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Blinkist-Gründer: „Wir hatten eine Kultur wie im Konzern“

Blinkist hat das Lesen von Sachbüchern in das digitale Zeitalter überführt. Im Gespräch mit Startup Notes erklärt der Gründer, warum eine solide Firmenkultur besonders wichtig ist.

Von Startup Notes
3 Min. Lesezeit
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Blinkist-Gründer Niklas Jansen. (Foto: Blinkist)

Der Werdegang von Niklas Jansen liest sich ähnlich wie der von anderen erfolgreichen Gründern: Uni-Abschluss, erste berufliche Erfahrung in einem Konzern, anschließend die eigene Firma gestartet. Dass die Arbeit in einer Unternehmensberatung nicht sein Traumjob bis zur Rente sein würde, war dem Blinkist-Gründer dabei relativ schnell klar. Nach gerade einmal etwas mehr als anderthalb Jahren als Berater im M&A-Bereich setzte er sich mit ein paar seiner alten Freunde aus gemeinsamen Studientagen zusammen – und grub eine Idee aus eben jener Zeit wieder aus.

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Schon als Studenten und dann später auch als Berufsanfänger wollten sich Jansen und seine Mitstreiter durch das Lesen von Sachbüchern gerne mehr Wissen aneignen. Jedoch fehlte meistens schlichtweg die Zeit dazu, die Bücher komplett zu lesen. Nach einem gemeinsamen Wochenende fokussierten Brainstormings stand die Lösung für das Problem fest – Blinkist war geboren und aus ehemaligen Kommilitonen wurden Gründer und Geschäftspartner. Die vier Freunde kündigten ihre Jobs und zogen nach Berlin.

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Werte versus kostenloses Essen

Nach dem Start im Jahr 2012 hat Blinkist sein Angebot in Europa und Nordamerika ausgebreitet. Das Startup fasst die Kernaussagen von Sachbüchern zusammen, sodass Nutzer diese entweder in etwa 15 Minuten lesen oder im Audio-Format anhören können. Diese sogenannten „Blinks“ sollen wissenshungrigen Usern helfen, sich etwa in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder beim Joggen weiterzubilden. Mittlerweile umfasst die Bibliothek von Blinkist, auf die die Nutzer zugreifen können, mehr als 2.500 Sachbücher in deutscher und englischer Sprache. Mehr als drei Millionen Kunden nutzen Blinkist. Abgesehen Business Angels unterstützen so auch die Investment-Firmen E-Ventures und Greycroft Partners das Unternehmen. Mehr als 15 Millionen US-Dollar flossen bisher in die Finanzierung des weiteren Wachstums.

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Blinkist ist jedoch nicht nur für sein Geschäftsmodell bekannt. Vielmehr thematisieren viele Berichte die Unternehmenskultur. Im Gespräch mit der Podcast-Reihe Startup Notes hat Gründer Niklas Jansen dazu ausführlich Stellung bezogen. So sagt er: „Ich dachte am Anfang immer, dass Dinge wie kostenloses Essen und ein Kickertisch eine Unternehmenskultur ausmachen, aber dies sind nur nette Annehmlichkeiten. Es geht bei Unternehmenskultur vielmehr um gewisse Verhaltensweisen und die Art, wie Dinge erledigt werden.“

„Gründer müssen die Kultur früh prägen.“ 

Die Kultur einer Firma sei dabei für das Wachstum eines jungen Unternehmens eine essentielle Grundlage. So habe diese eine besondere Hebelwirkung, wenn man eine schnelle Skalierung anstrebe. Firmenkultur sei dabei laut Jansen eine sehr individuelle Angelegenheit und für jedes Startup unterschiedlich – es beginne jedoch immer mit der Mission eines Unternehmens und dem Gründerteam. „Gründer müssen die Kultur früh prägen. Und dies tun sie mit ihrem Verhalten und dem Vorleben von Werten.“

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Dabei spielte das Thema Unternehmenskultur bei Blinkist zunächst eine untergeordnete Rolle. „Wir haben am Anfang unseren Fokus nur auf die Produktentwicklung gelegt. Die Kultur war zweitrangig. Wir haben mit einem eher klassischen Managementsystem begonnen. Als wir jedoch eine Teamgröße von 15 Mitarbeitern erreicht hatten, wurden wir Gründer zu einem Engpass in der Organisation. Wir hatten im Prinzip eine Kultur, der wir vorher in der Konzernwelt versucht hatten zu entkommen“, so Jansen. Ein Umstand, dem die Blinkist-Gründer seit nunmehr drei Jahren proaktiv entgegenwirken – mit Erfolg.

