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Canyon Precede On CF 9 im Test: Das kann das Edel-Pedelec für Pendler

Der Koblenzer Fahrradhersteller Canyon ist in erster Linie für seine Rennräder bekannt, baut aber auch E-Bikes für die Stadt. Wir haben das Pedelec Canyon  Precede On 9 einige Wochen ausprobieren können, das nicht nur wegen seines markanten Designs gefällt, aber sicherlich nicht für jeden die richtige Wahl sein dürfte.

7 Min. Lesezeit
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Canyon Precede:on CF 9 im Test. (Foto: t3n)

Canyon beschreibt sein  Precede On 9 als ein Urban-Pedelec für Pendler, das in einigen Teilen dem Serial1 Cty/Rush (Test) von Harley Davidson ähnelt, aber noch eine Spur markanter aussieht. Das  Precede On 9 kann als eine Art elektrifizierte Variante des Canyon Commuter auf Steroiden verstanden werden. Die beiden teilen sich grob das Design, wobei das Pedelec um einiges bulliger anmutet, was unter anderem mit dem in das Unterrohr integrierten Akku und den entsprechend angepassten Dimensionen zusammenhängen dürfte.

Canyon  Precede On 9: Commuter unter Strom

Das Canyon Precede:on CF 9. (Foto: t3n)

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Vom Design her ist das  Precede On 9 zweifelsohne als ein Canyon-Bike zu erkennen, denn der Koblenzer Direktversender hat es, ähnlich wie auch Vanmmoof, geschafft, seinen Bikes ein markantes Rahmendesign mit deutlichem Wiedererkennungswert zu verpassen. Das beginnt bei der Vorbau-Lenkereinheit mit integriertem Cockpit und zieht sich über den leicht kantig anmutenden Rahmen mit abgesenktem Oberrohr bis hin zum dezent kaschierten Ständer, von dem im eingeklappten Zustand nur eine „Nase“ zu sehen ist. Das raffinierte und durchdachte Design hat Canyon auch auf eine Precede-on-9-Variante mit tiefem Einstieg übertragen können, das der Hersteller neben dem klassischen Rahmendesign anbietet.

Anders als beim Commuter-Modell setzt Canyon bei seinem Pedelec auf einen Carbon-Rahmen, dessen Rohre dicker und wie aus einem Guss anmuten. Durch die Materialwahl hatte der Hersteller Gestaltungsspielraum beim Rahmendesign, sodass die entnehmbare Batterie nahtlos in das Unterrohr eingelassen werden konnte. Zudem ist die Vorbau-Lenkereinheit ebenso aus Carbon gefertigt, wodurch sie nahezu nahtlos in den Rahmen übergeht. Dank des Materials sind auch das Kiox-Display und die Bremshebel tief in das Lenkerelement integriert, was optisch einen edlen Eindruck hinterlässt und außerdem jegliche Kabel und Bowdenzüge verschwinden lässt. Sogar der Frontscheinwerfer – mit Fernlicht – ist Teil der Vorbaueinheit, und die minimalistische Klingel von Knog Oi fügt sich passend in das reduzierte Cockpit-Design ein. Angenehm und auch für längere Touren geeignet sind die ergonomisch geformten Lenkergriffe.

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Der Vorbau und Lenker des Canyon Precede:on 9 sind aus einem Guss.(Foto: t3n)

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Trotz des leichten Materials Carbon ist das Precede-on kein ausgesprochenes Leichtgewicht: Es bringt um die 23 Kilogramm auf die Waage. Damit ist es zwar leichter als das Serial1 mit seinem Alurahmen, das es auf 27 Kilogramm bringt, aber schwerer als die E-Bike-Modelle von Cowboy oder Vanmoof. In den vierten Stock tragen möchte man das Canyon nicht unbedingt – das ist wegen des herausnehmbaren Akkus aber auch nicht zwingend erforderlich. Aber auch preislich unterscheiden sich die Pedelecs: Das Canyon bewegt sich mit fast 5.000 Euro in den Dimensionen des Serial1 und Modellen weiterer renommierter Hersteller. Unter anderem dürfte der Preis mit der Materialwahl beim Rahmen zu tun haben, die weitere Ausstattung des Pedelecs ist indes auch ordentlich. Cowboy und Vanmoof rufen knapp die Hälfte ab.

