Wie Bloomberg berichtet, sucht Bytedance, der chinesische Eigentümer des populären Tiktok-Dienstes, einen CEO für sein US-Geschäft. Unklar dabei ist, welche konkrete Rolle der neue Manager ausfüllen sollen würde.
Was soll der neue CEO machen?
Alex Zhu, ehemaliger Gründer von Musical.ly und jetziger Chef von Tiktok, soll wohl seinen Posten behalten. Es ginge demnach um eine zusätzliche Führungsposition. Spekuliert wird über eine nicht-technische Führungsrolle, die etwa die Werbung und andere betriebswirtschaftliche Aufgaben umfassen könnte. Zhu hingegen würde sich auf Technik und Produkt konzentrieren können.
Neben Zhu soll auch Vanessa Pappas, die bislang das US-Geschäft betreut, auf ihrem Posten bleiben. Es bleibt daher unklar, welche zukünftige Organisationsstruktur Bytedance im Auge hat. Jedenfalls will der Internetriese die Rolle des neuen Chefs offenbar erst dann konkret zuschneiden, wenn die richtige Person dafür gefunden ist.
Steht die Stellensuche im Zusammenhang mit den US-Bedenken?
Da die Stellensuche in Zeiten steigenden Drucks seitens der US-Regierung erfolgt, liegt natürlich die Überlegung nahe, dass Bytedance damit eine Strategie verfolgt, die zu einer Lösung des Problems beitragen soll. Die könnte etwa in einer Person bestehen, die in der Lage ist, Washingtons Fragen mit Antworten zu versehen, die die Regierung zufriedenstellen. Oder es könnte jemand sein, der im Zweifel in der Lage ist, Tiktok als völlig unabhängiges, möglicherweise US-amerikanisches Unternehmen zu führen.
Letzteres hatte Bytedance bislang immer ausgeschlossen. Es bestünde keine Absicht zu einer teilweisen oder kompletten Auslösung von Tiktok aus dem Unternehmen. Das ist angesichts der rasanten Entwicklung und des wirtschaftlichen Potenzials des Dienstes nachvollziehbar.
Was entscheidet das CFIUS?
Fraglich bleibt, inwieweit das Unternehmen die Entscheidung in eigener Hand behalten kann. Immerhin untersucht das CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States) seit November vergangenen Jahres den Kauf der Musical.ly-App durch Tiktok.
Das CFIUS ist ein dem Finanzministerium unterstehender Regierungsausschuss, der sich mit Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten beschäftigt und sie darauf untersucht, ob sie die nationale Sicherheit beeinträchtigen.
Anlässlich der Übernahme der Musical.ly-App vor zwei Jahren hatte sich Tiktok-Inhaber Bytedance nicht um eine entsprechende Unbedenklichkeitsbestätigung des CFIUS bemüht, was dem Ausschuss den rechtlichen Spielraum gibt, auch zwei Jahre nach dem Kauf noch eine eigene Untersuchung anzustoßen. Dabei könnte sogar eine Rückabwicklung der Transaktion angeordnet werden. Tiktok, respektive Bytedance könnte in dem Fall Musical.ly wieder abgeben müssen.
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