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Brave: Der Browser für ein besseres Internet?

Der Blockchain-Browser Brave hat einen integrierten Adblocker und entlohnt Nutzer für ihre Aufmerksamkeit mit einer Kryptowährung. Das könnte das Internet zu einem besseren Ort machen.

5 Min. Lesezeit
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(Screenshot: Brave/t3n)

Gelauncht wurde das Projekt 2016 von Mozilla-Mitgründer und JavaScript-Begründer Brendan Eich – mit der ambitionierten Mission, „das Web zu reparieren“. Er spielt damit auf die zentralisierte, monopolisierte Form des heutigen Webs an wie sie von einigen wenigen Netzkonzernen wie Facebook und Google forciert wird. Sie haben die Hoheit über die Daten von mittlerweile schätzungsweise vier Milliarden Internetnutzern.

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2006 brachte Tim Berners-Lee – der Erfinder des Internets – erstmals die Vision eines dezentralisierten Webs auf den Tisch. Im Web 3.0auch Semantic Web genannt, sollten die Nutzer mehr Kontrolle über die eigenen Daten und darüber haben, wie ihre Internet-Experience aussieht, was sie rezipieren und wer davon profitiert. Brave ist nicht werbefrei, Werbung kann aber von den Nutzern nach eigenen Präferenzen blockiert beziehungsweise erlaubt werden.

Der Brave-Browser verhindert das Tracking eures Surfverhaltens und das Setzen von Cookies und sorgt nebenbei für eine bessere Performance. Irrelevante Werbung, Malvertising, Popups und alles, was ihr nicht sehen wollt, wird gar nicht erst geladen. HTTP-Zugriffe werden per Default zu HTTPS-Verbindungen umgeleitet und Informationen zu eurem Nutzerverhalten verlassen niemals den Browser. Er basiert auf der Ethereum-Blockchain, einer öffentlichen Blockchain, die eine offene, transparente, fehlertolerante und zensurresistente Datenspeicherung bereitstellt.

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Wer jetzt glaubt, das sei nicht spannend, weil schließlich einen Adblocker installiert ist: Ist es doch. Google, Microsoft, Amazon und eigentlich auch alle anderen bezahlen Adblockplus dafür, ihre Werbung durchzulassen. Das kann man teilweise verhindern, indem man einfach den Haken bei allow harmless Ads entfernt, viele Nutzer wissen das aber nicht.

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Nach der Installation gibt euch der Browser eine kurze Tour durch seine Funktionalitäten. Ihr könnt Lesezeichen, Passwörter und Einstellungen von anderen Browsern importieren, eure präferierte Suchmaschine für die Adressleiste auswählen, das Farbschema festlegen und eure Schilde verwalten. Aktiviert ihr Brave Rewards, werdet ihr bezahlt, wenn ihr doch Werbung zulasst ­– in Brave Attention Tokens, sogenannten BAT, die ihr euren Lieblingsurhebern in Form eines Trinkgelds (oder „Tips“) schenken könnt. Die Werbung, die ihr dann seht, wird euch separat von eurem sonstigen Browsing-Verhalten angezeigt. Sie ist nicht in die Websites, die ihr besucht, integriert. So verdiente Tokens werden in einer browser-basierten Wallet abgelegt. Urheber können ihr Trinkgeld einmal im Monat in eine Währung ihrer Wahl umtauschen.

Interface wie bei Google Chrome

Wenn ihr von Chrome zu Brave wechselt, wird sich die Eingewöhnungszeit auf null Sekunden belaufen. Das Interface ist in allen Punkten so gleich, ihr vergesst wahrscheinlich, dass ihr überhaupt den Browser gewechselt habt – auch die Shortcuts sind exakt dieselben. Ihr könnt sogar Chrome Extensions installieren. Das ist so, weil Brave auf Chromium basiert, einem Open-Source-Projekt von Google, dessen Code auch die Basis für Google Chrome ist. Nachteil: Nicht alle Chrome-Extensions lassen sich auch in Brave installieren.

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Websites können Trinkgeld bekommen

Trinkgeld geben könnt ihr auf zwei Arten. Auto-contribute ist ein Tipping-System, das im Hintergrund läuft. Seine Aktivierung führt dazu, dass monatlich ein bestimmter, von euch festgelegter Betrag an BAT an alle Websites geht, die ihr besucht. Wie viel, ist abhängig von der Zeit, die ihr auf der jeweiligen Seite verbringt.

