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Du kapierst die Blockchain nicht? Diese Startups sorgen für den Aha-Effekt

Die Kursexplosionen bei Kryptowährungen verhelfen der Blockchain-Technologie zu neuem Aufschwung. Doch an welchen Ideen arbeiten Startups überhaupt? Ein Überblick.

Von Daniel Hüfner
4 Min. Lesezeit
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Naivechain bietet eine simple Implementierung der Blockchain. (Foto: DearKrisada/Shutterstock)

An dem Versuch, die Blockchain auf verständliche Weise zu erklären, haben sich schon viele die Zähne ausgebissen. Auch dem Autor dieses Textes erging es lange so. Irgendwas mit Dezentralität und Bitcoins, ja klar. Aber wie funktioniert sie denn nun genau, die Technologie, von der Szene-Kenner behaupten, sie könne Bankentürme zum Einsturz bringen oder raffgierigen Plattenfirmen auf ewig das Geschäft vermiesen?

Die Blockchain ist wie das gemeinsame Protokoll einer Bürgerversammlung

Die Blockchain-Technologie ist mehr als nur Bitcoin – und lässt sich am besten mit einer Bürgerversammlung vergleichen. (Foto: Young / Shutterstock)

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Zum Glück stieß ich neulich auf ein geniales Online-Wörterbuch, das mir die erhoffte Antwort bescherte: Man stelle sich eine Bürgerversammlung im Rathaus einer Stadt vor. Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt und alle Teilnehmer haben die Aufgabe, das Gesagte zu protokollieren. Also nimmt jeder sein Notizbuch zur Hand und schreibt auf, was passiert. Dabei schaut jeder seinem Sitznachbarn über die Schulter und prüft, ob die eigenen Aufzeichnungen auch der Wahrheit entsprechen. Nur wenn dies zutrifft, kann die Versammlung am Ende ein neues Bauvorhaben beschließen.

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„Wie bei Apples Appstore werden auf diese Weise Geschäftsmodelle möglich, an die bisher niemand gedacht hat.“

So plakativ es klingt: Aber nach diesem Prinzip funktioniert auch die Blockchain-Technologie: Jede Blockchain besteht vereinfacht gesagt aus einer Kette von Datensätzen, die von allen Rechnern des Netzwerks verwaltet und berechnet werden. Dabei landet auf jedem angeschlossenen Computer eine Kopie der verschlüsselten Daten. Somit ist eine Fälschung oder gar Löschung der Daten de facto nicht mehr möglich. Auf diese Weise lassen sich etwa Bitcoins schnell und sicher speichern und auf ein Konto überweisen. Eine zentrale Vermittlerstelle wie eine Bank ist obsolet. Die dezentrale Datenbank ist aber nicht nur für monetäre Transaktionen interessant, sondern für den Austausch virtueller Güter aller Art. Wie bei Apples Appstore werden auf diese Weise Geschäftsmodelle möglich, an die bisher niemand gedacht hat.

1.231 Startups setzen auf die Blockchain

Aber wie könnten solche Geschäftsmodelle in Zukunft konkret aussehen? Die Zahl der Unternehmen, die an neuen Produkten rundum die Blockchain arbeiten, ist in den vergangenen Jahren jedenfalls rasant gestiegen. Laut einer Auswertung des Portals Blockchain Angels gibt es derzeit mehr als 1.200 Startups in diesem Bereich. Während sich die Mehrheit von ihnen auf den Finanz- und Versicherungssektor konzentriert, tun sich auch auch in den Bereichen Energie, Mobilität und Social Networking neue Geschäftsmöglichkeiten auf. Die folgenden Beispiele verdeutlichen dies:

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Tschüss, Whatsapp

Kaum ein Konzern sitzt auf einem größeren Datenschatz als Facebook: Mit Diensten wie Whatsapp, Instagram und dem Messenger verfügt das soziale Netzwerk über unzählige Nutzerinformationen. Die Blockchain-Technologie bietet die Möglichkeit, dieses Datenmonopol aufzuheben. Das niederländische Startup Channels hat dieses Potenzial erkannt und will in Kürze mit einer entsprechenden Chat-App an den Start gehen. Alle Nachrichten sollen vollständig verschlüsselt und auch deren Herkunft nicht ermittelbar sein. Auch zeitweilige Systemausfälle sollen vom Tisch sein. Mehr noch: Nach dem Vorbild der äußerst populären Kik-App sollen in Zukunft auch Kryptowährungen über den Messenger verschickt werden können.

