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iPhone-Nutzung nur im Abo? BMW, das ist der falsche Weg!

Wer sein iPhone mit dem Infotainment-System eines BMW verbinden will, muss ein Abo abschließen. t3n.de-Chefredakteur Stephan Dörner hält das für den komplett falschen Weg.

Von Stephan Dörner
2 Min. Lesezeit
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Apple Carplay in einem BMW. (Foto: BMW)

Apples Carplay zeigt die wichtigsten Informationen einiger ausgewählter iOS-Apps im Infotainment-System von Autos, die das System unterstützen und lässt den Fahrer beispielsweise Anrufe via Siri machen oder Musik abspielen. Schon immer hat BMW die eigenen Kunden im Gegensatz zu fast allen anderen Herstellern dafür zahlen lassen. 300 Euro verlangt BMW von Kunden, wenn sie ihr teures Auto mit ihrem iPhone über Carplay verbinden wollen. Googles Android Auto wird von den Münchnern nicht unterstützt.

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Kürzlich hat BMW klargestellt, dass dieser Betrag nur für drei Jahre reicht, danach sollen die Kunden weiter zahlen: 110 Euro pro Jahr oder 300 Euro für weitere drei Jahre, wie unter anderem Heise Online berichtet. BMW zeigt damit, dass der Premiumhersteller jedes Verständnis für jüngere Autokäufer verloren hat – oder diese als Kundengruppe schon aufgegeben hat.

Das Durchschnittsalter eines BMW-Neuwagenkäufers lag 2015 laut Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen schon bei über 53 Jahren – so alt wie noch nie. Die BMW-Käufer waren damit allerdings sogar immer noch jünger als die Käufer von Marken wie Porsche (56,1 Jahre), Opel (55, Jahre), Mercedes (55,1 Jahre) oder VW (54,9 Jahre).

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In deutschen Oberklasse-Wagen herrscht digitales Mittelalter

In den Generationen Y und Z ist Konnektivität mit dem Smartphone kein Luxusgut, sondern eine Selbstverständlichkeit. Adressen und Telefonnummern von Kontakten sind dort ebenso gespeichert wie die Streaming-Dienste, mit denen Musik gehört wird und viele weitere Daten, die im Auto wichtig sind. Mit dem Abomodell treibt BMW insbesondere junge Kunden dazu, am Ende einfach komplett auf ihr Smartphone im Auto zu setzen, statt es für absurde Preise mit dem Infotainment-System zu verbinden.

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Dabei sollten Autohersteller gerade alles dafür tun, dass Autofahrer das Infotainment-System des Autoherstellers statt das Smartphone nutzen. Denn damit gewinnen die Hersteller endlich eine direkte Kundenbeziehung zum Käufer auch nach dem Kauf.

Über viele Jahre haben die Autohersteller es verpasst dafür zu sorgen, bei der Technik zu dem aufzuschließen, was ihre Kunden von Smartphones schon seit einem Jahrzehnt gewohnt sind – intuitive Touchscreen-Bedienung Fehlanzeige. Selbst wer heute einen Oberklasse-Wagen für 70.000 Euro oder mehr kauft, fühlt sich bei der Bedienung des Infotainment-Systems häufig noch ins digitale Mittelalter zurückversetzt – da bietet jedes Android-Smartphone für 300 Euro eine bessere User-Experience. Verschlimmert haben die Hersteller das Problem dadurch, dass die Systeme oft nicht updatefähig waren – oder wenn dann nur mit einem Werkstattbesuch. So waren sie schnell hoffnungslos veraltet.

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Inzwischen scheint zumindest Mercedes-Benz aufgewacht und bietet mit MBUX ein System, das bei der Bedienung endlich in der Smartphone-Liga spielt und über die Mobilfunk-Verbindung updatefähig ist. Auch da allerdings will Mercedes zumindest für die Updates des Kartenmaterials nach drei Jahren Geld verlangen.

Das neue MBUX-System von Mercedes-Benz in Bildern
Das neue Linux-basierte Infotainment-Betriebssystem MBUX in der kommenden A-Klasse. (Foto: Mercedes-Benz)

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Die Frage, ob Kunden künftig das Infotainment-System des Autos nach der Restaurant-Empfehlung oder einem Hotel fragen oder wie bisher das Smartphone, wird über den Erfolg der Branche langfristig maßgeblich mitentscheiden. Und diese Schlacht können die Hersteller nicht gegen die Kunden gewinnen – sie müssen ihnen alle Anreize bieten, die Infotainment-Systeme der Autos auch zu nutzen. Die einfache Verbindung des iPhones mit dem Auto zum Luxusgut zu erklären, wie BMW es macht, ist dabei der komplett falsche Weg.

