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Reportage
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Chaos: Was ich in Berlin erlebte, als meine Corona-Warn-App rot wurde

Bei unserem Reporter ist die Corona-Warn-App auf rot gesprungen. Was passiert als nächstes? Ein Erfahrungsbericht.

Von Jan Vollmer
7 Min. Lesezeit
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Was passiert eigentlich, wenn die Corona-Warn-App warnt? (Screenshot: privat)

Als es endlich soweit ist und der Arzt mich ins Behandlungszimmer ruft, habe ich mein iPhone mit der geöffneten Corona-Warn-App natürlich schon in der Hand. „Ich bin hier, weil die Corona-App rot ist und mir vier Risikobegegnungen anzeigt“, sage ich. „Oh, die Corona App!“, staunt der Arzt. „Davon habe ich schon gehört! Darf ich mal sehen, wie die aussieht?“ Ich bin sein erster App-Patient.

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15 Millionen Euro hat die Entwicklung der Corona-Warn-App gekostet. Sie ist leicht zu bedienen, Open Source, dezentral und pseudonym. Selbst Markus Beckedahl von Netzpolitik sagt, dass er sie „gerne nutzt“.

Jetzt, wo ich die App im grünen Status und auch in ihrer roten Warnfunktion kennengelernt habe, kann ich sagen: Die App ist nicht das Problem. Die Corona-Architektur drumherum ist das Problem. Aber fangen wir vorne an.

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Screenshots: So sieht es aus, wenn die Corona-Warn-App auf rot springt
Erhöhtes Risiko: Nach vier Risiko-Begegnungen ist meine Corona-Warn-App auf rot gesprungen. (Foto: privat)

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Muss ich mich testen lassen? Wo?

In Berlin gab es am Mittwoch 1.100 neue Corona-Fälle an einem Tag. Die Bezirke Kreuzberg und Neukölln haben mit 219 (Kreuzberg) und 244 (Neukölln) Fällen pro Woche und 100.000 Einwohner bei weitem die höchste Sieben-Tage-Inzidenz.

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Ich war trotzdem überrascht, als meine Corona-Warn-App mich am Mittwochvormittag plötzlich in rot warnte: „Erhöhtes Risiko, vier Risiko-Begegnungen.“ Und ich war verwirrt. Was bedeutet das jetzt? Muss ich in Quarantäne? Muss ich mich testen lassen? Wo? Echt jetzt? Auch wenn ich mich gut fühle?

Oder nur in Quarantäne gehen?

Laut der App war die letzte Risiko-Begegnung vor acht Tagen. Ich könnte also auch einfach noch sechs Tage zu Hause in Quarantäne bleiben, dann wären es insgesamt 14 Tage ohne Symptome – und ich könnte wieder davon ausgehen, kein Corona zu haben. Das Problem ist nur: Ich könnte zwar Leute, die ich in der vergangenen Woche gesehen habe, warnen. Aber ich könnte sie nicht entwarnen. Weil ich auch nie einen negativen Test bekommen würde.

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Vier Risiko-Begegnungen - meine Corona-Warn-App ist auf rot gesprungen. (Foto: privat)

Die App rät mir zu Hause zu bleiben, Abstand zu halten und eine Arztpraxis anzurufen (Foto: privat)

Direkt unter der Warnung hat die App auch Stichpunkte unter der Überschrift „Verhalten“. Ich soll zu Hause bleiben (bin ich), 1,5 Meter Abstand halten (check) und meine Hausärztin, den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (116117) oder das Gesundheitsamt anrufen. Weil ich keinen Hausarzt habe, versuche ich es erst bei der 116117.

Eine Männerstimme vom Band spricht dort sehr langsam mit mir, dann kommt Countrymusik (gar nicht so schlecht) und nach ein paar Minuten antwortet eine Frau. Vier Risiko-Begegnungen findet sie auch bedenklich. „Die App schlägt relativ spät aus. Ich rate Ihnen dringend, sich testen zu lassen. Auf kvberlin.de finden Sie eine Liste von Covid-19-Praxen“, sagt sie. „Vielleicht tragen Sie dabei zwei Masken und eine Brille, um sich nicht dabei anzustecken“, rät sie.

