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China: Zwangsarbeiter im Einsatz für Apple, Huawei, Samsung und Co.

In China sollen Zwangsarbeiter bei Zulieferern führender Industrieunternehmen eingesetzt worden sein. Insgesamt sind 83 Firmen von den Vorwürfen betroffen, Apple wird in einem Bericht besonders hervorgehoben.

Von Golem.de
2 Min. Lesezeit
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(Foto: 360b/ Shutterstock)

Systematischer Einsatz von mindestens 80.000 Zwangsarbeitern in chinesischen Zuliefererbetrieben – so lautet der Kernvorwurf einer Studie der australischen Denkfabrik Australian Strategic Policy Institute. Insgesamt sollen von dem Einsatz von Zwangsarbeitern 83 ausländische und chinesische Unternehmen profitiert haben. Dabei sind etliche namhafte und führende Unternehmen aus der Computerwelt, dem Automobilbau sowie der Modeindustrie vertreten. Auch etliche deutsche Hersteller sind mit dabei.

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Für die Studie wurden Medienberichte, Zulieferlisten sowie Satellitenbilder ausgewertet. Dadurch seien 27 Fabriken in China ausfindig gemacht worden, in denen Zwangsarbeiter von 2017 bis 2019 eingesetzt wurden. Dabei sollen mindestens 80.000 Uiguren zu Arbeitsmaßnahmen gezwungen worden sein. Menschenrechtsorganisationen werfen der chinesischen Führung vor, etwa eine Million Uiguren aus der abgelegenen Provinz Xinjiang in Internierungslager gesperrt zu haben. Frühere Insassen konnten ins Ausland fliehen und berichten davon, dass sie körperliche Folter erlebt haben und es politische Umerziehung gegeben habe.

Der Bericht schildert, was den Uiguren droht, falls sie den Arbeitseinsätzen nicht folgen – dann gibt es willkürliche Inhaftierungen. Die Provinzregierung würde Kopfgelder an Personen verteilen, die einen Uiguren für den Arbeitseinsatz vermitteln. Die Arbeiter würden in Sonderzügen zu den Fabriken gefahren, wo sie unter ständiger Beobachtung stünden, auch wenn sie ihre Arbeitsplätze für gewisse Zeiten verlassen dürften.

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4 Zulieferer für Apple sollen Zwangsarbeiter beschäftigt haben

Ein Schwerpunkt in dem Bericht ist Apple. Die Studienautoren geben an, dass gleich vier Fabriken für den iPhone-Hersteller tätig sind, in denen mindestens 2.700 Zwangsarbeiter eingesetzt wurden und somit für Apple gearbeitet haben. Dazu gehört auch der bekannte Auftragsfertiger Foxconn, der in einer seiner Fabriken die iPhones fertigt. Dabei stammt die Hälfte der weltweiten iPhone-Produktion aus diesem Werk, wo insgesamt 350.000 Menschen arbeiten.

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Der Bericht nennt insgesamt 83 Unternehmen, für die Zwangsarbeiter tätig sein sollen. Dazu gehören: Acer, Adidas, Amazon, Apple, Asus, BMW, Bombardier, Bosch, Calvin Klein, Cerruti 1881, Cisco, Dell, Gap, General Electric, General Motors, Google, H&M, Haier, Hitachi, HP, HTC, Huawei, Jaguar, Japan Display, Lacoste, Land Rover, Lenovo, LG, Meizu, Mercedes-Benz, MG, Microsoft, Mitsubishi, Mitsumi, Nike, Nintendo, Nokia, The North Face, Oculus, Oppo, Panasonic, Polo Ralph Lauren, Puma, Samsung, Sharp, Siemens, Sony, TDK, Tommy Hilfiger, Toshiba, Victoria’s Secret, Vivo, Volkswagen, Xiaomi, Zara sowie ZTE.

Die Autoren der Studie fordern vor allem die westlichen Unternehmen auf, in ihren Zulieferketten zu prüfen, dass keine uigurischen Zwangsarbeiter eingesetzt werden.

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Reaktionen einiger Hersteller

Die Nachrichtenagentur AFP hat etliche Stellungnahmen der beschuldigten Unternehmen eingeholt. Apple verwies auf eine frühere Erklärung, wonach sich das Unternehmen dafür einsetze, „dass jeder in unserer Lieferkette mit der Würde und dem Respekt behandelt wird, die er verdient“. Apple verspricht, „eng mit allen unseren Lieferanten“ zusammenzuarbeiten, um „sicherzustellen, dass unsere hohen Standards eingehalten werden“. Zu den konkreten Vorwürfen hat sich der iPhone-Hersteller nicht geäußert.

Zudem gibt es Stellungnahmen der beiden deutschen Automobilfirmen BMW und Volkswagen. Ein VW-Sprecher sagte, dass sich das Unternehmen der eigenen Verantwortung bekenne. „Keines der genannten Zulieferunternehmen ist derzeit direkter Lieferant von Volkswagen.“ Das schließt nicht aus, dass diese Zulieferer vorher für VW tätig waren.

BMW wolle eine Umfrage zu den Nachhaltigkeitsstandards der direkten Zulieferer durchführen. Derzeit könne der Autohersteller „den Inhalt des Berichts nicht kommentieren“. Chinas Außenministerium hat den Bericht kritisiert und sagt, dieser habe keine „sachliche Grundlage“.

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Autor des Artikels ist Ingo Pakalski.

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