Rund 1,3 Millionen Proben von Pflanzensamen lagern seit 2007 in der Svalbard Global Seed Vault. Ziel des Saatgutbank-Projekts ist es, Saatkörner von für die Ernährung wichtigen Pflanzen wie Reis, Weizen oder Kartoffeln zu lagern, um diese im Katastrophenfall ausliefern und nachzüchten zu können.
Fast-Überschwemmung einer Saatgutbank
Der Klimawandel macht derweil auch nicht vor der größten Saatgutbank der Welt halt. Die gestiegene Durchschnittstemperatur sorgt dafür, dass der Permafrostboden auf Spitzbergen schmilzt. Ende 2016 drang eine große Menge Wasser aus dem umliegenden Permafrostboden in den Eingangstunnel ein und gefror dort wieder. Eine Überschwemmung – und damit die mögliche Zerstörung der Proben – konnte glücklicherweise abgewendet werden.
Die Tresoranlage musste darauf aber für über zehn Millionen Euro aufgerüstet werden, um solchen und ähnlichen durch den Klimawandel hervorgerufenen Problemen künftig besser standzuhalten. Nicht alle Beobachter:innen scheinen allerdings der Überzeugung zu sein, dass es auf der Erde angesichts von Überschwemmungen, Stürmen und Waldbränden in Zukunft noch sichere Orte für die Lagerung von Samenproben gibt.
Im Rahmen einer Studie haben jetzt US-amerikanische Wissenschaftler:innen die Errichtung eines Biolagers auf dem Mond ins Spiel gebracht, um die Biodiversität der Erde dauerhaft sichern zu können. In dem als „Weltuntergangsbunker“ titulierten Tresor sollen dann nicht nur Pflanzensamen, sondern auch die Proben von Tieren und Mikroben gelagert werden, wie es bei Grist heißt.
Vor Katastrophen auf der Erde sicher
Warum ausgerechnet der Mond? Dieser sei deswegen gut geeignet, „weil er abgelegen und vor den Katastrophen auf der Erde sicher“ sei, erklärt Mitautorin Lynne Parenti vom Nationalmuseum für Naturgeschichte der Smithsonian Institution. Fast noch wichtiger ist aber, dass das Biolager auf dem Mond automatisiert, ohne Energiezufuhr und menschliche Wartung dauerhaft funktionieren würde.
Die Wissenschaftler:innen wollen lebende Zellen kryokonservieren, also etwa in flüssigem Stickstoff einfrieren. Ein entsprechender Test mit den Zellen von Sternen-Grundeln, einer in Riffen lebenden Fischart, soll den Forscher:innen schon gelungen sein.
Damit die Proben nicht unbrauchbar werden, müssten sie allerdings bei Temperaturen von minus 196 Grad Celsius gelagert werden. Das ist auf der Erde nicht ohne Weiteres möglich.
Situation für Biolager auf dem Mond
Deswegen kamen die Wissenschaftler:innen auf die Idee, das Biolager auf den Mond zu verlegen, wo das in bestimmten Gebieten in Polnähe, etwa in Kratern, möglich wäre. Dort würden nicht nur die gewünschten Temperaturen herrschen, sondern auch der notwendige Schutz vor der kosmischen Strahlung.
Ob das Projekt finanzier- und umsetzbar wäre, haben die Wissenschaftler:innen in ihrer Studie nicht detailliert dargelegt. Sie sind aber offenbar von der Machbarkeit überzeugt, wie winfuture.de schreibt. Mit ausreichend Geld und der Unterstützung der Nasa ließe sich das sofort machen, so Mary Hagedorn, die Hauptautorin der Studie.