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Burnout-Studie: Dein Purpose-Job macht dich nicht immun – das ist der wahre Schutz.

Die Suche nach Sinn im Job ist allgegenwärtig. Eine neue Studie zeigt nun, warum die reine Motivation oft nicht reicht und welcher Faktor stattdessen den entscheidenden Schutzschild gegen Stress bildet.

3 Min.
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Was schützt wirklich vor Burnout? (Bild: Shutterstock/KieferPi)

Die Annahme ist weit verbreitet: Wer einen „sinnvollen“ Job hat, brennt nicht aus. Doch die Realität ist komplizierter. Eine neue Studie zeigt, dass der Wunsch nach einer sinnvollen Tätigkeit nicht mit dem Schutz vor Burnout gleichzusetzen ist.

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Entscheidend ist ein anderer Faktor: die wahrgenommene Auswirkung der eigenen Arbeit. Nur wer regelmäßig erlebt, dass die eigene Tätigkeit einen positiven Unterschied macht, entwickelt einen psychologischen Puffer gegen Stress.

Zu diesem Schluss kommt ein Team von Forscher:innen um Bradley E. Wright von der US-amerikanischen University of Georgia.

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Die im Public Administration Review veröffentlichte Studie analysierte Daten von über 650 Polizeibeamten über einen Zeitraum von zwei Jahren (2019 und 2021). Diese Gruppe ist, ähnlich wie Pflegekräfte oder Lehrpersonal, extrem hohen Belastungen ausgesetzt.

Der Unterschied zwischen Motivation und Impact

Die Forscher nutzten die Daten, um den Zusammenhang zwischen der „Motivation für den öffentlichen Dienst“  – also dem intrinsischen Wunsch zu helfen – und den Burnout-Symptomen zu untersuchen.

Die Ergebnisse waren überraschend differenziert. Eine hohe Motivation allein senkte nicht die emotionale Erschöpfung, die als Kernsymptom von Burnout gilt.

Der Schutzmechanismus funktioniert hingegen indirekt: Eine hohe Motivation führt dazu, dass Mitarbeiter:innen die positiven, prosozialen Auswirkungen ihrer Arbeit stärker wahrnehmen. Erst diese wahrgenommenen Auswirkungen reduzieren die Erschöpfung.

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Interessanterweise fanden die Forscher einen direkten Effekt bei der sogenannten Depersonalisierung, also der Entwicklung von Zynismus und emotionaler Distanz. Eine hohe Grundmotivation schien die Beamt:innen per se davor zu schützen, eine zynische Haltung gegenüber den Bürger:innen zu entwickeln.

Was das für die Tech-Branche bedeutet

Obwohl die Studie im öffentlichen Dienst angesiedelt ist, lässt sich der Mechanismus auf die Digitalwirtschaft übertragen. Auch hier ist die Sinnsuche, der „Purpose“, ein zentrales Thema.

Die Studie ist eine Warnung an Unternehmen, die „Purpose“ primär als Marketing-Instrument im Employer Branding nutzen. Ein plakatives „Wir verändern die Welt“ auf der Karriereseite schützt nicht vor Burnout, wenn der Arbeitsalltag anders aussieht.

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Im Gegenteil kann eine überhöhte Sinnerwartung den Stress sogar noch verstärken, wenn die Realität nicht Schritt hält.

Die Forscher:innen der University of Georgia, der Ohio State University in Columbus und der Washington University in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri warnen davor, dass der Wunsch zu helfen sogar nach hinten losgehen kann.

Wenn Mitarbeiter:innen helfen wollen, aber durch Bürokratie, knappe Ressourcen oder schlechte Führung daran gehindert werden, ihren Impact zu erleben, führt die hohe Motivation zu Frustration statt Resilienz.

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Führungskräfte müssen Impact sichtbar machen

Der größte Hebel liegt laut der Studie bei den direkten Vorgesetzten. Führungskräfte müssen als „Übersetzer:innen“ agieren.

Bradley E. Wright, der Hauptautor der Studie, formuliert es in einer Zusammenfassung auf Phys.org so: „Es ist Teil des Jobs eines Chefs, das große Ganze zu sehen und es mit der spezifischen Leistung zu verbinden.“

Anstatt nur die Mission zu wiederholen, sei konkretes Feedback nötig. Zum Beispiel: „Hier sind die Dinge, die Sie diese Woche getan haben und die ich für sehr wertvoll halte. Ich weiß, dieser Job ist sehr schwierig, aber Sie haben diese Woche einen Unterschied gemacht. Hier sind einige spezifische Beispiele.“

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Dieser Ansatz deckt sich mit etablierten Konzepten wie dem Job-Demands-Resources-Modell, das Sinnhaftigkeit als eine zentrale „Ressource“ zur Stressbewältigung definiert.

Es bleibt die Frage, wie dieser Impact in Jobs gemessen werden soll, die weiter vom „Frontline“-Geschehen entfernt sind, etwa im Backoffice oder in der reinen Software-Entwicklung.

Hier bleibt es eine Kernaufgabe der Führung, die Verbindung zwischen einem Code-Commit und dem Nutzen für die Kund:innen herzustellen.

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Die Studie liefert damit einen wichtigen, datengestützten Beleg dafür, dass „Purpose“ mehr als ein Gefühl sein muss. Es ist das erlebbare Ergebnis der eigenen Anstrengung, das im Kampf gegen Burnout den Unterschied macht.

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