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Keep Calm: Das bedeutet Apples ARM-Umstieg für Entwickler

Zum ersten Mal seit 15 Jahren stellt Apple die Prozessorarchitektur seiner Mac-Hardware um. Das aber ist von langer Hand vorbereitet und daher für Entwickler kein großes Problem – im Prinzip.

4 Min. Lesezeit
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MacOS 11 Big Sur ist auch für die kommenden ARM-Macs entwickelt worden. (Screenshot: Apple)

Dass Apple den Schritt weg von Intel-Prozessoren zu eigenen ARM-basierten SoCs (System-on-a-Chip) gehen würde, war in den vergangenen Jahren immer wieder als Gerücht durch die Tech-Szene gegeistert. Nun, da wir definitiv wissen, dass Apple auf ARM umstellt, können wir die Zeichen der letzten rund fünf Jahre deuten. Denn mindestens so lange arbeitet Apple intern bereits an diesem Schritt.

History Repeating: Apple legt ARM-Umstieg genauso an wie den Intel-Umstieg vor 15 Jahren

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Die Berufsgruppe, die sich die meisten Gedanken über die neue Prozessorarchitektur machen muss, sind die Entwickler, die Apps für macOS herstellen. So wie Apple das Thema angegangen ist, spricht einiges dafür, dass die Umstellung ebenso reibungsarm stattfinden kann, wie der Wechsel von der PowerPC-Architektur hin zu Intel vor 15 Jahren.

Der damalige Wechsel gilt als Musterbeispiel für einen gelungenen Architekturwechsel, was Apple veranlasst haben dürfte, den nun bevorstehenden Umstieg ganz ähnlich zu organisieren. So gibt es auch für die ARM-Macs wieder die Software „Rosetta“, dieses Mal mit dem Zusatz 2, die als Last Resort für Apps gedacht ist, die partout nicht rechtzeitig umgestellt werden können.

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Der Rosetta-Emulator sorgte schon 2006 für die Verfügbarkeit älterer Software auf neuen Prozessoren. Der Umstieg gelang damals so schnell, dass Rosetta schon seit 2009 nicht mehr zum Standardlieferumfang des macOS gehören musste. Wir werden sehen, wann sich Rosetta 2 wieder verabschieden wird.

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Ebenso ähnlich ist das gewählte Zeitfenster. Innerhalb von zwei Jahren soll der Umstieg vollzogen werden. Kein Entwickler muss sich Hals über Kopf ins Abenteuer stürzen. Sollte sich die Geschichte wiederholen, könnte der Umstieg aber auch schon früher vonstattengehen. Den ersten ARM-Mac soll es jedenfalls bereits Ende 2020 zu kaufen geben.

Mit einem „Schnellstart“-Programm für Entwickler, das Dokumentation, Beispielcode und Zugang zu Labors auf der ganzen Welt bereithält, tritt Apple aufs Gas.

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macOS und iOS-Apps laufen beide nativ auf macOS 11 Big Sur. (Screenshot: Apple)

Apple bereitet ARM-Umstieg seit Jahren vor

Für eine zügige und reibungsarme Umstellung spricht, dass Apple sein Betriebssystem schon seit Jahren konsequent für den ARM-Unterbau vorbereitet. Zwar hat der Hersteller 32-Bit-Programme erst mit macOS Catalina wirklich beerdigt. Eine native 64-Bit-Unterstützung bietet das macOS aber schon seit über zehn Jahren und die wird von den meisten Entwicklern bereits konsequent für die eigene Arbeit genutzt.

Ebenfalls seit Jahren forciert Apple die eigene Grafikschnittstelle Metal, die seit 2015 auf dem Mac verfügbar ist. Die soll das deutlich langsamere OpenGL ablösen, was ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung moderner Prozessorarchitekturen darstellt. Seit 2018 fordert Apple Entwickler offensiv dazu auf, nur noch auf Metal zu setzen und die Nutzung von OpenGL aufzugeben. Das dürfte damit zusammenhängen, dass OpenGL auf Apples ARM-Chips nicht oder zumindest nicht nativ laufen wird.

Entwickler am Puls der Zeit brauchen nur neu zu kompilieren

Entwickler, die Apples Empfehlungen über die letzten zehn Jahre stets gefolgt sind, dürften mit der nun bevorstehenden Umstellung entsprechend wenig Probleme bekommen. Haben Entwickler tatsächlich auf moderne Programmierbibliotheken und Schnittstellen gesetzt, sollte ein Rekompilieren der App für die ARM-Architektur reichen. Umfangreiche Anpassungen wären entbehrlich.

