Boeing Starliner: Warum die Nasa befürchtet, dass die Kapsel die ISS beschädigen könnte
Geplant war eine Woche Aufenthalt. Jetzt sitzt die Crew, die in Boeings Starliner-Kapsel zur ISS befördert wurde, allerdings schon seit zwei Monaten auf der Raumstation im Orbit fest.
Fehlfunktionen verzögern Starliner-Mission
Grund für die Verzögerung sind unter anderem Heliumlecks und Fehlfunktionen an den Triebwerken. Offenbar sind Boeing und die Nasa trotz zahlreicher Tests und Versuche nicht in der Lage, die Probleme ausfindig zu machen und final zu lösen.
So kommt es, dass über alternative Rückkehroptionen für die Astronaut:innen Sunita Williams und Barry Wilmore nachgedacht wird. In einem der Szenarien, das zuletzt immer wahrscheinlicher geworden ist, könnte etwa die Crew-Dragon-Kapsel von SpaceX zur Rettung eingesetzt werden.
Bei der kommenden Crew-9-Mission würden dann nur zwei statt vier Astronaut:innen an Bord sein – dadurch wäre Platz für Williams und Wilmore. Die Boeing-Kapsel würde ohne Besatzung zur Erde zurückkehren.
Nasa befürchtet Schäden beim Abdocken
Jetzt ist allerdings ein weiteres Problem aufgetaucht, durch das die Rückkehr von Kapsel und Astronaut:innen erschwert wird. Denn die Nasa befürchtet, dass die Kapsel die Andockstation beschädigen könnte.
Hintergrund ist, dass Starliner offenbar nicht ohne ein Softwareupdate autonom von der ISS abdocken und zur Erde zurückkehren könnte. Die Befürchtung der Nasa ist, dass die Kapsel die Andockstation der ISS unbrauchbar machen könnte, wenn die entsprechende Software nicht zu 100 Prozent funktioniert.
Kompliziertes Softwareupdate
Das Softwareupdate wiederum soll nicht nur wichtig, sondern auch sehr kompliziert sein, wie Ars Technica unter Berufung auf Nasa-Insider:innen berichtet. Dauer: bis zu vier Wochen.
Dass der Starliner nicht über die notwendige Software verfügt, ist für Außenstehende nicht leicht zu verstehen. Hatte doch – eine allerdings andere – Starliner-Kapsel im Mai 2022 eine unbemannte Mission zur ISS absolviert, bei der sie auch selbstständig an die ISS an- und anschließend wieder von der Raumstation abdockte.
Möglich, dass die entsprechenden Codezeilen seitdem aus der Bordsoftware entfernt wurden, um das System zu entlasten. Boeing hat entsprechende Anfragen bisher nicht beantwortet.
Crew-9-Mission könnte verschoben werden
Wegen des langwierigen Updateprozesses wird jetzt intern jedenfalls überlegt, die für den 18. August 2024 geplante Crew-9-Mission um über einen Monat auf den 24. September zu verschieben. Auch wenn Boeing versucht, Optimismus zu verbreiten, was die Starliner-Rückkehr angeht.
Im Rahmen der Crew-9-Mission sollten vier Astronaut:innen, darunter der russische Kosmonaut Alexander Gorbunow, für einen Zeitraum von sechs Monaten auf die ISS gebracht werden. Ob die gestrandeten Starliner-Astronaut:innen das ursprünglich geplante Missionsende abwarten müssten oder früher zurückkehren würden, ist nicht bekannt.
schön langsam muss man sich Mal denken was die Ingenieure bei Boeing beruflich machen.
und ja für Außenstehende ist das sicher nicht leicht zu verstehen.
intern versteht man genauso viel…
Alleine dass man schon Angst haben muss es ohne Astronauten zurückschicken, ein Vorgang der sicher einfacher ist als ein voll autonomes System zur ISS zu navigieren.