Möglicher Nachteil: Das könnte dazu führen, dass Urheber versuchen, die Zeit, die ihr auf ihrer Website verbringt, zu strecken. Also zum Beispiel ihre Inhalte unnötigerweise auf mehrere verschiedene Seiten aufteilen – mehr Pageloads, mehr Zeit, mehr BAT. Das ist aber auch ohne Brave gängige Praxis. Nur werden die Urheber sonst nicht von euch in BAT bezahlt, sondern von Werbetreibenden. Kein Nachteil also, der dem Brave-Browser zugrunde liegt. Ein weiterer Nachteil: Man weiß nicht immer so genau, wo die BAT hingehen: Bekommt der Autor des Artikels die BAT oder die Publikation? Wenn ihr wegen eines Jobs oft die Website eines Kunden besucht, wollt ihr vielleicht auch nicht unbedingt, dass der dafür BAT von euch bekommt. Tips sind die aktivere Art, Urheber in Form von BAT zu bezahlen. Ihr habt mehr Kontrolle darüber, wem ihr wann wie viel Trinkgeld gebt, müsst aber auch selber daran denken.

Brave: Privates Surfen mit Tor

Wenn ihr (mit cmd+shift+N) zu Braves Private Mode wechselt, wird automatisch ein Tor-Fenster geöffnet. Tor ist mit einer gewissen Vorsicht zu nutzen, sorgt aber für Privatsphäre. Bei jedem Request werdet ihr durch viele Nodes geroutet. Beim Aufruf unverschlüsselter Seiten hat jeder dieser Nodes theoretisch die Möglichkeit, eine „Man in the Middle“-Attacke auszuführen oder den Inhalt auszulesen, der angefordert wird. Aber: Genau dieser Mechanismus sorgt dafür, dass Requests nicht auf euch zurückzuführen sind. Der Unterschied zu Chromes Inkognito-Mode: Mit dem Inkognito-Mode wird eure Aktivität zwar nicht auf eurem Endgerät gespeichert – überall sonst aber schon. Euer Netzprovider oder Admin kann trotzdem sehen, was ihr da gemacht habt, wirklich inkognito seid ihr mit Chrome nie.

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Kein Autoplay mehr

Brave verhindert per Standardeinstellung, dass eingebettete Videos ohne euer Zutun abgespielt werden. Das spart Datenvolumen und erspart euch peinliche Momente. Erlauben könnt ihr Autoplay in den Settings, wenn ihr unbedingt wollt. Auch cool: Brave hat ein eingebautes Feature, das es euch erlaubt, Web-Torrents zu streamen.

Brave ist bis zu 8 Mal schneller

Weil der Browser unnötigen Content gar nicht erst lädt, ist er bis zu drei Mal schneller als Chrome oder Firefox. Nutzt man die mobile Version, ist er sogar bis zu acht Mal schneller. Außerdem hat Braves Adblocker-Funktionalität im Juni dieses Jahres ein Upgrade bekommen. Die neue Version von Brave Shields wurde in der Programmiersprache Rust implementiert und ist 69 Mal schneller als vorher. Brave verrät euch auch, wie viel Zeit ihr spart und was sonst noch im Hintergrund passiert: Beim Öffnen eines neuen Tabs wird euch immer die Anzahl geblockter Tracker, Werbeanzeigen, auf HTTPS hochgerüsteter Websites und eure Zeitersparnis angezeigt.

Fazit

Der Vision eines dezentralisierten Webs kommt der blockchain-basierte Browser im Grundsatz ein bisschen näher. Die Standardeinstellungen sind so, wie die meisten Nutzer sie haben wollen und ihre Privatsphäre wird umfassend geschützt. Durch die Möglichkeit, Werbung selektiv zu rezipieren und so eingenommene BAT an Urheber zurückzugeben, wird den Nutzern die Möglichkeit gegeben, direkten Einfluss darauf zu nehmen, wer an ihrer Aufmerksamkeit verdient. Auf lange Sicht impliziert das – bei einer ausreichend großen Nutzerbasis – auch die Einflussnahme darauf, welche Inhalte Bestand haben. Das werden nach dem aufmerksamkeitsbasierten Modell wahrscheinlich nicht zwangsläufig die jener Urheber sein, die am meisten Budget für Werbung übrig haben.

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Ihr mögt t3n und wollt Brave ausprobieren? Dann könnt ihr das über diesen Link tun. Nebenbei schenkt ihr uns so ein paar BAT. Wir freuen uns.

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3 Kommentare
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Max

Gute Browser-Alternative, die ich mir jetzt als weiteres Backup eingerichtet habe. Leider wird 1Password nicht unterstützt, zumindest nicht in der App-Version. Das macht das arbeiten damit – zumindest für mich – etwas unkomfortabel.
Aber wie gesagt gute Alternative…welche ich sicher von Zt.z.Zt. verwenden werde!

Antworten
Titus von Unhold

Grundsätzlich ist jeder Browser der auf Googles Chromengine basiert ein Problem für das offene Web. Denn so setzt Google auch dort irgendwann die Standards.

Antworten
Sascha

Ich hatte Brave bei meinen ersten Tests vor 2 Jahren als einen Browser in Erinnerung, der unglaublich viel Speicher und Leistung beansprucht. Weiß jemand, ob das immer noch der Fall ist?

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