Ehrlich gesagt ist das der Moment, an dem ich kurz überlege, ob ich’s doch lieber lasse. Wenn ich mich jetzt gut fühle – ist es dann wirklich klug, in eine Corona-Test-Praxis zu gehen, wo die Dichte an Corona-Patienten naturgemäß hoch sein dürfte? Well, die Frau hat es „dringend empfohlen“.

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Versuch 1: Die Liste der Kassenärztlichen Vereinigung

Ungefähr ab 14 Uhr suche ich auf der Liste von kvberlin.de nach Arztpraxen. Erstmal soll ich meinen Hausarzt anrufen, schreibt die Kassenärztliche Vereinigung. Für Menschen ohne Hausarzt gibt es zwei Kategorien: eine Liste für Menschen mit Symptomen und eine Liste für Rückreisende aus Risikogebieten ohne Symptome. Eine Liste für die Corona-Warn-App gewarnten gibt es nicht. Ich entscheide mich für die klassischen Covid-19-Praxen, also die für die Menschen mit Symptomen, aber ohne Hausarzt. Insgesamt gibt es davon 30 in Berlin.

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es genau zwei dezidierte Covid-19-Praxen für 290.386 Einwohnerinnen und die 636 Corona-Fälle der letzten sieben Tage. Aber Mittwochnachmittags um 14 Uhr ist bei beiden niemand zu erreichen. Für Neuköllns 329.917 Einwohnerinnen und 807 Corona-Fälle der letzten Tage gibt es immerhin fünf Covid-19-Praxen. Ich rufe alle an. Niemand geht ran. Ein paar Anrufbeantworter lesen mir Öffnungszeiten vor. Ich lege eine Liste mit Nummern an, um es später nochmal zu versuchen.

Anrufe bei Covid19-Praxen in Berlin. (Screenshot: privat)

Ich versuche es über die List der Kassenärztlichen Vereinigung – und erreiche in zwei Stunden niemand. (Screenshot: privat)

Versuch 2: berlin.de

In der Zwischenzeit versuche ich es bei berlin.de. Dort gibt es einen Überblick über Untersuchungsstellen. Ich gehe die Liste durch: Die Charité will nur Leute mit akuten Erkältungssymptomen untersuchen. Das DRK in Köpenick hat schon seit 12 Uhr zu und testet nur 50 Personen am Tag. Für das Corona-Abstrich-Zentrum in der Riesestraße müsste mir ein Neuköllner-Arbeitgeber einen Termin über das Neuköllner Gesundheitsamt machen, wenn ich das richtig verstehe. Das Corona-Testzentrum in der Müllerstraße testet nur Bürger aus Berlin-Mitte. Für das Drive-by-Gesundheitsamt Reineckendorf bräuchte ich erst ein Auto.

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Versuch 3: Chatbot „Bobbi“

Corona-Chatbot Bobbi von Berlin.de. (Screenshot: Privat)

Zwischendurch versuche ich über Corona-Chatbot „Bobbi“ von Berlin.de eine Test-Praxis zu finden. Aber Bobbi hat nur mehr Hotline-Nummern für mich. (Screenshot: Privat)

Abgesehen davon finde ich auf berlin.de noch einen Corona-Chatbot namens Bobbi. Bobbi schlägt mir eine FAQ-Liste vor. Unter „Wer sollte sich testen lassen“ finde ich nichts Konkretes, aber die Hotline der Senatsverwaltung für Gesundheit (030/90282828).

Versuch 4: Hotline der Senatsverwaltung für Gesundheit

Das Band der Hotline der Senatsverwaltung für Gesundheit rät mir, eine E-Mail zu schreiben. Beim zweiten oder dritten Versuch geht doch eine Frau ans Telefon und schlägt vor, die Liste der Kassenärztlichen Vereinigung abzutelefonieren – hab ich schon, siehe Versuch eins. Außerdem könnte ich beim Ärztehaus Mitte anzurufen. Mache ich, die haben einen Test-Termin – in zwölf Tagen. Ihr letzter Tipp: das Gesundheitsamt Friedrichshain-Kreuzberg anzurufen – mache ich, da geht niemand ran.

