Studie: Corona-Krise hat Digitalisierung in deutschen Unternehmen gebremst
Viele Experten sind davon ausgegangen, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung in Deutschland beschleunigt hat. Eine Untersuchung des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung zeigt nun jedoch, dass das Gegenteil der Fall sein könnte.
Untersucht wurden rund 3.000 deutsche Betriebe. Die Forscher fanden heraus, dass die Unternehmen zwar während der Pandemie in Technologien für Homeoffice und virtuelle Zusammenarbeit investiert haben, langfristig geplante Technologie-Investitionen jedoch aufgeschoben wurden.
Das betrifft vor allem Investitionen in Produktionsmittel der Industrie 4.0, schreiben die Forscher. Dazu gehören Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), KI, maschinelles Lernen und Big Data in der Produktion.
Digitalisierung hat sich um 1,5 Jahre verzögert
Laut der Studie seien die Investitionen in diese Technologien während der Pandemie um rund 50 Prozent zurückgegangen. Die Autoren schätzen, dass dadurch die Digitalisierung Deutschlands um rund 1,5 Jahre verzögert wurde.
Auch das schwache Produktionswachstum in Deutschland könnte auf diese Investitionslücke zurückzuführen sein. Die Forscher bemerkten außerdem, dass große Unternehmen, die bereits vor der Pandemie in 4.0-Technologien investiert hatten, besser auf die Krise reagieren konnten.
Kleine und mittelgroße Unternehmen hingegen wurden weiter abgehängt, wodurch ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig gefährdet sei.
Empfehlungen der Forscher
Basierend auf diesen Ergebnissen empfehlen die Forscher staatliche Anreize, die Unternehmen helfen sollen, auch in Krisenzeiten langfristig in die Industrie 4.0 investieren zu können. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen sollen gefördert werden, damit sie nicht abgehängt werden.
Zusätzlich kann eine Investition in die deutsche IT-Infrastruktur wie der Breitbandausbau dabei helfen, dass diese fortschrittlichen Technologien effizient eingesetzt werden können. Abschließend plädieren sie für flexible Arbeitsmodelle wie hybrides Arbeiten, damit Unternehmen widerstandsfähiger gegen zukünftige Krisen sind.