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Analyse

Virtuelle Impfstationen in „GTA Online“: Ein Vorbild für digitale Impfkampagnen?

Bauen wir virtuelle Impfstationen, um Spieler:innen zu animieren, sich impfen zu lassen. Die Infrastruktur dafür wäre da – und erste Beispiele für eine spielerische Impfkampagne auch.

3 Min.
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In "GTA Online" wird schon geimpft. (Screenshot: Rockstar Games)

Die Spieler:innen warten auf den Beginn des Matches. Hier, in diesem Gebiet, das einem weitläufigem Wartezimmer ähnelt, laufen sie aufgeregt umher, probieren nochmal die Steuerung aus. Wie schießt man? Wie baut man einen Schutzwall? Gut, alles sitzt – nur noch wenige Sekunden, dann kann das wilde Schießen beginnen, bis eine Person übrig ist und das Match gewinnt.

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Viele „Battle Royale“-Spiele beginnen so. Zum Beispiel das erfolgreichste von ihnen, „Fortnite“, mit einer User-Base von etwa 400 Millionen. Täglich nutzen cirka 15 Millionen Spieler:innen dieses Game, warten auf den Beginn ihres Matches. Wie wäre es, wenn sie diese Zeit nutzen könnten, um bei einer Ingame-Impfstation vorbeizuschauen? Genug Raum wäre in diesen virtuellen Räumen doch.

Am Anfang war es anders

Vorweg das Offensichtliche: Natürlich könnten in Videospielen keine Impfungen verabreicht werden. Bei aller Immersion, die diese Games versprechen, ist diese physische Interaktion doch unmöglich. Aber gerade Online-Games könnten doch eigentlich ideal sein, um Menschen im Zuge einer globalen Pandemie zu informieren und aufzuklären. Wieso aber wird diese vorhandene Infrastruktur kaum dafür genutzt?

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Am Anfang der Pandemie, Anfang 2020, sah die Lage für kurze Zeit noch anders aus. Damals ging es vor allem darum, das eigene Heim nicht zu verlassen. Es galt, sich zu isolieren. Videospiele konnten dabei freilich nur profitieren. Weltweit sahen Studios einen Anstieg aktiver Spieler:innen besonders in ihren Online-Games. Viele nutzen diese Spiele, um weiterhin Kontakt zu anderen Menschen zu halten.

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Plötzlich standen etwa Plakate mit „Stay Home, Safe Lives“ in einem Rennspiel wie „Dirt Rallye 2.0“. In „Candy Crush“, eines der meistgespielten Mobile-Games, gab das Studio King 230 digitale Werbeflächen frei, auf der die Regierung, in diesem Fall die britische, Informationen zu dem damals noch neuartigen Coronavirus schalten konnten. Der Umstand, dass viele Menschen sich in der Isolation den Games zuwendeten, wurde genutzt, um sie aufzuklären. In Deutschland wurde davon kaum Gebrauch gemacht.

Die Leute spielen wieder

Heute sind wir in einer anderen Situation. Sicherlich, es gilt gerade wieder besonders, den Abstand zu wahren und sich Menschenmengen fernzuhalten. Auf Nachfrage bei einigen Studios hat t3n erfahren, dass die Zahlen vieler Online-Games wieder nach oben gehen. Die Menschen sind wieder mehr zu Hause. Doch gerade jetzt müsste die Botschaft eigentlich sein: Verlasst eure vier Wände – ein bis drei Mal. Je nachdem, wie viele Impfungen ihr schon bekommen habt.

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Die gigantischen Online-Games wie „Call of Duty“, „Battlefield“ oder eben auch „Fortnite“ haben Netzwerke aufgebaut, mit denen viele hundert Millionen Menschen erreicht werden können. Und die werden auch erreicht – etwa wenn es um Ingame-Weerbung geht, die dazu verleiten soll, eine neue Waffe zu kaufen. Diese Infrastruktur könnte aber gerade jetzt, in einer absoluten Ausnahmesituation, genutzt werden, um mit Nachdruck  auf den Weg aus dieser Pandemie hinzuweisen: Das Impfen.

Das können Einblendungen in Ladescreens sein, virtuelle Stände, an denen sich die Spieler:innen informieren können. Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie Videospiele es selbst sind. Genutzt wird das bisher kaum. Ob die Spielefirmen aktuell kooperieren würden, wenn sich Regierungen an sie wendenten? Das lässt sich wohl nur beantworten, wenn jemand diesen ersten Schritt geht.

„GTA Online“ mit Impf-Mission

In Brasilien wurde das Experiment auf einem Rollenspiel-Server in „GTA Online“ direkt ausprobiert. Das sind Server, auf denen eigens von Gamern kreierte Regeln gelten. In diesem Fall konnten  Spieler:innen sich im Spiel impfen lassen, um so eine Mission abzuschließen und ein Abzeichen zu kassieren. Dem Hashtag #InGameVaccine haben sich einige Influencer:innen angeschlossen. Und selbst Pfizer hat mit einer Werbeagentur zusammengearbeitet, um diese Aktion zu unterstützen. Auch hier waren die Impfungen freilich nur virtuell. Aber der Schritt von einer Ingame-Impfung zu einer echten ist vielleicht ein wenig kleiner, wenn Spieler:innen so erfahren, wie wichtig diese Impfung ist. Sei es die erste, zweite, oder die Booster-Impfung.

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Über Videospiele könnten wir Menschen in einer Umgebung ansprechen, die ihnen bekannt sind. In den Online-Welten könnten sie anders empfänglich sein für den Aufruf, sich endlich impfen zu lassen. Eskapismus ist wichtig und notwendig in einer Zeit, in der alles nur grau und trostlos scheint. In Online-Games können Menschen diesem Alltag entkommen. Dennoch wäre es wichtig, sie auch hier spielerisch darauf hinzuweisen: Diese Pandemie ist keine Simulation. Wir kommen nur aus ihr heraus, wenn wir real tätig werden.

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2 Kommentare
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Me

Oder geht den Leuten doch auch auf dem Klo noch auf den Keks indem ihr akustische Signale durch die Kanalisation leitet. Kommt mal wieder klar bitte…

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Roman

Danke ich habs mir auch gedacht die drehen langsam alle durch

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