Ein Bankkonto auf Blockchain-Basis

Traditionelle Banken gelten als Musterbeispiel für einen zentralen Mittelsmann, da sie jede Überweisung und jeden Kontostand autorisieren und die Nichtveränderbarkeit sicherstellen müssen. Mit der Blockchain ist dies im Grunde genommen nicht mehr notwendig, denn dieser Prozess ist ja schon in der Architektur der Technologie verankert. Da liegt es nahe, ein entsprechendes Girokonto auf Blockchain-Basis anzubieten. So wie Bitwala: Das Berliner Startup konzentriert sich vorerst auf den Geldtransfer ins Ausland, der im Vergleich zu bürokratischen Anbietern wie Western Union besonders einfach und kostengünstig sein soll. Darüber hinaus bietet Bitwala seinen Nutzern auch eine bitcoinfähige Debitkarte zum Bezahlen im Einzelhandel an.

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Sowas wie Airbnb, nur ohne Schlüsselübergabe

Auch für den Austausch physischer Gegenstände im Sinne der Sharing-Economy birgt die Blockchain viel Potenzial, wie Slock.it veranschaulicht: Der Idee des Startups nach kann jeder Gegenstand zu einem Blockchain-fähigen „Slock“ werden, vorausgesetzt, er lässt sich per Bluetooth oder WLAN ansteuern. Dies könnte zum Beispiel ein Türschloss zu einer Wohnung sein, die vorübergehend an Touristen vermietet wird. Der Clou? Durch den Einsatz sogenannter Smart Contracts, einem automatischen Vertragsprotokoll, können Wohnungen autonom vermietet und sicher bezahlt werden. Auch der Verleih von Autos wäre so ohne Zutun eines Carsharing-Betreibers möglich.

Der dezentrale Cloudspeicher

Wer einen Cloudspeicher wie Dropbox oder Google Drive nutzt, vertraut seine Daten notwendigerweise einem der großen Netzkonzerne an. Das birgt Risiken, denn: Im Falle eines Hackerangriffs droht der gesamte Verlust der Daten. Auch die willkürliche Zugriffsverweigerung auf Online-Dienste, wie Paypal im Zuge der Wikileaks-Affäre gezeigt hat, kann nie ausgeschlossen werden. Anders ist das bei Storj, einem US-Startup, das einen dezentralisierten, Ende-zu-Ende-verschlüsselten Cloudspeicher anbietet. Durch die Blockchain können die Daten auf alle am Storj-Netzwerk teilnehmenden Computernutzer verteilt und sicher gespeichert werden.

Diese Musikdatenbank gefällt der GEMA nicht

Ist eine Welt ohne autoritäre Verwertungsgesellschaften oder Plattenfirmen denkbar? Dank der Blockchain muss das jedenfalls keine Zukunftsmusik bleiben. Auf Basis der Technologie arbeitet das Startup Ujo an einer dezentralen Datenbank für Musikrechte, mit der lästige Rechtsfehden wohl der Vergangenheit angehören könnten. Die Idee dahinter: Musiker geben Informationen zu Lizenz und Verwertungsrechten wie den Preis für Streaming-Portale, den Download oder für Remixe durch andere Künstler an, sodass Ausschüttungen automatisch erfolgen können. Nimm das, GEMA!

