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Kolumne

Cohns fabelhafte digitale Welt: „Wer dauernd lügt, dem glaubt man gern …“

Seit seinem Amtsantritt hat Donald Trump laut Jeff Bezos’ Hauspostille Washington Post nicht weniger als 16.241 Mal gelogen! Mit einer maximalen Lügenauswurfrate von 139 pro Tag. Leider ist es noch nie untersucht worden, um wie viel Prozent er damit die üblichen Verdächtigen übertrumpt.

Von William Cohn
4 Min.
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(Bild: t3n)

Unsere Zukunft ist digital …! Unsere Zukunft ist rosig …!?? Oder: „Lügen haben viele Bits“ – doch fangen wir von vorne an, das mit der Wahrheit und der Menschheit scheint keine wirklich glückliche Ehe zu sein. Schon Kain griff auf die probate Ausrede zurück: „Gott ist schuld, ich musste Abel doch erschlagen, weil sein Opferfeuer von Gott bevorzugt worden ist.“ Eine Ausrede, die sich der Allmächtige im Laufe der Existenz der Menschheit bis zum Erbrechen gefallen lassen musste.

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Auch bei den größten Steinmeißlern der Geschichte, den Ägyptern, den Urahnen der Graffitisprayer, war nichts in Stein gemeißelt. Wo Zehntausend, im Falle Ägyptens vermutlich erst mal nur die Oberen Eintausend, ein Pharao oder ein hoher Würdenträger zu sehr auf den Schlips getreten war, konnte es schon mal, wie im Falle Echnaton, passieren, dass dieser umgebracht und seine Kartuschen und Bildnisse wieder aus dem Stein herausgemeißelt wurden.

Kein Einzelfall

Bitte nehmen Sie jetzt nicht an, dass dies ein Einzelfall gewesen sei! Zwischen Echnaton und dem ersten nachchristlichen Jahrhundert ist einiges in dieser Richtung passiert. So eben auch dem berühmt-berüchtigten Kaiser Nero.

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Wie wir aufgrund sorgfältiger und umfangreicher Forschungen unter anderem der Wiener Universitäten, der Schiffbautechnischen Versuchsanstalt Wien, zahlreicher hochkarätiger Historiker, Wissenschaftler und Journalisten unter anderem des ORF inzwischen wissen, sind Tacitus und andere eher als Geschichten- denn als Geschichtsschreiber zu betrachten.

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So nachzusehen in dem exzellenten Film des österreichischen Rundfunks: „Die Akte Nero“. Demnach war dieser junge Kaiser eher der erste Playboy und Yuppie der Geschichte als ein den Rahmen des damals gesellschaftlich Üblichen sprengendes, blutrünstiges Monster!
So konnte nachgewiesen werden, dass die Legende, er habe seine Mutter Agrippina durch eine im Schiffsrumpf angebrachte Falltüre auf hoher See verklappen lassen, jeder technischen Durchführbarkeit entbehrt, zumindest nicht, ohne die Mutter mit dem gesamten Schiff zu versenken.

Ebenso stellte sich bei genauer forensischer Untersuchung des Brandes Roms heraus, dass Nero niemals auf dem Palastdach Harfe spielend singen gekonnt haben konnte, denn dieses Dach befand sich mitten im Flammeninferno. Vielmehr zeigte sich, dass er ein fähiger und entschlossener – heute würde man sagen – Einsatzleiter war, indem er seine Leibgarde, die Prätorianer, sowas die römischen Navy Seals, in den Feuersturm hineinschickte, und, um die noch unberührten letzten vier Stadtbezirke zu retten, breite Brandschneisen dazwischen schlagen und Menschen retten ließ. Was schreiberlingseits kommentiert wurde mit: „Was noch nicht ein Raub der Flammen geworden war, ließ er durch seine Soldaten mutwillig zerstören“.

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Das Establishment nimmt übel

Dass er dann auch den vom Brande Betroffenen nicht nur seine privaten Liegenschaften, sondern auch seine Privatschatulle öffnete – es half alles nichts! Das Establishment nahm übel. Es nahm übel, dass er gerne sang, fröhlich war, Spaß haben wollte, gerne schnell fuhr (leider nur mit vier statt mit einem schwarzen springenden Hengst auf der Wagenhaube) und sich dabei gerne „kleine“ Extravaganzen wie die Flutung des Circus maximus zum Schlagen einer veritablen Seeschlacht gegönnt haben soll.

Flutung des Circus Maximus? Ehrlich? Wir haben es hier immerhin mit einem Volumen von 650 x 85 x 1,5 Metern, also der Kleinigkeit von mindestens 82.000 Kubikmetern Wasser, „nur“ zehn Prozent des täglichen römischen Bedarfes zu tun! Und das ohne die Unterstützung der Firma Magirus oder des THW? Eine technische Meisterleistung, die bis in die heutige Zeit ihresgleichen sucht! Sofern sie überhaupt in diesen Dimensionen und nicht nur in der Fantasie der „Chronisten“ wie des anderen Geschichtenschreibers Sueton stattgefunden hat. Vor allem, wenn man bedenkt, dass laut des Autors „Seewasser mit Seeungeheuern“ ins Stadion geleitet worden sein soll! Und das 37 Meter über dem Meeresspiegel und 30 Kilometer oder 20249 Passi, also Doppelschritt, von der Küste entfernt?

Von seinen durchaus reizvollen Tanzeinlagen mit seiner Gang im Circus, der damaligen Disco, heute natürlich Club, ganz zu schweigen. Man nahm ihm besonders übel, dass er die blutrünstigen Gladiatorenspiele durch Musik, Gesang und Tanz ersetzen wollte. Musik, Gesang und Tanz statt Blut in Strömen? Ja wo sind wir denn? In Indien? Soweit kommt’s noch!

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Qualifizierte Propaganda

Irgendwann wurde es den Kleingeistern zu bunt und man griff auf das probate Mittel des „Tyrannenmordes“ zurück. Was man allerdings seit Gajus Julius Cäsar dazugelernt hatte, um eine Beschädigung des eigenen Rufes zu vermeiden, ist qualifizierte Propaganda in einem solchen Fall unerlässlich. Und hierfür fand sich eben niemand bereitwilliger als der schon erwähnte Blackwasher Tacitus.

Müßig zu sagen, dass seine Fabulierkünste bis 2017 widerspruchslos geglaubt und übernommen wurden und Neros Ruf dauerhaft ruiniert blieb. Nicht umsonst gibt es heute eine Software mit zweifelhaftem Ruf: „Nero Burning ROM“.

Und was haben jetzt Karl der Große und die Rothschilds mit der fabelhaften digitalen Welt zu tun? Damit darf ich Sie in der nächsten Folge vergnügen. Bleiben Sie uns gewogen.

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Was unsere fabelhafte digitale Welt sonst noch an Überraschungen für William Cohn bereithält, lest ihr hier.


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