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Bei Entwicklern hingegen, die immer noch auf Assembler und OpenGL setzen, dürften sich kurzfristig Sorgenfalten auf der Stirn zeigen. Der Umstieg gerade von OpenGL zu Metal ist mit einem vollständigen Rewrite verbunden. Gesegnet sind in diesem Falle jene, die schon vor Jahren Apples Appellen gefolgt waren.

Ebenfalls freuen dürften sich die vielen Entwickler von Anwendungen für das iOS oder das iPadOS. Geräte mit diesen Betriebssystemen sind bekanntlich bereits mit ARM-Chips ausgestattet. Apples Catalyst-Technologie erleichtert hier die Portierung der iOS-Apps auf das macOS. Apple selbst setzt bei macOS 11 Big Sur für die Nachrichten- und die Karten-App auf Mac Catalyst, eine Premiere für den kalifornischen Hersteller.

Developer Transition Kit: Apple bringt Mac Mini mit A12Z-ARM-Chip

Den Mac Mini hat Apple für ARM-Entwickler umgebaut. (Bild: Apple)

Um Entwicklern dabei nicht nur theoretische Ansätze zu liefern, hat Apple nun das „Developer Transition Kit“ (DTK) auf den Markt gebracht. Für 539 Euro können sich Entwickler einen Mac Mini mit A12Z-Chip (aus dem aktuellen iPad Pro), 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und 512 Gigabyte SSD-Speicher sichern. Der wird direkt mit dem für ARM-Prozessoren die Mindestausstattung definierenden macOS 11 Big Sur ausgeliefert.

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Einfach bestellen können sich Entwickler ein solches Gerät indes nicht. Stattdessen hat Apple einen Bewerbungsprozess vorgeschaltet, in dessen Rahmen Entwickler dezidiert darlegen müssen, wozu sie das DTK benötigen. Genügt die Begründung dem Bewerbungskommittee, erhält der Entwickler das DTK für 539 Euro als freundliche Leihgabe Apples. Das Gerät muss am Ende der Transitionsphase zurückgegeben werden.

DTK ist nicht nur ein umgebauter Mac Mini

Der Fairness halber sei erwähnt, dass sich das DTK nicht auf die Bereitstellung eines ARM-Mac-Mini beschränkt. Vielmehr beinhaltet das DTK im Kontext mit dem Schnellstart-Programm  ein ganzes Unterstützungsbündel aus Beta-Software, Tools, Zugriff auf virtuelle Entwickler-Labore, die technische Dokumentation, ein privates Forum sowie Unterstützung bei der Entwicklung.

Der Bewerbungsprozess läuft bereits und erste DTK sind Entwicklern bereits zugesagt worden. Mit der Auslieferung dürfte damit in den nächsten Tagen zu rechnen sein. Äußern dürfen sich Entwickler über das erhaltene DTK-Gerät nicht. Sie gehen eine strenge Verschwiegenheitsverpflichtung ein, die sogar strafbewehrt sein soll.

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Ebenso verschwiegen zeigt sich Apple, wenn es um die Zahl der verfügbaren DTK-Teilnehmer geht. Lediglich die Aussage, dass Entwickler, die bereits in der macOS-Entwicklung tätig seien, bevorzugt würden, ließ der Hersteller verlauten.

Das sollten Entwickler jetzt tun

Entwickler, die ihre Programme auf die ARM-Schiene bringen wollen, können also mehrere erfolgversprechende Wege gehen. Dabei setzen iOS-Developer wohl am sinnvollsten auf Catalyst. Alle anderen stellen ihre Grafikschnittstelle jetzt wirklich mal auf Metal um und werfen die alten Code-Teile weg, sodass ihre Apps moderne 64-Bit-Programmierbibliotheken zur Basis haben.

Wer skeptisch ist, seiner App eine derartige Modernität bescheinigen zu können, bewirbt sich sicherheitshalber um ein DTK und wird dann schon sehen, an welchen Stellen es noch hakt. Mit einem Drama bei der Umstellung ist aber weder so noch so zu rechnen.

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Passend dazu: Ende 2020 geht’s los: Apple kündigt Wechsel auf ARM-Macs offiziell an

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