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lola

Wie macht man ein Schnellballsystem salonjährig. Man erfindet vor und hinter jedem Schritt der Abzocke eine lange, lange …..sehr lange Geschichte. Damit wird die Sache undurchsichtig und undurchschaubar.
Ist wie das Perpedum Mobile das regeläßig ein Bastler erfunden haben will. Im laufe der Jahrhunderten wurde die Maschine immer größer und mit immer mehr modernen Elementen ausgestattet.

Aber hinten kommt weiter weniger raus als vorne rein muss. Das ist so sicher wie das unsichere von unbeaufsichtigter Hand gesteuerte Zahlungssystem immer weider mal kollabieren bevor SIe untergehen.

Wer welchseln mir eine Million Monopoly Geld gegen Bitcoins

Antworten
Lmorlok

Sag mal hast du den Artikel gelesen? Der ist genau für Leute wie dich, die keine Ahnung von der Thematik haben. Vielleicht informierst du dich einfach mal bevor du so eine Grütze ablässt…
Hätte nicht gedacht, dass sich auf t3n sowas rumtreibt.

Antworten
User

Aber liegt nicht genau in diesen Scenarien die Schwachstelle der Blockchain. Um genauer zu sein die Dezentralisierung und der damit verbundene Schutz.

Wenn ich die Blockchain bisher richtig verstanden habe, liegt die Sicherheit vor Manipulation darin, dass die Datenbank/Blockchain auf möglichst viele Rechner verteilt ist damit niemand die Hoheit über die Informationen hat.

Bei vielen der hier genannten Beispiele kann ich mir aber irgendwie nicht Vorstellen, dass die notwendige Verteilung der verschiedenen Datenbanken auf ausreichend verscheidende Rechner gewährleistet werden kann, so dass niemand eine >51% Mehrheit hat oder bekommt. Man muss ja daran denken, dass Bitcoin so Populär ist, da es den Anreiz bietet, Geld/Bitcoins zu verdienen wenn man den Rechner für Proof-of-Work und Summenberechnungen zur Verfügung stellt. Bei vielen der oben genannten Beispiele besteht aber derzeit kein Anreiz dazu sich die Datenbank auf den Rechner zu nehmen um die Blöcke zu berechnen. Und ob diese dezentrale Auslagerung bei gewissen Informationen auch gesetzlich erlaubt ist, sei mal dahingestellt.

Man sieht ja jetzt schon den Effekt, dass kaum Konkurrenz zu Bitcoin oder Ethereum herrscht weil die notwendigen User/Rechner oder gar das Interesse fehlen. Und das sind erst zwei Blockchains. Wie wollen sich 1.200 oder gar mehr verschiedene Blockchains in der Öffentlichkeit behaupten?

Ich sehe ja ein, dass z.B. Banken oder Börsen ihre derzeitigen Systeme INTERN auf das Blockchain Konzept umsetzen um z.B. Transaktionen für sich selber, schneller zu bestätigen. Eine auf mehrere Bereiche übergreifende Blockchain oder ein Blockchain-Verbund kann ich mir aber nicht wirklich vorstellen. Denn auch wenn die Transaktion der Information damit mit dem Blockchain-System u.U. besser und schneller ist und nachgewiesen werden, bleibt ein Kernproblem noch nicht gelöst. Und das ist die Form der Information selbst, da die Kompatibilität zum Austausch zwischen den Datenbanken meist nicht besteht. Die verschiedenen können nicht miteinander kommunizieren. Und da ändert die Blockchain auch nicht wirklich etwas daran.

Antworten
Obi1

Erst am 6. Juni hat ein Consultant der Schweizer IT Security Beratungsfirma Oneconsult ein aufschlussreiches Video zum Thema Blockchain auf youtube gestellt. Darin zeigt Damian Gruber, dass BitCoin etc. eben nicht – wie vielfach angenommen – anonym sind und Transaktionen durchaus nachweisbar sind:
https://www.youtube.com/watch?v=tQJns33dK0k&feature=youtu.be

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