Bitcoin-Automaten: Bargeld im Tausch gegen die Digital-Währung

Bitcoin-Automaten wechseln Bargeld gegen die Kryptowährung. Damit sollen auch technisch weniger versierte Nutzer Zugriff auf die Digital-Währung erhalten. Unser Kollege Jochen G. Weber hatte sich einen solchen Bitcoin-Automaten im Rahmen der CeBIT 2014 für euch angeschaut. Dabei handelte es sich um ein Gerät des Herstellers Lamassu, der im Einkauf mit 5.000 US-Dollar zu Buche schlägt. Andere kommerzielle Bitcoin-Automaten können sogar bis zu 20.000 US-Dollar kosten. Dass es auch billiger geht, zeigen verschiedene DIY-Projekte.
Schon 2012 hat der damalige Kunststudent Max Albrecht einen Automaten gebaut, der Ein-Euro-Münzen in Bitcoins umtauscht. Das Kunstprojekt war vergleichsweise primitiv und basierte auf einem ausrangierten Kondomautomaten. Dafür kostete es den Studenten aber lediglich 150 Euro. Wirft ein Käufer einen Euro in den Automaten, bekommt er einen Zettel, auf dem sich eine Bitcoin-Adresse befindet. Die muss der Käufer dann seinem digitalen Wallet hinzufügen. Bei einer Währung wie Bitcoin mit hoher Fluktuation ergibt dieses System natürlich nur bedingt Sinn. Der Wechselkurs ist bis zur nächsten Auffüllung des Automaten festgeschrieben und kann so zum Teil dramatisch vom tatsächlichen Wechselkurs abweichen.
Vom Kondocoin-Automaten zum Open Bitcoin ATM
Das Problem versuchte der Wirtschaftsingenieur Mathias Dalheimer mit seinem Kondocoin getauften Automaten zu umgehen. Der Automat an sich besteht abermals aus einem ausgedienten Kondomspender. Allerdings bekommen Käufer hier nur einen Gutschein, den sie auf der Kondocoin-Webseite gegen Bitcoins nach dem aktuellen Wechselkurs tauschen können. Dabei ergibt sich natürlich das Problem, dass der Käufer am Automaten nicht vorhersehen kann, wie viel der eingezahlte Betrag zum Zeitpunkt der Gutscheineingabe wert sein wird. Dafür hat Dalheimer den Quellcode der Server-Applikation auf GitHub unter der freien GPL-Lizenz veröffentlicht. Wer möchte, kann sich also auch seinen eigenen Kondocoin-Automaten bauen.
Statt auf bestehende Komponenten, also ausrangierte Kondomautomaten, zu setzen, geht Open Bitcoin ATM noch einen Schritt weiter. Das Gerät besteht aus einem Arduino, einem Gelscheinprüfer, einem Thermodrucker und dem Gehäuse. Hard- und Software sind Open-Source. Eine Bauanleitung findet ihr auf der offiziellen Webseite des Open Bitcoin ATMs. Nach dem Geldeinzug bekommt der Käufer seine Bitcoins im Form eines QR-Codes ausgedruckt. Die privaten Schlüssel liegen auf einer SD-Karte im Innern des Automaten. Damit hat der Automat dasselbe Problem wie schon die Maschine von Max Albrecht: Der Wechselkurs des Automaten kann gewaltig vom tatsächlichen Wechselkurs abweichen. Immerhin soll die Hardware gerade mal 650 US-Dollar kosten und wer gebrauchte Teile verwendet, könnte sogar noch mehr sparen.
Fazit: Gegen kommerzielle Systeme können sich selbstgebaute Bitcoin-Automaten kaum durchsetzen
Die bisherigen Bitcoin-Automaten, die im DIY-Verfahren gebaut wurden, bieten nicht annährend den Funktionsumfang, den die kommerziellen Konkurrenzprodukte liefern. Projekte wie der Open Bitcoin ATM könnten das aber eines Tages ändern. Wobei natürlich weiterhin die Frage bleibt, inwieweit der Durchschnittsbürger Interesse daran hat, sein Geld in Bitcoins zu tauschen.
via www.heise.de
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Ich denke mal, dass ganze ist (zur Zeit) eher eine nette Spielerei für Bastler, aber nichts alltagstaugliches.