Situationsanalyse und Intention

Die Gründer begannen, sich nach Beispielen von erfolgreichen Firmenkulturen umzuschauen und auf Basis ihrer Rechercheergebnisse zu experimentieren. „Dies hat die Grundlage für unsere heutige Unternehmenskultur geschaffen“, wie Jansen anmerkt. Das Schlüsselwort in dieser Hinsicht laute demnach „Intention“. So gab es zwar keine konkrete Schrittfolge, wie eine bestimmte Kultur entwickeln werden sollte, aber man müsse als Gründer deshalb umso aufmerksamer und mit entsprechendem Vorsatz agieren.

Andererseits bilde sich nämlich auch immer ungewollt eine Unternehmenskultur, die jedoch möglicherweise kontraproduktiv sein kann. Essenziell sei dabei, anzuerkennen, dass jeder Mitarbeiter die eigene Unternehmenskultur mitträgt und für sie verantwortlich ist. „Anstatt unsere Sicht der Dinge zu diktieren, haben wir unsere Teammitglieder bei unserer Analyse deshalb gefragt, was denn bereits gemeinsame Ansichten und Werte seien. Diese hatten wir vorher nie genau formuliert und untereinander kommuniziert“, so Jansen.

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Eine solche funktionierende Wertebasis sei ein wichtiger Bestandteil für das Recruiting eines Startups. „Es ist heutzutage sehr schwer geworden, gute Leute zu finden. Eine gute Unternehmenskultur zieht jedoch vielversprechende Talente besonders an“, wie der Blinkist-Gründer hervorhebt.

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3 Kommentare
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Kerstin W

Ein Sachbuch nur auf das nötigste zu Reduzieren (wie es auch unzählige andere machen – z.b. getabstract) ist als würde man ein Kochrezept reduzieren. Natürlich reicht es zu Wissen was die Zutaten sind. Und das Spagetti Carbonara und Bolognese sich mit den Zutaten X,Y,Z unterscheiden ist auch eine wichtige Informationen.

Aber die Brillanz einer echt gelungen Speise hat durchaus damit zu tun nicht nur die Zutaten und die Reihenfolge aufzuzählen, sondern auch alle Tricks und Hintergründe zu kennen. Ist wohl ein Problem der Moderne das man nicht mehr Bereit ist etwas zu Ende zu lesen/wissen/denken/machen. Hauptsache man hat viel „gelernt“/“gemacht“.

Antworten
André

Da gebe ich Kerstin Recht. Eine schöne Metapher, das mit dem Kochrezept…. Generell ist die Bereitschaft etwas (egal was!) zu Ende zu bringen eher nicht vorhanden. Resultate in die weitere Entwicklung zu stecken und nicht gleich zu verwerten, zermahlen zerstückeln, oder sonstwie aus dem Zusammenhang zu reißen, ist heutzutage unsexy. Dieter Nur hat mal gesagt: Wenn man nichts weiß, einfach mal die Fresse halten. Ein wenig krass, aber es trifft den Nagel auf den Kopf. Sachlich fundierte Diskussionen, die nicht kurzatmig und emotional sind, habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Grössere Zusammenhänge erst-einmal zu erkennen, braucht Lebenszeit und die will niemand opfern. Dieser Satz: ich habe mich da mal rein gelesen. Klingt immer gefährlich. In einem Wochenende…..ne Stunde, auf der Toilette…..beim Joggen.
In den seltensten Fällen höre ich: Da muss ich dran bleiben, das ist ein schweres Thema, da brauche ich mehr Zeit etc. etc.

Antworten
Der Meinungsmacher

Interessante Kommentare, die durchaus ihre Berechtigung haben!

Aber mit Blick auf den Inhalt des Artikels und der Podcast-Episode von Startup Notes (auch gerade bei 36min Länge das Prädikat „hörenswert“!):

Man kann Niklas und dem Team bei Blinkist aber eben nicht vorwerfen, ‚kurzsichtig‘ und oberflächlich beim Thema „Unternehmenskultur“ vorgegangen zu sein. Die Jungs haben an einem gewissen Punkt einen Realitätscheck gemacht und festgestellt, dass etwas nicht stimmt bzw. nicht so läuft wie sie wollten (Stichwort: Organisation im Startup vs. Organisation im Konzern) – und sich dann entsprechend tiefgründig und umsichtig mit dem Thema auseinander gesetzt und entsprechende Veränderungen eingeleitet. Veränderungen, die in Zeiten von Firmenkultur-Skandalen à la Uber außerordentlich beachtenswert sind und dem Unternehmen (trotz aller zum Teil berechtigter Kritik am Modell des ‚effizienten‘ Zusammenfassens von Sachbüchern) zu einem tollen Erfolg verholfen haben!

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