Chinas Präsident angeblich unter Hausarrest – Gerüchte um XiJinping trenden massiv auf Twitter

Allein in Deutschland trendet das Hashtag #XiJinping mit über 39.000 Tweets. Auf Twitter behaupten Zehntausende, dass Chinas Präsident unter Hausarrest gestellt worden sei. Das Land befinde sich inmitten eines Militärputsches, heißt es. Die chinesische Volksbefreiungsarmee habe die Macht übernommen.
Lösen gestrichene Flüge in Peking Gerüchtewelle aus?
Bislang berichten weder Nachrichtenagenturen noch landläufig als seriös wahrgenommene Quellen auch nur annähernd in eine Richtung, die einen Umsturz in China glaubhaft nahelegen würde.
Scheinbar hat sich die Twitter-Welle ausgebreitet, weil tatsächlich am Samstag in Chinas Hauptstadt Peking eine unbekannte Anzahl kommerzieller Flüge abgesagt worden waren. Wiederum unbestätigten Berichten zufolge sollen weder Züge noch Busse aktuell Peking verlassen.
Ein Blick auf die Website des Pekinger Hauptstadtflughafens zeigt zwar, dass mehrere Flüge aus der chinesischen Hauptstadt gestrichen wurden. Dabei handelt es sich indes längst nicht um alle. Zudem scheint es weiterhin Flugbetrieb zu geben. Anderen Berichten zufolge waren einzelne Flüge wegen einer geplanten Militärübung abgesagt worden.
Video soll Militärkolonne auf dem Weg nach Peking zeigen
Ein nicht zu verifizierendes Video, das auf Twitter kursiert, soll eine bis zu 80 Kilometer lange Kolonne von Militärfahrzeugen zeigen, die sich am 22. September in Richtung Peking bewegt habe. Weder sind der Ort, das Datum, die Länge oder die Fahrtrichtung zu bestätigen – und erst recht nicht der Zweck des Konvois.
Das Gerücht um den Putsch gegen Xi Jinping wurde zusätzlich vom indischen Politiker Subramanian Swamy angeheizt. Der hatte am Samstag getwittert: „Neues Gerücht, das überprüft werden muss: Steht Xi Jingping [sic] in Peking unter Hausarrest? Als Xi kürzlich in Samarkand war, soll die Führung der Kommunistischen Partei Chinas Xi vom Parteivorsitz der Armee abgesetzt haben. Dann folgte der Hausarrest. So lautet das Gerücht.“
Keine als seriös bekannte Quelle greift die Meldung auf
Samy folgen immerhin fast elf Millionen Menschen. Das ist ein erhebliches Multiplikationspotenzial. Abseits der sozialen Medien gibt es indes derzeit keinen einzigen journalistisch arbeitenden Reporter, der auch nur ansatzweise derlei Gerüchte bestätigt.
Damit dürften die Twitter-Wellen um #XiJinping und #ChinaCoup ein erneutes und eindrucksvolles Beispiel dafür sein, welche Macht den sozialen Medien gegeben ist. Auf der anderen Seite zeigen sie ebenso eindrucksvoll, wie wichtig es ist, der Bevölkerung einen kritischen Umgang mit frei zugänglichen Informationen zu lehren.