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Diese Bitcoin-Fans glauben: Gott hat die Kryptowährung erschaffen

Kryptowährungen haben für einige Personen eine fast schon religiöse Bedeutung. Religionswissenschaftler:innen erklären nun, warum es einige Parallelen zwischen dem Glauben und Bitcoin gibt.

Von Hannah Klaiber
3 Min.
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Der Bitcoin hat für manch einen religiöse Anziehungskraft. (Bild: rzoze19/Shutterstock)

Vor kurzem hat die erste Konferenz für christliche Bitcoin-Fans stattgefunden. Ihr Name: Thank God for Bitcoin. Unter dieser Bezeichnung wurde auch schon ein Buch von mehreren Autor:innen veröffentlicht, einige von ihnen organisierten auch die Konferenz.

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Einer, der von der religiösen Kraft des Bitcoin überzeugt ist, ist Patrick Melder. Auch der ehemalige Chirurg hat ein Buch geschrieben, das den Titel „The Christian Case for Bitcoin“ trägt. Für ihn ist der Bitcoin „eine Überzeugung, die auf Wahrheit und Tatsachen basiert“, sagte der evangelische Christ gegenüber dem Online-Magazin Slate, das sich die Verbindungen zwischen Religion und Kryptowelt genauer angesehen hat.

„Und wie unser Glaube wird uns diese Überzeugung in Zeiten der Unbeständigkeit oder des Zweifels Halt geben“, betonte Melder. Er tauft mittlerweile Konvertit:innen, die durch Kryptowährungen zu Gott gefunden haben. Einige von ihnen sind davon überzeugt, dass der Bitcoin, die erste Kryptowährung der Welt, nicht nur das Werk des Menschen sein könne. „Darin steckt das Genie Gottes“, sagte etwa Tomer Strolight, der sich wegen Bitcoin taufen ließ.

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Religionswissenschaft erklärt Parallelen

Für Joseph Laycock, Professor für Religionswissenschaft an der Texas State University in den USA, der auch über Bitcoin und Religion geschrieben hat, ist die Entstehung einer christlichen Bitcoin-Community nichts Überraschendes. „In den USA gibt es viele christliche Versionen“, sagte er und nannte als konkretes Beispiel dafür: „Wir haben neben normalen Rap-Alben auch christliche Rap-Alben.“

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Für Laycock ist es kein Zufall, dass sich das Christentum und Bitcoin „gefunden“ haben. Er sieht Parallelen zwischen dem Bitcoin-Glauben und einer „paranoiden Ader des amerikanischen Evangelikalismus“, der die Welt als einen Kampf zwischen Gut und Böse betrachtet. Bitcoin-Anhänger:innen glauben seiner Überzeugung nach ebenfalls, dass die Kryptowährung „gutes Geld“ ist – und die Reaktion auf ein korruptes und damit schlechtes Währungssystem.

Wohlstandsevangelium und Bitcoin-Evangelist:innen

Zudem sieht Laycock auch Berührungspunkte zwischen dem Bitcoin und dem sogenannten „Wohlstandsevangelium“. So wird eine religiöse Auffassung genannt, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufkam und deren Prediger argumentieren, Jesus wolle, dass seine Herde reich sei. Anhänger:innen dieser Theorie glauben daran, dass Gesundheit sowie geschäftlicher und persönlicher Erfolg sichtbare Beweise für Gottes Gunst darstellen. In ähnlicher Weise argumentieren Bitcoin-Evangelist:innen wie etwa Patrick Melder. „In nicht allzu ferner Zukunft“, schreibt dieser, „werden diejenigen, die früh auf Bitcoin gesetzt haben, immens reich sein.“

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Es gibt sogar eine selbsternannte „Church of Bitcoin“

Melder ist auch davon überzeugt, dass der Bitcoin über „alle Insignien der Religion“ verfüge. Es gebe einen Propheten: Satoshi Nakamoto, den anonymen Gründer von Bitcoin. Es gebe einen heiligen Text: Nakamotos Whitepaper, die erste veröffentlichte Blaupause für die Kryptowährung. Und es gibt sogar eine selbsternannte „Church of Bitcoin“. Diese ist eine kleine Online-Community, die von Henry Romp gegründet wurde, einem 30-jährigen US-Softwareentwickler. „Als Satoshi Nakamoto Bitcoin erschuf, war er meiner Meinung nach göttlich inspiriert“, sagte Romp.

Auch das Verhalten vieler Krypto-Fans in negativen Phasen – wie etwa aktuell, da die Kryptowelt in den vergangenen Wochen massive Einbrüche hinnehmen hat müssen – ist Religionswissenschaftler:innen vertraut. Mehrere Religionsprofessor:innen verweisen laut Slate auf das Buch „When Prophecy Fails“, das detailliert beschreibt, wie Gläubige auch dann in ihrem Glauben bestärkt werden, wenn Christus beispielsweise nicht zu einem vorhergesagten Datum auf Erden erscheint.

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„Einige Menschen verlieren in solchen Situationen den Glauben“, sagte Catherine Wessinger, Professorin für Religionsgeschichte an der Loyola University New Orleans. „Aber andere Menschen glauben weiterhin an die Prophezeiung, interpretieren sie neu und stärken so sogar ihren Glauben.“ In diesem Fall jenen an den Bitcoin.

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