„Zahnloser Tiger“? Ich mag die Corona-Warn-App immer noch

Mittlerweile ist es vier Uhr nachmittags. Seit zwei Stunden versuche ich herauszufinden, wo ich mich testen lassen kann. Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat die Corona-Warn-App einen „zahnlosen Tiger“ genannt. Auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert ein Update. Ich mag die Corona-Warn-App immer noch. Bisher war sie der einzige Teil der Corona-Administration, der mir wirklich weitergeholfen hat.

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Während ich so überlege, wen ich noch anrufen könnte, tauchen Fragen auf: SAP und T-Systems haben eine App konzipiert und umgesetzt, die über Bluetooth Kontakte misst, die Daten pseudonym und dezentral speichert und die mit den Corona-Apps anderer Länder kompatibel ist. Stell ich mir kompliziert vor, ist trotzdem leicht zu bedienen.

Wäre es dann nicht auch möglich gewesen, für eine Stadt wie Berlin, eine Telefonnummer zu haben, bei der ich tatsächlich fragen kann, in welcher Praxis ich mich genau jetzt testen lassen kann? Und die mir dann einfach eine Adresse sagt? Verglichen mit der App stelle ich es mir auch gar nicht so schwierig vor, eine Website zu bauen, auf der Nutzerinnen eine Postleitzahl eingeben können, und die ihnen einfach anzeigt, wo die nächste offene Teststelle oder Praxis ist, zu der sie einfach hinfahren können. Die Berliner Corona-Administration ist quasi das Gegenteil der Corona-App: Stell ich mir nicht so kompliziert vor, ist trotzdem nicht zu bedienen.

Dabei soll das hier kein Berlin-Bashing sein. Wenn ich mit Freunden aus anderen deutschen Großstädten telefoniere, klingt es nicht so, als ob die Corona-Organisation dort besser läuft. In Chemnitz stehen Menschen scheinbar bis zu fünf Stunden vor dem Testzentrum der Kassenärztlichen Vereinigung Schlange.

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Es geht mir auch nicht darum, dass ich die zwei Stunden lieber anders verbracht hätte. Ich frage mich nur: Wie viele Leute haben weniger Zeit zum Recherchieren von Arztpraxen und denken sich nach den ersten fünf Anrufen: „Ach, was soll’s“ und lassen sich nicht testen?

Versuch 5: Tipps von Freunden

Mein letztes Ass im Ärmel: Eine Freundin hat mir die Nummer einer Praxis gegeben, bei der sie auch getestet wurde. Ich rufe um Punkt 16 Uhr an, als sie gerade wieder aufmachen – und kann tatsächlich einfach so für einen Test vorbeikommen.

Nach 40 nervösen Minuten mit zwei Masken im Wartezimmer ruft mich der Arzt rein. „Oh, die Corona-App!“, sagt er. „Davon habe ich schon gehört! Darf ich mal sehen, wie die aussieht?“, sagt er und lässt sich von mir die Corona-Warn-App zeigen. Der Arzt sagt, er habe die Corona-App noch nie gesehen und ich sei der erste Patient, der damit zu ihm kommt. (Er sagt, er sei aber auch erst seit zwei Wochen als Vertretung in der Praxis.)

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Die Corona-App weiß, dass ich einen Test gemacht habe – bisher wurde aber noch kein Ergebnis eingescannt. (Screenshot: privat)

Über Freunde finde ich schließlich doch eine Praxis – und kann nach dem Test einen QR-Code einscannen. Seit dem warte ich darauf, dass die App ein Ergebnis anzeigt. (Screenshot: privat)

„Oh, die Corona-App!“

Er schickt mich rüber ins Labor der Praxis. Eine Frau mit Mundschutz und Plastikvisier macht dort einen Rachenabstrich, den ich mir eigentlich unangenehmer vorgestellt habe. Ich kann dann mit der Corona-App einen QR-Code auf einem Zettel einscannen. Die Corona-App weiß jetzt, dass ich einen Test gemacht habe. Wenn jemand im Labor das Ergebnis in der App eingibt, könnte meine App mir auch anzeigen, wie der Test ausgegangen ist. Erstmal zeigt die App eine Sanduhr an. Aber ich hab auch meine Nummer aufgeschrieben. „Wir rufen Sie spätestens Montag an“, sagt die Laborassistentin.

