Wenn ein Zoom-Call mit 900 Personen aus ein und derselben Firma einberufen wird, dann gibt es im Normalfall etwas Wichtiges zu verkünden. Wurde das Unternehmen von Investoren übernommen? Müssen alle Beschäftigten wegen der Corona-Pandemie in Kurzarbeit? Werden die neuen Umsatzzahlen bekannt gegeben? Ein derart großer Videocall kann vielerlei Gründe haben. Doch die Wenigsten werden damit rechnen, dass sie in diesem Call ihrer Kündigung erhalten werden.
Genau das hat Vishal Garg, Chef der Hypothekenbank Better.com, jetzt mit 900 seiner Mitarbeiter gemacht. Wie BBC berichtet sagte Garg direkt zu Beginn des Anrufs: „Ich komme mit keinen guten Neuigkeiten zu Ihnen.“ Dann brachte er schon die unerfreuliche Nachricht auf den Tisch: „Wenn Sie in diesem Anruf sind, gehören Sie zu der Pechvogelgruppe, die entlassen wird. Ihre Anstellung hier ist beendet. Mit sofortiger Wirkung. Das sind keine Neuigkeiten, die Sie hören wollen, aber letztendlich war es meine Entscheidung und ich wollte, dass Sie es von mir hören. Es war eine wirklich, wirklich herausfordernde Entscheidung. Dies ist das zweite Mal in meiner Karriere, dass ich das tue und das nicht will. Das letzte Mal habe ich geweint. Dieses Mal hoffe ich, stärker zu sein.“
Auch mangelnde Produktivität ein Kündigungsgrund
Für viele dürften die Entlassungen so kurz vor Weihnachten überraschend gekommen sein, denn erst in der Woche zuvor erhielt Better.com 750 Millionen US-Dollar vom japanischen Unternehmen Softbank. Als Hintergründe für die Kündigungen nennt Garg die Mitarbeiterleistung und ihre Produktivität sowie die Marktveränderungen. 15 Prozent der Angestellten sind von der Kündigungswelle betroffen.
Auch Finanzchef Kevin Ryan äußerte sich gegenüber BBC: „Entlassungen durchführen zu müssen, ist herzzerreißend, besonders zu dieser Jahreszeit.“ Er ergänzte jedoch, dass diese notwendig gewesen seien, da es eine reduzierte und fokussierte Belegschaft brauche, um den sich radikal entwickelnden Wohneigentumsmarkt bewältigen zu können.