Chinesisches KI-Tool erweckt Avatare zum Leben – und setzt Influencer unter Druck
Mit Kling AI Avatar lassen sich fotorealistische digitale Avatare für verschiedene Rollen erstellen - von Content Creators bis zu sprechenden Tieren. (quelle © Kling AI via Canva)
Könnte dieses Tool eine neue Ära der Content-Erstellung einläuten? Kling AI ist ein Text-to-Video-Modell des chinesischen Technologiekonzerns Kuaishou Technology, das seit einigen Monaten global für Aufsehen sorgt – auch aufgrund einer auf User des Tools ausgerichteten Cyber-Attacke. Mit Kling AI lassen sich hochrealistische Videos aus einfachen Text-Prompts generieren, und jetzt sorgt ein neues Feature für eine noch breitere Anwendungsspanne: Kling AI Avatar erweckt Avatare per Bild- und Audio-Upload zum Leben. Die gewünschten Emotionen und Gesichtsausdrücke können via Texteingabe festgelegt werden.
Zunächst bleibt der Zugriff auf Kling AI Avatar limitiert; Interessierte können jetzt per Kommentar und Repost frühen Zugang zu dem Tool erhalten. Wie im Video zu sehen ist, lassen sich nach dem Motto „Any Role, Any Voice“ verschiedenste Avatare erstellen, darunter Content Creator, Sängerin, DJ, selbst sprechende Tiere. Mit 48 Frames pro Sekunde und einer Auflösung von 1080p überzeugen die Videos mit hoher Qualität – und können es allemal mit Konkurrenzprodukten wie Midjourneys V1 oder OpenAIs Sora aufnehmen.
Chancen bei der Content-Erstellung, Risiken für User und Creator
Mit Kling AI Avatar lassen sich lebensechte Visuals erstellen. Zwar sind die Videos derzeit noch von realen Aufnahmen unterscheidbar, doch das Potenzial für weitere Optimierungen ist groß. Damit liefert das Tool neue Möglichkeiten in verschiedensten Bereichen, etwa in der Werbung, im Film oder bei der Content-Kreation.
Mit wachsender Realitätsnähe der KI-Avatare steigt jedoch auch das Risiko für irreführende Inhalte. Besonders problematisch wird es, wenn echte Menschen als Videogrundlage dienen und potenziell gegen ihren Willen in KI-generierte Videoumgebungen eingebunden werden. Auch Googles kürzlich vorgestelltes Tool Nano Banana birgt dieses Risiko. Zwar lassen sich mit Nano Banana konsistent Bilder bearbeiten, ohne dass sich aufgrund veränderter Gesichtszüge der Uncanny-Valley-Effekt einstellt, doch im Gegenzug nimmt die Gefahr täuschender Inhalte zu.
Sollten KI-Avatare, wie sie sich mit Kling AI Avatar unkompliziert erstellen lassen, noch weiter in den Mainstream vorrücken, dürften vor allem Influencer die Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen. Denn KI-Avatare könnten Marken dazu verleiten, auch oder sogar ausschließlich virtuelle Gesichter für Kampagnen einzusetzen. Das erzeugt Konkurrenzdruck, da Inhalte mit Avataren rund um die Uhr produziert werden können. Schon Anfang 2024 experimentierte TikTok mit KI-Influencern im Advertising, und AI Influencerin Emily Pellegrini sorgte im selben Jahr für Aufsehen, da viele User sie für eine echte Person hielten. Mit Goku hat TikTok jüngst ein KI-gestütztes Modell entwickelt, das die Erschaffung digitaler Gesichter noch einfacher macht und sogar eine vollständige Automatisierung des Contents ermöglicht.
Steht also eine neue Ära der Content-Kreation bevor? Das wird sich im Laufe der kommenden Monate und Jahre zeigen. Creator sind in jedem Fall gut beraten, sich eine treue Community aufzubauen und auf hochwertigen, authentischen Content zu setzen, um aus der Masse von Content Creatorn und Influencern – ob KI-generiert oder nicht – hervorzustechen.
Der Artikel stammt von Caroline Immer aus der OnlineMarketing.de-Redaktion und wird im Rahmen einer Content-Kooperation auf t3n veröffentlicht.
Sowas muss gekennzeichnet werden, wenn es keine reale Person ist. Und dann ist die Frage, wer sich sowas überhaupt anschauen würde. „Content“ ohne Konsumenten ist nur noch mehr AI Slop.