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Canyon  Precede On 9: Wartungsarmes Pedelec mit wahrnehmbarem Motor

Im Canyon Precede:on CF 9 steckt ein performanter Bosch-Motor. (Foto: t3n)

Minimalistisch und wartungsarm geht es beim Antrieb zu: Canyon setzt beim Precede On 9 auf einen Gates-Carbon-Riemen und eine automatische Enviolo-Automatiq-Nabenschaltung. Die Kombo ist uns schon vom Serial1 bekannt und fiel durch eine überwiegend pflegeleichte Bedienung auf. Dank des 250 Watt starken Bosch Performance CX Mittelmotors der vierten Generation mit einem maximalen Drehmoment von bis zu 85 Newtonmetern kommt man flugs von der Stelle und auf die erlaubte elektrische Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Allerdings gehört der Motor nicht zu der leisesten Sorte: Er ist stets leicht vernehmbar, was bei Antrieben anderer Hersteller nicht immer der Fall ist.

Wie bei allen anderen Pedelecs muss sich die radelnde Person auch beim Canyon jede über die 25 Kilometer pro Stunde hinausgehende Geschwindigkeit mit eigener Muskelkraft erarbeiten. Je nachdem, wie gut die Automatik eingestellt wurde, ist das mit recht hohem Kraftaufwand verbunden. Die gewünschte Trittfrequenz ist immerhin auch während der Fahrt eingeschränkt über das Kiox-Display und das neben dem linken Lenkergriff befestigte fünfknöpfige Steuerelement einstellbar. Bei der Einstellung ist jedoch ausprobieren angesagt, um die passende Kadenz für den eigenen Fahrstil zu finden.

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Canyon Precede:on CF 9: Carbonriemen meets Bosch. (Foto: t3n)

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Bei dem Bedienelement hätten wir uns eine etwas besser ertastbare Unterscheidung zwischen den Knöpfen gewünscht, damit intuitiver und „blind“ durch die Nutzeroberfläche der Kiox-Oberfläche navigiert werden kann. Sicher, nach einer etwas längeren Eingewöhnung war es weniger ein Probieren denn ein Finden. Da ist dennoch Luft nach oben.

Canyon Precede On 9 mit Kiox-System von Bosch

Das Bosch-Kiox-Display am Canyon Precede:on CF 9. (Foto: t3n)

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Kommen wir zum Kiox-Display: Auf dem Bildschirm sind unter anderem die aktuelle sowie die durchschnittlich gefahrene und höchste Geschwindigkeit ablesbar. Auch die zurückgelegte Strecke, Uhrzeit, der Ladestand des Akkus, die Unterstützungsstufe und allerhand mehr wird angezeigt. Bei den Unterstützungsstufen kann zwischen den Modi „Aus“ (ohne elektrische Unterstützung) sowie „Eco“, „Tour“, „Sport“ und „Turbo“ gewählt werden. Den größten Boost der elektrischen Stufen liefert, wie der Name schon andeutet, der Turbo-Modus, der sich für den städtischen Verkehr vor allem an Ampeln bezahlt macht. Denn mit diesem könnt ihr beinahe so wie bei einem Vanmoof mit Turbo-Button bei Grün stark beschleunigen und euch vor die Mitradelnden setzen. Das verbraucht natürlich auch etwas mehr Energie als die weiteren Modi, macht aber eine Menge Spaß.

Mittels einer korrespondierenden Smartphone-App für Android und iOS könnt ihr eure Fahrten auswerten und sogar detaillierte Werte über euer Fahrverhalten einsehen. Ihr erhaltet sogar Informationen darüber, wie die Kräfteverteilung zwischen euch und dem Rad war. Je mehr Energie ihr in den Antrieb investiert habt, desto länger hält letztlich der Akku.

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Pluspunkt: Der 500 Wattstunden-Akku des Canyon Precede:on 9 ist herausnehmbar. (Foto: t3n)

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Wo wir nun bei der verbauten Batterie sind, die mit 500 Wattstunden nicht die allergrößte ist, aber für den Stadtverkehr voll ausreicht: Mit ihr sind je nach eurer persönlichen Fahrweise um die 60 bis 80 Kilometer drin – beim geringerer Unterstützungsstufe sogar mehr. Ist der Akku leer gefahren, könnt ihr ihn recht bequem nach oben entnehmen und mit dem mitgelieferten Ladegerät in eurer Wohnung aufladen. Sofern ihr eine ebenerdige Lademöglichkeit habt, könnt ihr den Akku auch im Rad lassen und über den in den Rahmen integrierten Ladeanschluss „nachtanken“.

Und wie fährt sich das Canyon Precede On 9?

Das Canyon-E-Bike fällt, abgesehen von seinem recht bulligen Aussehen, durch einen recht langen Radstand und ein tiefes Tretlager auf. Durch den Radstand bietet das Pedelec eine hohe Laufruhe und ein recht sicheres Fahrverhalten. Der mit dem Radstand einhergehende verhältnismäßig große Wendekreis ist bei den meisten Strecken kaum zu spüren und kein großes Hindernis. Was bei unseren Touren mit dem  Precede On CF 9 auffiel: Bei tiefe genommenen Kurven solltet ihr wegen des tiefen Tretlagers stets darauf Acht geben, die richtige Pedale unten zu haben, ansonsten könntet ihr auch mal Kontakt mit der Straße haben.

