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Interview

DHDL-Star Carsten Maschmeyer: „Ein Gründer dachte, er hätte im Lotto gewonnen“

Am Dienstag startet die neue Staffel von „Die Höhle der Löwen“. Im Interview mit t3n.de kündigt Investor Carsten Maschmeyer mehr eigene Deals an – und sagt, wann er bei Gründern ungemütlich wird.

Von Daniel Hüfner
4 Min.
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Unternehmer und „Die Höhle der Löwen“-Investor Carsten Maschmeyer. (Foto: dpa)

t3n.de: Herr Maschmeyer, Sie gehen als Investor bei „Die Höhle der Löwen“ ins zweite Jahr. In der vergangenen Staffel sind drei ihrer Deals auch tatsächlich zustande gekommen: Das Pizza-Startup Lizza, der Dirndl-Shop Limberry und der Reparier-Stift Bluefixx. Wie haben sich die Unternehmen seitdem entwickelt?

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Carsten Maschmeyer: Alle drei Beteiligungen haben im ersten Jahr schon schwarze Zahlen geschrieben. Besonders Lizza hat sich positiv entwickelt: Anfangs haben die Gründer noch 200 Pizza-Pakete pro Tag verschickt, jetzt sind sie bei fast 20.000. Das hat sich natürlich auch auf die Unternehmensbewertung ausgewirkt.

t3n.de: Wie meinen Sie das?

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Gemeinsam mit Frank Thelen bin ich damals in der Sendung zu einer Pre-Money-Bewertung von 600.000 Euro eingestiegen. Nach neun Monaten lag den Gründern ein neues Beteiligungsangebot zu einer Bewertung von zwölf Millionen Euro vor. Das investierte Geld hat sich in diesem kurzen Zeitraum also verzwanzigfacht.

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t3n.de: Von wem kam das Angebot?

Dazu kann ich aufgrund von Vertraulichkeitsvereinbarungen nichts sagen.

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t3n.de: Sind die Gründer auf den Deal eingegangen?

Nein, die Gründer haben sich dazu entschieden, die Firma aus eigener Kraft noch größer zu machen. In Kürze wollen sie bereits eine Million Euro Umsatz pro Monat generieren.

t3n.de: Was ist mit Bluefixx? Der Reparier-Stift war ja Ihr aller erstes Investment in der Sendung.

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Dass Bluefixx bereits in der ersten Woche nach der Ausstrahlung einen Umsatz von einer Million Euro generiert hat, zeigt ja, dass auch dieses Investment eine Erfolgsgeschichte ist. Zuvor waren es 900.000 Euro insgesamt. Der Zauberstift ist jetzt neben Europa auch in Japan, Australien und Taiwan erhältlich.

t3n.de: Gab es zwischenzeitlich auch mal Probleme?

Auch, klar. Bei Lizza hat sich die Einführung eines neuen Produkts verzögert. Konkret ging es um Low-Carb-Nudeln. Da waren die Gründer trotz des bereits sehr guten Geschmacks noch nicht mit der Konsistenz zufrieden. Die Qualität des Produkts sollte aber ohnehin immer wichtiger sein als das Tempo beim Marktstart.

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t3n.de: Was dürfen wir von Ihnen in der neuen Staffel an Investments erwarten?

Es wird noch Investments geben, wir Löwen werden untereinander noch öfter um einen Deal kämpfen und natürlich auch gemeinschaftlich investieren.

t3n.de: Werden Sie persönlich auch mehr Deals machen?

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Ja, deutlich mehr Deals als in der vorherigen Staffel. Mehr kann ich nicht sagen, denn es soll ja für die vielen Zuschauer spannend bleiben.

t3n.de: Gucken Sie sich die Sendung eigentlich an?

Fast immer. Manchmal aber zeitversetzt. Wenn ich bei Ausstrahlung einer Folge in San Francisco bin, werde ich dann morgens um elf Uhr reinschauen, vorausgesetzt, ich kann Vox empfangen oder streamen. Wichtiger als mich selbst im Fernsehen zu beobachten finde ich aber ohnehin die Reaktionen auf die Gründer am Tag danach.

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t3n.de: Es geht allerdings das Gerücht um, Sie hätten sich extra für ihren Auftritt in der Sendung einen Trainer für Körpersprache engagiert. Stimmt das?

Nein. Ich habe lediglich zwei Tipps von meiner Frau bekommen. Erstens: Lass die Krawatte weg. Und zweitens: Lächle auch mal, wenn die Idee nicht so zu Ende gedacht ist. Ich könnte auch gar nicht auf Kommando auf eine besondere Art gucken oder meine Hände halten. Das kann meine Frau als Schauspielerin besser.

t3n.de: Aber investieren Sie nicht auch deshalb in Startups, um ihr – nicht gerade positives – Image aufzubessern? Immerhin starten sie im nächsten Jahr noch eine eigene Gründershow bei Sat1.

