Persönlich ist anders: Was passiert, wenn du ChatGPT nach Geschenkideen fragst
Eigentlich müsste Weihnachtsshopping mittlerweile so stressfrei sein, wie noch nie. Immerhin müssen wir dafür nicht einmal mehr das Haus verlassen. Die kunterbunte Welt des Online-Shoppings bietet in nahezu jeder Produktkategorie so viel Auswahl, dass die Entscheidung für ein Geschenk oft gar nicht so einfach ist. Das wiederum kann dann zu Stress führen, wie etwa die Psychologin Dr. Soo Jeong Youn gegenüber Harvard Health Publishing ausführt.
Wie wäre es also, wenn wir uns von einer KI beraten lassen? Sollen doch ChatGPT, Claude, Gemini oder Perplexity für uns das Internet nach passenden Geschenken durchsuchen. Zugang zum Web haben die KI-Tools mittlerweile. Bleibt nur die Frage, wie gut sich KI als Geschenkberater eignet.
ChatGPT, Claude und Co. als Einkaufsberater
Grundsätzlich, so viel vorab, konnten alle vier KI-Tools in unserem kleinen Versuch brauchbare Geschenke für uns finden. Dazu haben ChatGPT, Claude, Gemini und Perplexity jeweils Kurzbeschreibungen der Menschen geliefert, für die sie nach Geschenken suchen sollten. Die enthielten dann Angaben zum Alter und den jeweiligen Interessen.
Allerdings waren die Vorschläge in den meisten Fällen nicht sonderlich kreativ. Dass sich ein junger Werder-Bremen-Fan über ein Trikot oder einen Schal der Mannschaft freuen dürfte, hätten wir wohl auch ohne KI-Einsatz schlussfolgern können.
Bei Empfehlungen von Büchern oder Schallplatten konnten die KI-Tools aber immerhin durchaus noch Überraschungen hervorzaubern. Das ist gerade dann hilfreich, wenn man selbst mit dem Lieblingsgenre der beschenkten Person wenig vertraut ist. Auch hier wurden aber vorwiegend Bestseller und recht bekannte Werke empfohlen.
Leider zeigten sich bei unseren Versuchen außerdem ein paar ärgerliche Patzer. So führten zwei von Perplexity ausgespuckte Shoplinks ins Leere. ChatGPT wiederum verlinkte für ein Buch auf Amazon, obwohl das dort – im Gegensatz zu vielen anderen Shops – derzeit nicht lieferbar war.
Claude wiederum kam bei einem Versuch mit den Personenangaben durcheinander und empfahl einer Freundin historischer Romane ein Sachbuch über das italienische Kino. Obwohl das augenscheinlich für eine der anderen Personen gedacht war. Zudem lieferte Claude nur in einigen Fällen direkte Links auf die passenden Produktseiten. In anderen Fällen führten die Links auf die jeweilige Startseite der Online-Shops. Wir mussten in dem Fall also selbst die Suche bemühen.
Der abschließende Hinweis, dass viele Bücher verfügbar seien und sich als Weihnachtsgeschenke „2024“ eignen würden, trug auch nicht dazu bei, unser Vertrauen in die Auswahl zu erhöhen. Ebenfalls etwas fragwürdig: Sowohl Gemini als auch Perplexity hielten es für angebracht, uns DVDs zu empfehlen. In Zeiten von Blurays und 4K-Streaming vielleicht nicht unbedingt das Medium der ersten Wahl.
Funktioniert – aber …
Am Ende konnten die KI-Tools hie und da durchaus hilfreiche Geschenktipps liefern. Eine riesige Zeitersparnis ergibt sich daraus aber nicht. Listen mit Genre-Bestsellern lassen sich etwa auch mit deutlich geringerem Rechenaufwand herbeizaubern – dann sogar mit funktionierenden Shop-Links.
Wer wirklich kreative und passende Geschenke finden will, der wird um eine eigene Recherche auch weiterhin nicht herumkommen. Vielleicht ist das auch besser so. Wirklich persönlich sind Geschenke in jedem Fall nicht, wenn sie eine KI ausgesucht hat.