Boeing: Warum die Starliner-Kapsel noch immer nicht von der ISS abdocken darf
Vor einem Monat sind Barry Wilmore und Suni Williams mit der Starliner in Richtung ISS ins Weltall gestartet – und sollten dort nur eine Woche bleiben. Doch die Astronaut:innen der Nasa hängen immer noch in der Raumstation fest. Die Kapsel aus dem Hause Boeing wird weiter nicht abgedockt.
Tests auf der Erde vor dem Abdocken
Der Grund: Nachdem sich schon auf dem Hinflug Helium-Lecks gezeigt haben, führt die Nasa zur Sicherheit auf der Erde derzeit Test durch. Anhand von baugleichen Modulen spielen Expert:innen der Weltraumbehörde den Vorgang nach, um mögliche Fallstricke zu identifizieren.
Das Entkoppeln von der ISS gilt als eines der schwierigsten und riskantesten Manöver der Mission. Es war ursprünglich für den 22. Juni vorgesehen, wurde dann aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Einen neuen Termin gibt es heute immer noch nicht.
Pleitenserie schon vor erstem bemannten Starliner-Flug
Pleiten begleiten den ersten bemannten Flug des Starliner schon lange vor dem Start am 5. Juni 2024. Schon zehn Jahre vorher hatte Boeing einen Vertrag mit der Nasa unterschrieben, um als zweites Unternehmen neben Elon Musks SpaceX Astronaut:innen zur ISS zu transportieren.
Vor sieben Jahren sollten dann erstmals Menschen mit der Kapsel abheben. Doch den Termin mussten Nasa und Boeing mehrfach reißen. Schon bei unbemannten Testflügen gab es Softwareprobleme. SpaceX befördert hingegen schon seit 2019 Astronaut:innen auf internationale Raumstation.
Der für Juli 2023 anberaumte Testflug mit menschlicher Besatzung musste vor dem Start abgesagt werden. Die Fallschirme, die die Kapsel sichern sollten, erwiesen sich als nicht stark genug. Und das Klebeband, mit dem im Innern Kabel schützten, zeigten sich als hochentzündlich.
Helium-Lecks bereits vor Start entdeckt
Schon vor dem Start des Starliner bemerkten die Verantwortlichen ein Leck, aus dem Helium ausströmte. Es gefährdete aber nicht die Mission, so wurde die Kapsel trotzdem ins All geschossen. Während des Fluges zur ISS traten noch mehrere Lecks auf. Zudem fielen unterwegs vier der 28 Triebwerke aus. Beim Andocken ergab sich die nächste Panne. Erst im zweiten Versuch klappte das Rendezvous mit der ISS.
„Gestrandet im Weltall“ seien Barry Wilmore und Suni Williams aber nicht, betonte die Nasa kürzlich bei einer Pressekonferenz. „Wir sitzen nicht auf der ISS fest. Die Besatzung ist nicht in Gefahr. Und es besteht kein erhöhtes Risiko, wenn wir beschließen, Suni und Butch zur Erde zurückzubringen“, ließ Boeing ausrichten. Wann dies sein wird, steht weiter in den Sternen.