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Neue Funktionen für Claude, KI-Agenten und der Arbeitsmarkt: So sieht der Anthropic-CEO die Zukunft

Im Vergleich mit ChatGPT hat der Chatbot Claude zumindest beim Funktionsumfang das Nachsehen. Für den Jahresverlauf kündigt Anthropic-CEO Dario Amodei jetzt eine Aufholjagd an. Er sieht dabei allerdings auch Probleme.

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In wenigen Monaten sollen auch Claude-Nutzer:innen auf Funktionen zugreifen können, die bei ChatGPT schon länger zum Standard gehören. (Foto: Koshiro K/Shutterstock)

Die Rückmeldung fiel verhalten aus. Joanna Stern, Kolumnistin beim Wall Street Journal, fragte zu Beginn eines Interviews mit Anthropic-CEO Dario Amodei in Davos, ob sich wohl Power-User des Chatbots Claude im Publikum befänden. Ein kurzer Whoo-Ruf war zu hören. Ansonsten herrschte Stille. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass Claude im Vergleich zum großen Konkurrenten ChatGPT von OpenAI nicht ganz so viele Funktionen bietet. Das könnte sich immerhin bald ändern. In der anschließenden Fragerunde kündigte Amodei viel Neues an.

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Web-Zugriff und Spracheingabe für Claude

So versprach der Anthropic-Chef, dass Claude bald Zugriff auf das Internet bekommen soll. Ein konkretes Datum wollte er zwar nicht nennen, sagte aber: „Das kommt relativ bald.“ Die Tatsache, dass die Konkurrenz hier die Nase vorn hat, erklärt Amodei mit dem Enterprise-Fokus von Anthropic. Der Zugriff aufs Internet sei aber mehr etwas für Konsumenten.

Außerdem soll Cloud einen Sprach-Modus bekommen. Ähnliche Funktionen kennen Nutzer:innen schon von Googles Gemini Live oder eben dem ChatGPT Advanced Voice Mode. Claude kann bislang nur Spracheingaben transkribieren oder Bildschirminhalte vorlesen. Eine natürliche Unterhaltung mit dem Chatbot ist bislang nicht möglich. Doch auf die gute folgte eine schlechte Nachricht. Auch hier gibt es noch keinen Termin. Im Gegenteil. „Das ist etwas, dass wir irgendwann einmal tun werden“, so Amodei.

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Besser stehen die Chancen für eine Gedächtnisfunktion. Die sei „sehr wichtig“ und ein Teil der umfassenden Vision von Anthropic. Ein Mitarbeiter müsse sich schließlich auch an vorherige Unterhaltungen erinnern können. Diese Funktion soll bald erscheinen. In ChatGPT ist sie etwa schon länger eingebaut.

KI könnte Menschen schon in wenigen Jahren überholen

Für die nahe Zukunft kündigt Amodei außerdem neue, smarte Modelle an. Auf Details zum Funktionsumfang wollte er sich zwar nicht einlassen. In weniger als sechs Monaten will das Unternehmen sie aber an den Start bringen. Dann werden die Modelle aber noch nicht auf Augenhöhe mit den menschlichen Nutzer:innen agieren können. Diesen Sprung erwartet Amodei in zwei oder drei Jahren, auch wenn er sich bei dieser Voraussage noch etwas unsicher fühle. Der Anthropic-Chef bezieht sich dabei vor allem auf den Arbeitsbereich. Amodei sieht KI-Chatbots hier zwar immer noch als Assistenten, die aber „allmählich besser werden als wir“ und zwar bei „fast allem“.

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Außerdem nutzt Amodei die Gelegenheit, um KI-Agenten aus seiner Sicht zu beschreiben. Diese sollten in der Lage sein, jede Aufgabe an einem Computer auszuführen. Die Theorie: Nutzer:innen geben der KI eine Aufgabe, die sie selbstständig bearbeitet und sich gelegentlich mit den Zwischenergebnissen zurückmeldet – wie ein Kollege eben. Amodei vermutet, dass man erste Versionen dieser Agenten noch in der ersten Hälfte des Jahres sehen könnte. Dies sei aber kein Versprechen. In einer Beta-Version bietet Anthropic eine solche Funktionalität in kleinerer Form aber zumindest schon an. Claude ist dann etwa in der Lage, eine Excel-Tabelle selbstständig zu befüllen.

Das bringt natürlich Auswirkungen für den Arbeitsmarkt mit sich. Zunächst geht Amodei aber nicht von schwerwiegenden Folgen aus. Im Gegenteil. Selbst wenn KI 90 Prozent der Arbeit eines Menschen übernehme, hätte er immer noch die Möglichkeit, sich dadurch besser auf die verbliebenen zehn Prozent zu konzentrieren. Erst in einer ferneren Zukunft, in der KI und Roboter Menschen in fast allem ausstechen, müsste man sich darüber unterhalten, wie man die Wirtschaft organisiert. KI-Unternehmen wie Anthropic nimmt er dabei in die Pflicht, eine Antwort auf diesen Umstand zu finden.

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Das große Problem der KI-Revolution

Bei aller Zukunftsmusik muss sich Anthropic aber auch gegenwärtigen Problemen stellen. Dazu gehört, die nötige Rechenleistung zur Verfügung zu stellen, damit Claude vernünftig arbeiten und schnell Ergebnisse liefern kann. „Die Nachfrage, die wir im letzten Jahr und insbesondere in den letzten drei Monaten erlebt haben, hat unsere Fähigkeit überfordert, die benötigte Rechenleistung bereitzustellen“, erklärte Amodei.

Man wolle die Effiziens aber schnellstmöglich verbessern. Helfen soll dabei Investor Amazon, durch den Anthropic Zugriff auf mehre „hunderttausende“ KI-Beschleuniger der Marke Trainium 2 bekommt. Amodei sei außerdem nicht überrascht, wenn das Unternehmen 2026 auf eine Million Chips zugreifen könne. Jetzt ginge es erstmal darum, die Systeme online zu bringen. „Aber das braucht einfach Zeit.“

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