[Nachtrag 02.11.20: Eine Sprechstundenhilfe aus der Arztpraxis ruft mich dann schon am Sonntagnachmittag an – ziemlich genau vier Tage nach dem Test. Die Praxis war das ganze Wochenende auf. „Alles in Ordnung, ihr Test ist negativ,“ sagt sie.

Die Corona-Test-App zeigt mir – Stand fünf Tage nach Test – noch kein Ergebnis an. Freunde und Bekannte berichten, dass es bei Ihnen teilweise Wochen gedauert hat, bis ein negatives Ergebnis in der App aufgetaucht ist. Ich finde es OK – mit einem negativen Ergebnis muss ich ja niemanden warnen – und hoffe, das die positiven Ergebnisse schneller eingepflegt werden.]

Fast fertig!

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31 Kommentare
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Dein t3n-Team

Daniela

Das mit dem Test in der App hat bei uns einmal direkt am nächsten Morgen geklappt und einmal dauerte es zwei Wochen, ohne dass ein Ergebnis angezeigt wurde. Als Erzieher testen wir alle zwei Wochen und wenn das erste Ergebnis nicht da ist, du aber schon den nächsten Test machen sollst, bleibt auch nur ein gutes Gefühl.

Antworten
Spielunke

Die hinter der App stehende Infrastruktur funktioniert nach meinem Kenntnisstand korrekt. Nur: Wenn zu dem Test im Labor solche Daten nicht in die Infrastruktur eingegeben/an sie übermittelt wurden, wird natürlich auch nichts angezeigt.

Meine Erfahrung #1 (DRK Selbstzahler-Testzentrum HH): Ergebnis wurde als erstes in der App angezeigt; allerdings erfolgt die automatische Aktualisierung zu selten, hatte daher mehrfach am Tag manuell aktualisiert.
Es ist ganz nett, diesen Negativ-Nachweis direkt in der Tasche zu haben und ggf. vorzeigen zu können.

Erfahrung #2 (Hausarzt): Wir haben gemeinsam interessiert nach dem Barcode zum Scannen gesucht. Seine kassenärztlichen Formulare enthielten den aber nicht. Also nix mit App. Aber immerhin: Ergebnis binnen 5 Stunden erhalten.

Antworten
Martina

Hi, ich habe das gleiche Problem. WarnApp zeigte gestern mit einmal 5 Risikobegegnungen an, die letzte vor 3 Tagen. OK, eine positive Person (ein Kollege, räumlich getrennt, ein Büro weiter, war Montag ne halbe Std da bevor er vom Gesundheitsamt kontaktiert wurde) konnte ich zuordnen, die anderen 4 nicht.
Hausärztin angerufen, völlig planlos – sie testet nicht, ich soll das Gesundheitsamt anrufen.
Bürgertelefon des Kreises (war die erste Nummer die mir angezeigt wurde), eine junge Stimme sagte mir, das wüsste sie jetzt auch nicht, sie hat die App nicht, was diese vorschlägt. Ich ihr das mitgeteilt, „ja“ sagt sie „da Sie keine Symptome haben, schonen Sie sich“
WIE BITTE?!
Ich muss dazu sagen ich habe ein schulpflichtiges Kind in der Grundschule und will eigentlich ungern Schuld sein, wenn diese aus Unwissenheit der Dame geschlossen wird. Also wollte ich eine zweite Meinung haben. Die 116117 gewählt. Nach etwa 25 Minuten in der Warteschleife ein sehr netter Mann am Telefon. Der ist fast hintenüber gefallen, als ich ihm gesagt habe was ich beim Kreis erfahren habe. Ich soll auf jeden Fall noch einmal beim Gesundheitsamt anrufen (die entsprechende Nummer hat er mir gegeben). Gesagt getan, nur ist dieses völlig überlastet. Nach gefühlt 30 x Klingeln nahm endlich jemand ab. Sie haben so viel zu tun, ich solle bitte eine Email schreiben mit den Einzelheiten. Nun denn, auch das gestern Vormittag noch erledigt.
Gestern dann keinerlei Informationen mehr erhalten.
Ich hatte mich dann via Internet weiter informiert und herausgefunden, dass am HH-Hbf eine Teststation ist, die auch Abstriche macht wenn die App „rot“ anzeigt.
Also habe ich mich heute morgen auf den Weg dorthin gemacht. Kurz bevor ich da war, dann ein Anruf des Gesundheitsamtes:
Ich brauche mich nicht testen lassen, nur wenn ich tatsächlich von Angesicht zu Angesicht mit einer nachweislich infizierten Person Kontakt gehabt hätte, wäre ein Test sinnvoll.
Das hätte mir die Else ja gestern auch schon am Telefon mitteilen können. Danke für nichts!
Und was lernen wir daraus? Die App ist für mich überflüssig und ich werde diese wieder von meinem Telefon löschen.

