionen und Organisationen wie der WHO auch in einer enormen Machtposition. Das ruft neben den Verfechter:innen von Verschwörungsmythen in der Corona-Pandemie auch andere Kritiker:innen auf den Plan. Die stehen zum einen seinen sehr technokratisch ausgerichteten Lösungsansätzen, zum anderen auch der Zusammenarbeit mit Konzernen wie Monsanto, Shell und Coca Cola skeptisch gegenüber.

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Bill Gates zur Aussetzung von Impfstoff-Patenten: „Das Dümmste, was ich je gehört habe“

Der 66-Jährige setzt sich mit seinen Investitionen außerdem massiv für den Patentschutz ein, so auch bei den Impfstoffen, die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entwickelt wurden. Zur Überlegung, die Patente – in der Hoffnung auf eine bessere Impfquote besonders in ärmeren Ländern – freizugeben, sagte er in einem Interview mit der Zeit: „Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe“. Die Aussetzung von Patenten würde jegliche Innovation in der Pharmabranche verhindern und wäre ohne zur Verfügung gestellte Produktionskapazitäten so oder so nicht hilfreich.

Microsoft-Mastermind als Zielscheibe in der Corona-Pandemie: „Glauben die Leute dieses Zeug wirklich?”

Eine Person demonstriert mit Gates-Pappmaske gegen die Impfungen im Kampf gegen Covid-19. Während der Pandemie entstehen zahlreiche Verschwörungsmythen um den Microsoft-Gründer. (Foto: Shutterstock/Ilyas Tayfun Salci)

Gates ist faktisch einer der Hauptgeldgeber der WHO; der ehemalige US-Präsident Donald Trump kündigte die amerikanische Zusammenarbeit mit der WHO 2020 zwischenzeitlich auf. Aktuell hat Deutschland mit 13,85 Prozent den größten Anteil an der WHO-Finanzierung, die „Bill & Melinda Gates Foundation“ liegt mit einer Beteiligung von 10,47 Prozent auf Platz zwei. Weil die freiwilligen Spendengelder, auf die die WHO massiv angewiesen ist, zweckgebunden zur Verfügung gestellt werden können, haben Geldgeber durchaus die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte einzubringen – ein Kritikpunkt, der auf Fakten basiert.

Abseits der sachlichen Kritik sammeln sich rund um Bill Gates aber auch diverse Verschwörungsmythen, die Corona-Pandemie hat das Feuer zusätzlich geschürt. Gates habe das Virus selbst erschaffen, wolle durch die von ihm mitfinanzierten Impfungen langfristig die Menschheit dezimieren oder lasse mit der Impfung elektronische Chips implantieren. Grundlage für diese komplex angereicherten Erzählungen, die den Multimilliardär zum Feindbild verschiedenster Bewegungen machen, sind häufig einzelne Zitate des Microsoft-Gründers, die aus dem Kontext gerissen und falsch interpretiert wurden.

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Der in Deutschland von demonstrierenden Impfgegner:innen genutzte Slogan „Gib Gates keine Chance“ geht auf eine Abwandlung der Aufklärungskampagne „Gib Aids keine Chance“ zurück – und wurde einst schon von Microsoft-Kritiker:innen eingesetzt. Gates Reaktion auf eine Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters zu den Verschwörungsmythen fiel sehr erstaunt aus: „Aber glauben die Leute dieses Zeug wirklich?”

Mit 66 Jahren … geht Gates den Klimawandel an?

Neben globalen Entwicklungs- und Gesundheitsprojekten scheint Gates nächstes Interessenfeld der Klimawandel zu sein: Zumindest erklärt er in seinem zuletzt erschienenen Buch, „Wie wir die Klimakatastrophe verhindern“. Seine Laufbahn als knallharter Tech-Unternehmer hinter Microsoft ist Vergangenheit, den Einfluss überträgt er in andere Bereiche – und sich zur Ruhe zu setzen, dürfte auch mit 66 Jahren so gar nicht in der Natur von Bill Gates liegen.

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