Mehr zum Thema: Das Auto – die kommende große digitale Plattform

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Jakob94

Ich weiß jetzt nicht, ob ich die Formulierung einfach nur falsch verstehe, aber ich bin von BMW zu Mercedes (CLA 200 2017 Model) gewechselt, genau aus dem Grund, da ich Android Auto nutzen wollte. Im Text steht „in der kommenden A-Klasse“. Ich habe zwar einen CLA und keine A Klasse, aber auch der aktuelle CLA ist selbstverständlich noch ohne das neu vorgestellte MBUX und bei mir geht sowohl Android Auto als auch Apple CarPlay und das ganz ohne Abo.

Was mich abgesehen von dem Thema noch etwas Wundert, ich jetzt aber mal nicht weiter hinterfrage, ist das Durchschnittsalter. Ich bin 23 und kenne viele in meinem Alter mit einem 1er BMW oder einer A Klasse. Letzteres ist aber mehr vertreten in meinem Freundeskreis.

Antworten
Stephan Dörner

Hallo Jakob, ja auch aktuelle Mercedes-Modelle unterstützen Carplay und Android Auto (ohne Abo) – MBUX habe ich hier aus einem anderen Grund erwähnt. Es ist das erste Infotainment-System, das meiner Ansicht nach in der Smartphone-Liga bei der Bedienung mitspielt.

Ich selbst bin 35 und kenne so gut wie niemanden, der Auto fährt – außer aus meiner Eltern-Generation. Aber ich lebe auch in Berlin. Jeder bekommt halt vor allem immer in erster Linie seine eigene Blase mit.

Antworten
Stubentiger

In einer A-Klasse zahle ich für
das COMAND: 3522,40€
damit kann ich dann noch nicht telefonieren.
Also Telefonie für 833€ dazu.
Digitalradio 505,75€…
–> 4861,15€

BMW 1er:
Navi Prof – 2090€
Bluetooth – 400€
DAB – 320€
CarPlay – 300€
–> 3110,00€

Ich gehe mal stark davon aus dass Jakob sein Auto für 3 Jahre geleased hat. Mal abgesehen von diesen komisch krummen Preisen kostet mich die A-Klasse vom Start weg 1751,15€ mehr. Nach 20,5 Jahren hat sich diese Investition dann armortisiert (also weit außerhalb meines Betrachtungszeitraums) – und in der Zwischenzeit musste ich mich mit dem kleineren Bildschirm und eindeutig schlechterem und langsameren Bedienkonzept rumärgern.

Jeder schaut wo er sein Geld her bekommt. BMW ermöglicht einem zu entscheiden ob man den Service dauerhaft nutzen will und lässt einem diese Entscheidung offen. Mercedes knallt es einem gleich im Grundpreis rein. Geschmackssache was einem lieber ist, aber den einen für das eine zu verteufeln und den anderen zu loben ist schon eine interessante Herangehensweise.

Eigentlich müssten Knebel-Verträge einem Apple-Fan doch ganz gut gefallen?

Und erstaunlich dass viele Leute noch immer nicht verstanden haben dass im Auto ein maximal ablenkungsfreies System gebraucht wird – und kein Touch und kein Smartphone und kein … – Spracheingabe, haptische Bedienung, geringstmögliche Blickablenkung – DAS ist es was man im Auto braucht. Aber wenn das jedem klar wäre, dann würde das Tesla Konzept keiner geil finden.

Was MICH bei BMW tatsächlich nervt ist diese wahnsinnige Apple Fokussierung. Aber der Autor macht durch den Seitenhieb auf das 300€ Android Gerät recht deutlich dass DAS wohl nicht das Problem ist.

Achja: Karten- und System-Updates per Mobilfunk gibt es bei BMW schon seit Jahren. Schön dass Daimler das dann jetzt auch mal kann.

Antworten
Gerald H.

Wow. Finde das ist absolut inakzeptables Verhalten von BMW. Allein schon die Idee für CarPlay überhaupt einen Aufpreis zu verlangen ist schon frech. Eine vernünftige Handy Integration sollte in 2018 absoluter Standard sein. Es nur im Abo anzubieten ist einfach nur ein Zeichen von Verachtung für die eigenen Kunden.

Absoluter Hammer.

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