Antworten
Spielunke

M.E. zeigt die Zahl der Kontakte nicht die der natürlichen Personen, sondern die Summe der empfangenen ID’s der anderen Geräte an. Da diese gesendeten ID’s von jedem Gerät alle x Minuten (15?) gewechselt werden, kann es wirklich die eine Person gewesen sein.
Kann eigentlich nicht anders sein, ist ein Datenschutz-Feature.
Nur: Eine Garantie ist es nicht.

Ich bleibe beim Autor des Artikels: Das Problem liegt nicht in der App! Immerhin zeigt sie dir an, dass du einen Kontakt hattest; das kann beim nächsten mal auch ein dir sonst nicht bekannter Fall sein und sollte in jedem Fall das Verhalten bei Kontakten/Besuchen (gut, in den nächsten 4 Wochen nicht) in Richtung noch-mehr-Vorsicht oder Absage ändern.
Das Problem liegt in der Administration „drumherum“. Wenn ich mich nicht täusche, gibt es in so einem Fall ein Recht auf einen Test. Nur: Wie geschildert, ist der kaum zu bekommen…

Antworten
Frank

Nach Auskunft des Second-Level-Supports der Technikhotline, die in der App angegeben ist, weist die App Kontaktzahlen zu Personen rsp. den Austausch mit Bluetooth-IDs anderer Smartphones aus, deren Inhaber die App mit der Information einer bestätigten Corona-Infektion hatten. Dabei wird in Abhängigkeit der Signaldämpfung und Empfangsdauer die Zahl solcher Begegnungen in grün mit „niedriges Risiko“ angezeigt, wenn Entfernung und Dauer der Begegnungen keine oder geringe Infektionswahrscheinlichkeit(en) erwarten lassen – soweit so klar. Erst bei näherem und längerem Kontakt springt die App – wie beim Autor – auf „rot“ (hohes Risiko). Daraus folgt: Wer eine rote Anzeige erhält, muss demnach einen Kontakt in geringem Abstand von mindestens 15 Minuten zu einer nachweislich infizierten Person gehabt haben. Wie vor diesem Hintergrund die Aussage der Mitarbeiterin des Gesundheitsamts zustande kommt, ist nicht nachvollziehbar und muss unter Präventionsgesichtspunkten als nachgerade fahrlässige Fehlinformation betrachtet werden.
Was etwas über die im Beitrag angegriffene Struktur rund um die App aussagt – noch nichts über die App selbst. Aber dazu habe ich unten noch einen weiteren Kommentar abgegeben.

