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Code-Knacker entschlüsseln Botschaft des Zodiac-Killers – nach 51 Jahren

Jahrzehntelang rätselten Kryptografie-Experten über einen Brief des Massenmörders aus den USA. Jetzt hat das FBI die Auflösung bestätigt.

2 Min. Lesezeit
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(Screenshot: Youtube/t3n)

In den späten 1960ern hielt er die Bay-Area um San Francisco in Atem: ein unbekannter Mörder, der sich selbst Zodiac nannte und mindestens fünf Menschen umbrachte. Immer wieder schickte er Botschaften an Lokalzeitungen, die in Teilen verschlüsselt waren. Darin brüstete er sich mit seinen Taten und gab womöglich seinen wahren Namen bekannt. Nachdem die erste chiffrierte Botschaft nur wenige Tage nach Veröffentlichung schon im August 1969 geknackt worden war, dauerte es bis zum nächsten Erfolg deutlich länger: Am 3. Dezember 2020 gelang David Oranchak aus den USA, Jarl Van Eycke aus Belgien und Sam Blake aus Australien der Durchbruch. Inzwischen hat auch das FBI ihre Dechiffrierung der Zodiac-Botschaft vom 9. November 1969 bestätigt.

3 Hobby-Kryptografen entschlüsseln Zodiac-Brief

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In einem dreizehnminütigen Video erklärt der Hobby-Kryptograf Oranchak, der im echten Leben Softwareentwickler ist, wie den drei Männern der Durchbruch gelang.

Dreh- und Angelpunkt für sämtliche Versuche waren demnach die Tools ZKDecrypto und AZdecrpyt. Letzteres hat Van Eycke selbst entwickelt. Insgesamt 650.000 verschiedene Versionen des verschlüsselten Textes ließen die drei Männer von den Tools untersuchen. Die große Zahl der Versionen kommt daher, dass verschlüsselter Code nur in seltenen Fällen wie normaler Text von links nach rechts und von oben nach unten gelesen wird. Dadurch ergeben sich viel mehr Optionen. Zudem – auch das war bereits durch den bereits entschlüsselten Zodiac-Brief bekannt – muss nicht jeder Buchstabe durch dieselbe Anzahl an Zeichen dargestellt werden:

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Ein Teil des vom Zodiac-Killer im entschlüsselten Brief „340“ verwendeten Alphabets. (Screenshot: Youtube/t3n)

Nachdem Oranchak bei einer der Versionen auf Textfragmente und Formulierungen stieß, die der Zodiac-Killer schon früher verwendet hatte, wusste er, dass sie auf einem vielversprechenden Weg waren. Nach einigem Herumprobieren war klar: Der Code wird diagonal von links oben nach rechts unten gelesen; ist das Ende einer Zeile erreicht, geht es an der gegenüberliegenden Ecke weiter. Experten zufolge wird diese Chiffrierweise in einem Handbuch der US-Armee aus den 50ern beschrieben. Zusammen mit den schon entschlüsselten Textfragmenten ließen sich so bestimmte Buchstaben identifizieren; der Rest ging dank ZKDecrypto dann schnell.

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Oranchak selbst gibt an, seit 2006 immer wieder an 340, wie das nun entschlüsselte Textstück wegen seiner insgesamt 340 Zeichen genannt wird, gearbeitet zu haben. Dass es ihm und seinen Mitstreitern, die als Mathematiker beziehungsweise Lagerarbeiter tätig sind, jetzt gelungen ist, freut ihn merkbar – zu Beginn seines Youtube-Videos atmet er erst einmal gut hörbar durch. Aufschluss über die wahre Identität des Zodiac-Killers gibt die frisch entschlüsselte Botschaft jedoch nicht: Ihr Urheber brüstet sich darin lediglich mit seinen Taten und gibt an, keine Angst vor dem Tod zu haben.

Wer war der Zodiac-Killer?

Zwischen Dezember 1968 und Oktober 1969 ermordete der Zodiac-Killer in der Bay-Area von San Francisco nach Polizeiangaben insgesamt fünf Menschen, zwei überlebten schwer verletzt. Er selbst schreibt in seinen Briefen, die er über den Zeitraum von etwa fünf Jahren an Lokalzeitungen schickte, von insgesamt 37 Opfern.

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Die Identität des Mannes sowie die Frage, warum er plötzlich mit dem Töten aufhörte, konnten bis heute nicht geklärt werden. Oranchak, Van Eycke und Blake widmen ihre Bemühungen, den Code zu knacken, den Opfern des Zodiac-Killers, deren Angehörigen und Nachkommen, und hoffen, dass eines Tages Gerechtigkeit walten möge.

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