Börsencrash: Diese Fehler solltest du vermeiden
Ein Börsencrash ist ein starker Kursrückgang in kurzer Zeit. Wie stark der Kurs in welchem Zeitraum zurückgehen muss, damit man von einem Crash spricht, ist nicht genau definiert. Häufig wird von einem Börsencrash gesprochen, wenn der breite Aktienmarkt mindestens 20 Prozent seines Wertes verliert. Bei Rücksetzern zwischen zehn und 20 Prozent wird meist von einer Börsenkorrektur gesprochen.
Beispiele für Börsencrashs in jüngster Vergangenheit sind die Coronakrise 2020, die Weltfinanzkrise 2007 bis 2009 und die Dotcom-Krise 2000 bis 2003. Krisen können sich also auch über mehrere Jahre erstrecken. Der anfängliche Kursrückgang ist dabei fast immer zu Beginn am stärksten. Im Gegensatz zum raschen Einbruch dauert die anschließende Erholung meist deutlich länger.
Verhalten vor dem Börsencrash
Wenn du dein Vermögen in Aktien oder Aktien-ETF investiert hast, solltest du einige simple Maßnahmen treffen, um einen Börsencrash gut zu überstehen. Zuallererst solltest du einen Notgroschen ansparen. So hast du Rücklagen für finanzielle Notfälle, etwa wenn das Auto oder die Waschmaschine kaputtgeht. Auf diese Weise bist du im Crash nicht gezwungen, Wertpapiere zu verkaufen, um nötige Ausgaben tätigen zu können.
Wichtig ist es auch, das passende Risiko zu wählen. Damit ist der Grad an Risiko gemeint, den du aushalten kannst. Denn in Panik zu verfallen und deswegen mitten im Crash zu verkaufen, kann dich sehr viel Rendite kosten. Je höher der Aktienanteil ist, desto größer ist das Risiko. Um es zu reduzieren, kannst du sichere Anlageformen wie Tages- oder Festgeld sowie Staatsanleihen hoher Bonität beimischen. Auch ist es möglich, das Risiko von Aktien durch geschicktes Streuen zu reduzieren. Eine Einzelaktie kann zu einem Totalverlust führen, daher solltest du nie nur auf ein Unternehmen setzen. Stattdessen solltest du lieber weltweit gestreut in möglichst viele Aktien investieren, zum Beispiel mit einem ETF auf den MSCI World oder FTSE All-World.
Trotz der weltweiten Streuung hat der MSCI World in der Vergangenheit bis zu 53,6 Prozent seines Wertes in Euro verloren. Daraus lässt sich zwar keine verlässliche Aussage über die Zukunft ableiten, aber es gibt eine grobe Größenordnung an. Wenn du etwa voll auf Aktien-ETF setzt, musst du damit rechnen, zeitweise die Hälfte deines Vermögens zu verlieren. Falls du das nicht verkraften kannst, solltest du Tages- oder Festgeld beimischen. Sofern du beispielsweise nur die Hälfte deines Portfolios in einen Aktien-ETF investierst, würdest du von einem solchen Crash nur die Hälfte mitnehmen – dein Verlust läge also bei rund 25 Prozent.
Grundsätzlich solltest du etwa doppelt so viel in Aktien-ETF investieren, wie du als Verlust ertragen kannst. Wer also zehn Prozent verkraften kann, sollte 20 Prozent in Aktien-ETF investieren und den Rest in sichere Anlegeformen stecken.
Obwohl die Aktienkurse phasenweise einbrechen können, haben sie sich bisher immer wieder erholt. In der Vergangenheit haben Anleger – egal in welchem Zeitraum sie investiert haben – nach mindestens 15 Jahren immer eine positive Rendite erzielt, nach zehn Jahren meistens auch. Daher solltest du möglichst langfristig anlegen.
Verhalten während des Börsencrashs
Falls der Börsencrash eintritt, ist es essenziell, nicht in Panik zu verfallen. Denn überstürzt mit Verlust zu verkaufen, ist Gift für die eigene Vermögensentwicklung. Für den Moment fühlt sich der Crash zwar bedrohlich an, aber wenn du die Kurse für einen größeren Zeitraum betrachtest, sieht es gleich viel harmloser aus.
Versuche also in Krisenzeiten möglichst langfristig zu denken. Da der Markt sich bisher in der Vergangenheit immer wieder erholt hat, werden aller Voraussicht nach kurzzeitige Verluste wieder ausgeglichen. Wenn du daran glaubst, dass die Kurse langfristig steigen, kannst du die Kursrückgänge auch als Kaufgelegenheit nutzen. Investiere allerdings nur Geld, auf das du für einen längeren Zeitraum verzichten kannst. Wenn du einen Sparplan hast, behalte ihn bestenfalls bei. Denn in Krisenzeiten bekommst du für deine Sparrate besonders viele Anteile.
So entrümpelst du dein Depot
Falls dir wegen all der negativen Börsenmeldungen unwohl ist, solltest du Börsennachrichten meiden und dir deinen ursprünglichen Plan vergegenwärtigen. Falls du übers Nachkaufen nachdenkst, solltest du nicht gierig werden. Das heißt, investiere niemals das Geld aus deinem Notgroschen oder sonstige Rücklagen, wenn du darauf innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre angewiesen bist. Denn auch wenn der Markt schon weit gefallen ist, können die Kurse noch weiter einbüßen.
Wie verhalte ich mich nach dem Börsencrash?
Auch das Verhalten nach dem Börsencrash spielt eine wichtige Rolle beim Vermögensaufbau. Nach dem Börsencrash solltest du überprüfen, ob deine Anlagestrategie zu dir passt. Schließlich ist es vor der Krise schlecht abzusehen, wie viel Risiko und damit einhergehende Kursrückgänge du verkraften kannst. Wenn dich der Crash sehr verunsichert hat, kann dies daran liegen, dass es eine neue Erfahrung für dich war. Ebenso kannst du ein für dich zu hohes Risiko eingegangen sein. Falls du merkst, dass das Risiko zu hoch ist, kannst du den risikobehafteten Teil deines Portfolios reduzieren und stattdessen den risikoarmen Teil erhöhen. Dafür kannst du etwa einen Teil deiner Aktien-ETF verkaufen und durch Tagesgeld, Festgeld oder Staatsanleihen ersetzen.
Wenn du all diese Tipps bei deiner Geldanlage beherzigst, kannst du Krisen an den Börsen deutlich entspannter entgegenblicken. Insbesondere, wenn du auf einen sehr langen Anlagezeitraum setzt und am Anfang deiner Zeit als Investor stehst, kann ein früher Börsencrash deine Rendite enorm steigern. Denn günstige Kurse zu Beginn der Geldanlage ermöglichen es dir, günstig einzukaufen. Falls du hingegen schon länger an der Börse tätig bist, wirst du sicher bereits Gewinne erzielt und genügend Erfahrungen gemacht haben, sodass du zeitweise Kursrückgänge besser verkraften kannst.