Antworten
Thomas Meglef

Ich habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht, bin genauso im Behörden-Ping-Pong von Berlin verzweifelt – mit einem Unterschied, es war nicht die App, die mich gewarnt hat, sondern ein Kontakt mit jemand, der sich infiziert hatte und nach unserem Kontakt positiv getestet wurde.
Das Problem aus meiner Sicht ist nicht die App – die gibt einem eine Warnung – sondern dass es in Berlin keine durchorganisierten Informations- und Test-Möglichkeiten gibt.
Informationen: hab genau die gleichen Anrufe bei Senatsverwaltung, kassenärztlicher Vereinigung (KV) und Gesundheitsamt hinter ir. Letztendlich lief es auf eine email an das Gesundheitsamt hinaus, dweren Beantwortung einigermassen hilfreiche Informationen brachte.
Testen: Testzentren sind nur für Spezialgruppen, enwteder muss man in dem Bezirk wohnen, oder es werden nur 50 Leute getestet, und wer keine Symptome hat wird sowieso nicht getestet – egal ob Kontakt oder nicht. Und ich hab das gleiche gehört von Leuten, die den Geschmackssinn verloren haben, da kein nachgewiesener Kontakt mit einem Infizierten werden die nicht getestet. Eine Praxis in Kreuzberg testet, aber hat eine Schlange um zig Blöcke (keine Übertreibung), und kostet 200 Eur.
Die meisten Leute, die einen Test bekommen, scheinen es letztendlich über einen „Hausarzt“ zu erreichen (den ich auch nicht habe). Also, bei Freunden rumfragen, mittlerweile hatten schon so viele Tests, und bei deren Ärzten anrufen.

Antworten
hoffma0901

Ich hatte ähnliche Probleme getestet zu werden.

Ich habe von meinem direkten Kontakt mit einer infizierten Person X jedoch nicht durch die Warn App (besagte Person X nutzt die App ebenfalls) erfahren, sondern von der Person X selber.

Nachdem ich informiert wurde habe ich Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst angerufen, da diese Nummer auf allen Infoseiten der Stadt und Region Braunschweig für Corona Notfälle angegeben war. Dort wurde mir jedoch mitgeteilt, dass sie für Corona Angelegenheiten nicht zuständig seien und ich bitte bei meinem Gesundheitsamt anrufen solle.

Nach mehrmaligen Anrufen, habe ich dann auch endlich jemanden ans andere Ende des Telefons bekommen. Der netten Dame dann den Sachverhalt erklärt: Längerer, direkter Kontakt mit einer positiv getesteten Person, jedoch keine Symptome. Ich wurde dann Belehrt, dass ich ab sofort unter häuslicher Quarantäne stehe und ein Symptomtagebuch führen muss. Testen lassen kann ich mich beim meinem Hausarzt. Das Problem ist jedoch, dass meine Hausarzt über 50km entfernt von meiner Wohnung liegt und ich es nicht für eine gute Idee hielt noch quer durch die Weltgeschichte mit einer möglichen Infektion zu fahren.

Die Dame vom Gesundheitsamt sagte mir dann, dass es dann besser bei Ärzten in meiner Umgebung versuchen sollte und wenn das nicht klappt beim Bereitschaftsdienst. Gesagt getan. Ich habe insgesamt 12 Ärzte angerufen, alle haben mich sofort abgewimmelt, als ich nur das Wort Coronatest in den Mund genommen habe.

Dann habe ich durch Zufall gelesen, dass genau zwei Straßen weiter ein Drive-In Testzentrum ist. Nach weiterer Recherche stellte sich jedoch heraus, dass dies nur für Reiserückkehrer gedacht ist. Termine konnte man nur vereinbaren, wenn man gerade aus dem Ausland zurückkommt (was bei mir nicht der Fall war).

Als letzten Strohhalm dann wieder beim Bereitschaftsdienst angerufen. Hier wieder die gleiche Leier. Sie haben nichts mit Corona Tests zu tun und wissen auch nicht wer in der Umgebung testet.

Mittlerweile frustriert und leicht sauer wieder beim Gesundheitsamt angerufen. Der selben Dame die neue Lage geschildert. Man hat direkt gemerkt, dass ich nicht der Einzige bin, der entweder abgewiesen wurde oder dem erzählt wurde, dass der Bereitschaftsdienst nicht zuständig ist. Die Dame war hörbar genervt von der ganzen Situation und hat erzählt, dass sie heillos überlastet sind und die Ärzte eigentlich täglich Einweisungen vom Gesundheitsamt bekommen, wie genau mit solchen Situationen umgegangen werden soll. Scheinbar wird das aber komplett ignoriert.

Anschließend wurde ich dann gefragt, ob ich in einer halben Stunde mit einem Auto beim Gesundheitsamt sein könne, sie hätten auch eine Drive-In Teststelle. Dort angekommen, musst ich feststellen, dass gerade mal eine weitere Person vor mir dran ist. Der Test selber hat keine 60 Sekunden gedauert. Ich habe einen Becher mit einer Lösung bekommen, mit der ich gründlich und tief gurgeln musste. Danach habe ich dann einen QR bekommen, damit der Test in der App registriert wird.

