BMW-Chef Zipse: Eigenes Auto in einigen Fällen zu Recht umstritten

BMW-Chef Oliver Zipse. (Bild: BMW)
„Wer in einer Stadt oder Großstadt mit sehr guter Infrastruktur wohnt, der kann auch ohne Automobil sein“, sagte der seit Mitte August amtierende BMW-Vorstandschef Oliver Zipse am Freitag auf der Branchenveranstaltung „Handelsblatt-Autogipfel“ in Stuttgart. „Wenn Sie in den Innenstadtkern wollen, dann haben Sie dafür vielfältigste Alternativen, das eigene Auto ist sogar in diesem Fall zu Recht umstritten“, sagte der Manager.
Trotzdem sei das Auto nicht aus der Gesellschaft wegzudenken. „In vielen Anwendungsfällen und Weltregionen ist das Auto sogar das einzige massentaugliche Verkehrsmittel, das mit vertretbarem Aufwand über größere Distanzen von Haustür zu Haustür funktioniert“, sagte Zipse. In Europa und den USA wohne nur ein Prozent der Einwohner in super-urbanen Räumen. Dort sind Mobilitätsangebote wie öffentlicher Nahverkehr in aller Regel gut ausgebaut. Auch in China lebe die Mehrzahl der Bevölkerung nicht in Großstädten, sagte Zipse.
Mehr Autos auf dem Land als in der Stadt
Auch für Großstadtbewohner könne es gute Gründe für ein eigenes Auto geben, etwa wegen stärkerer Privatsphäre oder weil ein komfortables Fortbewegungsmittel auch über die Stadt hinaus gefragt sei. Für Familien mit Kindern außerhalb der Innenstadtkerne sei das Auto oftmals die beste Alternative. Gerade die ländliche Bevölkerung setzt auf das Auto als Fortbewegungsmittel. Wie der MDR berichtet, gibt es bei Menschen, die in Bayern und Rheinland-Pfalz außerhalb der großen Ballungsräume leben, etwa 600 bis 700 Pkws bei 1.000 Einwohnern. Laut Statista besaßen im Jahr 2018 über 55 Millionen Deutsche einen Pkw-Führerschein, bei durchschnittlich ein bis zwei Autos pro Haushalt.
Grundsätzlich fällt die Anzahl der Autos pro Bewohner in der Stadt schon deutlich geringer aus als auf dem Land. Einzige Ausnahme ist hier die Volkswagen-Heimatstadt Wolfsburg. Hier gibt es durchschnittlich pro 1.000 Einwohner, 1.154 zugelassene Autos. dpa/brr
Zum Weiterlesen: