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Kein Backup, kein Bitcoin: Was Eigenverwahrung so gefährlich macht

Sie wollten auf Nummer sicher gehen – und verloren alles. Die Risiken der Bitcoin-Eigenverwahrung wachsen, und das nicht nur aufgrund von Hacker:innen.

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Eigenverwahrung von Bitcoins ist auch nicht ohne Weiteres der Königsweg. (Bild: Dall-E / t3n)

Waldbrände in Kalifornien, Raketenangriffe in Israel, ein Banktresor unter Wasser: Immer mehr Bitcoin-Besitzer:innen merken, dass physische Sicherheit genauso wichtig ist wie digitale. Und dass ein Zettel im Safe keine Versicherung ist.

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In der Krypto-Szene gilt die sogenannte Eigenverwahrung (englisch: Self-Custody) von Bitcoin und anderen Kryptowährungen als sicherer Weg, sich vor Hacker:innen, Insolvenzen und regulatorischen Eingriffen zu schützen. Wer seine Coins selbst verwaltet, benötigt keinen Drittanbieter wie Coinbase aus San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien oder Blockchain.com mit Sitz in Luxemburg. Und läuft dennoch Gefahr, alles zu verlieren.

Bitcoin im Brandschutt

Im Januar berichtete der Neffe einer 70-jährigen Frau aus Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien über den Totalverlust ihres Ersparten: Ihre Hardware-Wallet verbrannte im Feuer, ebenso die einzige Seed-Phrase, die in einem verschlossenen Safe lag. Kein Backup, keine Wiederherstellung, kein Zugriff mehr auf ihre Bitcoins.

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Solche Einzelfälle lassen sich schwer verifizieren. Doch auf Reddit und X häufen sich die Berichte über zerstörte Metallplatten, geschmolzene USB-Sticks und verlorene Keys nach Naturkatastrophen. Sie zeigen: Bitcoin-Sicherheit endet nicht bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung, sondern beginnt bei der Frage, ob das Backup den Elementen standhält.

Wenn der einzige private Schlüssel brennt: Ein Fehler – und alles ist weg

„Die meisten Menschen sichern ihre Bitcoin mit einem einzigen privaten Schlüssel“, sagt Nick Neuman, Chef des Eigenverwahrungs-Dienstleisters Casa aus Denver im US-Bundesstaat Colorado. „Ist der verloren, ist das Bitcoin-Vermögen weg.“

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Viele Nutzer:innen bewahren ihre Seed-Phrase handschriftlich auf Papier oder graviert auf Metallplatten auf. Doch beides kann im Brandfall unlesbar werden. Feuerfeste Taschen und Tresore bieten bestenfalls begrenzten Schutz. Und selbst angeblich „unzerstörbare“ Metallplatten versagen, wenn sie sich nicht mehr im Schutt finden lassen.

Fortschrittliche Wallets bieten Multisig

Casa empfiehlt Multi-Signatur-Wallets (Multisig), bei denen mehrere Keys an verschiedenen Orten gespeichert werden. Auch wenn ein Ort zerstört wird, bleiben andere Schlüssel erhalten. Drei von fünf Keys reichen bei diesem Setup für eine Transaktion.

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Auch John Haar von Swan Bitcoin mit Sitz in Los Angeles betont: „Nur wenn alle Geräte und alle Seed-Phrasen gleichzeitig zerstört werden, ist alles weg. Ansonsten kann immer mindestens ein Zugang wiederhergestellt werden.“

Fall James Howells: Millionen auf der Müllkippe

Wie dramatisch der Verlust eines einzelnen Speichermediums sein kann, zeigt auch der Fall von James Howells aus Newport im Vereinigten Königreich. Er warf 2013 versehentlich eine Festplatte mit rund 8.000 Bitcoin weg – heute mehrere hundert Millionen Euro wert.

Seitdem versucht Howells, die Stadtverwaltung von Newport zu überzeugen, ihm die Suche auf der lokalen Deponie zu erlauben. Bisher erfolglos: Aus Umwelt- und Sicherheitsgründen bleibt das Areal gesperrt. Selbst Investor:innen, Roboterhunde und KI-gestützte Suchtechnik konnten die Behörden nicht umstimmen.

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Eigenverwahrung benötigt Planung – auch fürs Erbe

Der größte Risikofaktor ist nicht immer das Feuer. Auch der plötzliche Tod der Eigentümer:in kann zur Falle werden. Selbstverwahrte Wallets bieten keine automatische Erbregelung. Coinbase verlangt etwa ein Nachlassverfahren mit gerichtlichen Unterlagen. Private Hardware-Wallets haben diese Möglichkeit nicht.

Block aus San Francisco hat mit Bitkey im Februar eine Lösung vorgestellt, die neben Multi-Sig auch ein Erbe-Feature bietet. Der Hintergrund: Milliardenwerte in Krypto könnten im Todesfall verloren gehen, wenn keine klare Regelung besteht.

Komfort kostet, Nachlässigkeit noch mehr

Die Eigenverwahrung ist kein Set-and-Forget-Konzept. Wer sich bewusst gegen Drittverwahrung entscheidet, muss Verantwortung übernehmen – für sich, für seine Familie, für die eigenen Gewohnheiten. Nick Neuman bringt es auf den Punkt: „Viele handeln erst, wenn etwas passiert. Doch dann ist es oft zu spät.“

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Letztlich gilt: Wer Bitcoin wirklich sichern will, muss weiter denken – und vor allem: planen.

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