Der Frontstrahler des Canyon Precede:on CF 9 beherrscht auch Weitlicht. (Foto: t3n)

Was den allgemeinen Fahrkomfort und die Sitzposition anbetrifft, liefert Canyon ein sehr gutes Bike ab. Unser Testmodell der Größe M passte bei der Körpergröße des Testers von 1,74 Metern perfekt. Die Sitzposition fühlte sich kompakt, aber nicht gestaucht und ideal für den Stadtverkehr wie auch für mittellange Strecken an. Am wohlsten fühlt sich das Pedelec auf Asphalt, aber auch leicht unbefestigte Wege und nicht allzu holpriges Kopfsteinfplaster stecken die 2,25 Zoll dicken und 27,5 Zoll großen Schwalbe G-One Allround-Reifen, unterstützt von der gespreizten Sattelstütze, die wie eine Feder funktioniert, locker weg. Hier sei zudem zu erwähnen, dass selbst bei unebenen Wegen nichts klappert oder das Rad sonstige Geräusche von sich gibt. Es ist absolut ausgezeichnet verarbeitet.

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Für größere Fahrer:innen gibt es das Precede On in den weiteren Rahmengrößen L und XL. Das erwähnte Step-Thru-Modell geht sogar runter bis Größe XS. Diese Variante sei für Menschen, die kleiner als 1,60 Meter sind, angepasst. Dass Hersteller ihre Räder in einer solchen Bandbreite anbieten, ist leider eine Seltenheit.

Der Frontgepäckträger am Canyon Precede:on CF 9 ist ein Extra. (Foto: t3n)

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Wer das Precede On auch mal als Lastenesel nutzen will, hat die Möglichkeit, den hinteren Racktime-Gepäckträger mit bis zu 25 Kilogramm zu beladen. Eine Federklappe ist wie bei mittlerweile vielen Bikes nicht an Bord, dafür ist die Befestigung von Gepäcktaschen mit einem Q3LB1-System von Ortlieb einfach möglich. An der Carbon-Starrgabel sind außerdem Montagepunkte für einen Lowrider zu finden, an dem jedoch lediglich fünf Kilogramm transportiert werden dürfen.

Auch Anhänger lassen sich mit dem Precede On 9 ziehen – zumindest bietet Canyon eine kompatible Kupplung für Croozer-Anhänger an. Das erlaubte Gesamtgewicht des Bikes beläuft sich übrigens auf 140 Kilogramm.

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Canyon Precede On 9: Premium-Pedelec für Pendler, nicht für Raser

Das Canyon Precede:on CF 9 (Foto: t3n)

Das Canyon Precede On 9 ist ein ausgezeichnet verarbeitetes Pedelec mit einem markanten Design, das auf der Straße auffällt und nach dem sich andere Verkehrsteilnehmer:in umdrehen werden. Das futuristische Design wird zwar nicht jedem zusagen, aber Canyon kann sicher sein, einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Aber Optik ist beim Radfahren nur Nebensache, wichtig ist vor allem, wie es fährt – und in dieser Disziplin überzeugt das E-Bike durch einen hohen Fahrkomfort und Laufruhe. Zudem zeichnet es sich durch ein sicheres Fahrverhalten aus.

Die Enviolo-Automatikschaltung ist jedoch nicht unbedingt etwas für sportliche Fahrer, die dauerhaft schnell fahren wollen. Sie sollten sich besser das Precede On 8 ansehen, das sogar etwas günstiger ist, wenn es denn ein ähnliches Canyon sein muss. Das etwas günstigere 8er-Modell besitzt bei nahezu identischer Ausstattung eine klassische Zwölffach-Shimano-Kettenschaltung, die eine größere Schalt-Bandbreite zulässt. Beide Modelle haben allerdings den gleichen Akku verbaut, der mit seiner Reichweite im Mittelfeld liegt und für den Stadtverkehr ausreichen dürfte, zumal er einfach entnommen und aufgeladen werden kann. Beide Modelle habe indes den gleichen hörbaren Motor – leiser ist etwa der des Roadlite-on, das einen Fazua-Motor verbaut hat.

Trotz der Kritikpunkte macht das Precede On CF 9 eine Menge Spaß, wenngleich es nicht für jeden das richtige Modell sein dürfte. Wer das Rad vornehmlich für Pendelstrecken oder entspannte und dennoch recht zügige Fahrten oder Ausflüge nutzen will, erhält ein ausgezeichnetes Pedelec, wenn einem die leicht hörbaren Motorgeräusche nichts ausmachen.

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