Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) ihrer Zeit verbringen Angestellte in Deutschland mit bürokratischen Tätigkeiten. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage des Münchner ifo-Instituts, die Anfang Dezember 2024 veröffentlicht wurde. Befragt wurden Führungskräfte von Unternehmen.
Erheblicher Personalaufwand nötig
Schon im Mai hatte das ifo-Institut 450 Managerinnen und Manager befragt. Jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Laut Ifo-Angaben entsteht der steigende Zeitaufwand vor allem durch ausufernde Berichts-, Informations-, Dokumentations- und Meldepflichten. Als weiterer Kritikpunkt werden immer komplexere Richtlinien genannt; diese seien in den letzten zehn Jahren deutlich komplizierter geworden, was als Folge mehr Zeit kostet.
„Die Unternehmen berichten vor allem von erheblichem Personalaufwand, der zur Einhaltung immer neuer gesetzlicher Auflagen benötigt wird“, sagt Ifo-Forscherin Ramona Schmid. „Zudem kritisieren sie, dass die zunehmende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit und die unternehmerische Freiheit belastet sowie die Investitionsentscheidungen der Unternehmen beeinflusst.“
Die Ergebnisse der Studie in Zahlen
Rund 75 Prozent der Teilnehmenden bezeichnen die Praxistauglichkeit und Umsetzbarkeit von Gesetzen als schlecht bis sehr schlecht. Damit die bürokratischen Anforderungen erfüllt werden können, müssen knapp 80 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen externe Dienstleister beauftragen. In Zahlen gesprochen, entstehen so Kosten von durchschnittlich sechs Prozent des Umsatzes.
Insgesamt kostet die Bürokratie in Deutschland jährlich 146 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung. Zu diesem Ergebnis kommt eine frühere Studie der Ifo. So heißt es weiter: „Das große Ausmaß der Kosten durch die Bürokratie verdeutlicht die Dringlichkeit des Reformbedarfs. Die Kosten von Nichtstun sind riesig, gemessen am Wachstumspotenzial, das im Bürokratieabbau schlummert.“