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Das habe ich nicht mehr nötig. Ich möchte Gründer mit guten Ideen unterstützen. Dabei reicht es nicht allein, als Investor in der Sendung zu sein, sondern dass ich die richtigen Fragen stelle und in die wirklich guten Produkte investiere. Auch die Gründer müssen mit mir als Investor zufrieden sein. Halten sie den Deal mit mir nach ein oder zwei Jahren immer noch für die beste Entscheidung? Dann hat meine versprochene Unterstützung geholfen. Denn viele Gründer brauchen genau das, wofür mich manch einer kritisiert: Kapital, Vertriebserfahrung und ein großes Netzwerk.

t3n.de: Trotzdem haben Sie mit schlechter Presse ja Erfahrung. Erst neulich geisterte die Rufmord-Kampagne gegen Sie durch die Medien. Was raten Sie Gründern, wenn negative Berichterstattung über sie erscheint?

Naja, mittlerweile weiß ja jeder, wer diese Berichte initiiert hat. Meinen Gründern rate ich, bei jeder negativen Berichterstattung zu analysieren, was davon konstruktive Kritik ist und das dann möglichst im Unternehmen zu ändern.

t3n.de: Welche Fehler sollten Gründer denn vermeiden, um nicht kritisiert zu werden?

Kritik verbreitet sich heute viel schneller als früher. Etwa, wenn es schlechte Bewertungen gibt oder ein Mitarbeiter wegen einer Kündigung unzufrieden ist. Gutes Kulanzverhalten und solides Exit-Management sind wichtiger denn je. Deshalb sage ich meinen Gründern immer: Passt auf, dass eure Kunden und auch eure Ex-Mitarbeiter zufrieden sind.

t3n.de: Wie gehen Sie persönlich mit Niederlagen um?

Ich gucke grundsätzlich nach vorne. Denn ich habe hinten keine Augen im Kopf. Auch kann ich meine Vergangenheit nicht ändern. Wer nur die Vergangenheit betrachtet, lässt die Zukunft hinter sich. Als Unternehmer halte ich es daher mit dem Motto: Entweder gewinne ich oder ich lerne dazu.

t3n.de: Noch mal zurück zur neuen Staffel von „Die Höhle der Löwen“. Was hat Sie am meisten überrascht?

Zum einen der Ausfall von Judith Williams. Sie hatte zwischenzeitlich ihre Stimme verloren und konnte nicht an einem Dreh teilnehmen. Dafür ist ein Geschäftspartner von ihr eingesprungen, der extra aus den USA eingeflogen ist. Das hat es bisher noch nicht gegeben. Zum anderen hat mich auch die Qualität der Präsentationen überrascht: Die Gründer sind noch besser vorbereitet als früher, weil sie sich immer mehr alte Sendungen mit den neuen Löwen ansehen können. So wissen sie genau, was ein Ralf Dümmel oder ein Carsten Maschmeyer fragt.

t3n.de: Sie geben sich in der Öffentlichkeit sehr handzahm, werben mit ihrem Netzwerk und der Vertriebserfahrung. Werden Sie als Investor gegenüber Gründern auch mal ungemütlich?

Bisher hatte ich das nicht nötig. Allerdings hatten wir in der neuen Staffel schon den ein oder anderen Fall, wo wir als Investoren den Gründer bremsen mussten.

t3n.de: Haben Sie ein Beispiel?

Weil manche Vorstellungen zum Teil schon sehr abgehoben waren: Ein Gründer wollte gleich nach dem Tag, als wir ihm das Geld überwiesen haben, sein Gehalt erhöhen und in den Urlaub fahren. Der dachte wohl, er hätte im Lotto gewonnen. Da greifen wir dann ein. Zumal ein Unternehmen, das mehrere Hunderttausend Euro braucht, ja gerade durch den Kapitalbedarf zeigt, dass es sich noch nicht in sicherem Fahrwasser bewegt. In einem anderen Fall haben wir dem Gründerteam empfohlen, die Verantwortlichkeiten zu tauschen. Auch diese Art von Leadership-Coaching ist häufig eine wichtige Aufgabe der Löwen.

t3n.de: Vielen Dank für das Gespräch!

 

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3 Kommentare
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Dein t3n-Team

Peter

Oh nein, jetzt gehts bei T3N wieder mit den ständigen Höhle der Löwen News los.

Antworten
Sven

Zitat: „Weil manche Vorstellungen zum Teil schon sehr abgehoben waren: Ein Gründer wollte gleich nach dem Tag, als wir ihm das Geld überwiesen haben, sein Gehalt erhöhen und in den Urlaub fahren.“

Es ist doch absolut legitim sein Gehalt zu erhöhen. Gerade wenn man Anteile abgibt. Operative Gründer arbeiten meistens unter Hochdruck und werden in den ersten Jahren auch keine Erträge generieren, weil alles wieder reinvestiert wird.

Antworten
Klotz

Die Höhle des Bösen ;)

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