Am nächsten Tag klingelt mein Handy und das Gesundheitsamt ist dran. „Sie können sich ja bestimmt denken, warum wir anrufen, oder?“. Ich frage ob es um das Testergebnis geht. Stille am anderen Ende. Nein, sie wollten mir mitteilen, dass ich als direkte Kontaktperson gemeldet wurde und sie mich unter Quarantäne stellen müssen. Etwas verdutzt frage ich, ob es sich um Person X handelt. Überrascht werde ich gefragt, woher ich das den wisse. Ich erzähle, dass ich mich ja gestern schon längst bei ihnen gemeldet und auch einen Test gemacht habe. Die Verwirrung beim Mitarbeiter des Gesundheitsamt steigt. „Einen Moment, ich muss mal kurz meine Kollegin fragen…“.
Nach zwei Minuten Wartezeit kommt nur vom anderen Ende: „Ja so wie es aussieht stehen sie ja schon unter Quarantäne (No shit, Sherlock). Die Daten von Ihnen wurden noch nicht in das System eingetragen, daher wusste ich das noch nicht. Sie bekommen dann in den nächsten Tagen Ihren Quarantänebescheid.“ (Anm. d. Autors: Der Bescheid kam ganze zwei Wochen nach Ende meiner Quarantäne).
Nach Tag 8 der Quarantäne meldete sich dann auch die Warn App mit „Erhötes Risiko“.

Am darauf folgenden Tag wurde ich noch einmal vom Gesundheitsamt angerufen. Diesmal mit den Testergebnissen parat: Negativ (In der Warn App wurde dieses Ergebnis jedoch nie eingetragen)! Die zweiwöchige Quarantäne musste ich dennoch einhalten.

Alles im Allem bin ich echt schockiert, wie die ganzen Prozesse und der Datenaustausch (sogar innerhalb ein und der selben Behörde) nicht ansatzweise funktioniert haben und man als potentiell Infizierter komplett im Regen stehen gelassen wird. Es ist nun im Zeitalter der digitalen Datenverarbeitung nicht zu viel verlangt eine einfache Liste mit Teststationen, Ärzten und anderen Möglichkeiten zusammenzustellen. Oder wenigstens einen Hinweis auf der Website einer Praxis zu schalten, der Auskunft darüber gibt ob dort Tests durchgeführt werden oder nicht.

Antworten
Fraggle

Es gibt auch noch andere Probleme:
Meine Frau hatte direkten Kontakt mit einer infizierten Person, beide ohne App, jedoch ist es unserem Bezirk so, daß das Gesundheitsamt der Meinung ist, ohne Symptome muß man den Test selber bezahlen. Aber Urlauber aus Risikogebieten ohne Kontakte oder Symptome gehen auf Staatskosten.

Antworten
Axel

Damit das Ergebnis des Tests in der Corona App überhaupt irgendwann (=jemals) angezeigt wird, muss zunächst derjenige, der das entsprechende Formular ausfüllt (auf dem auch der QR Code steht) einen Haken an der Stelle setzen, an der die getestete Person zustimmt, dass das auswertende Labor die Daten mit der Warn App teilen darf. Bei mir hat das Formular ein Offizier der Bundeswehr ausgefüllt und den Haken dabei nicht gesetzt. Er hat mir aber hinterher trotzdem geraten, mir mein Ergebnis aus der App zu holen. Resultat: Meine App zeigt auch heute – 6 Wochen später – noch immer an, dass mein Ergebnis nicht vorliegt. In Wahrheit lag es 3 Tage nach dem Test vor. Hier finde ich auch die App schwach, besonders in Angesicht des enormen Budgets. Die Lösung wäre trivial – Die App müsste schlicht zunächst anfragen, ob sie für den entsprechenden Test eine Berechtigung besitzt. Dann könnte man der NutzerIn auch die entsprechende Information geben, anstatt Menschen sinnlos in die irre zu leiten. Zu guter letzt möchte ich noch erwähnen, dass die App entgegen dem Eindruck keine wahnsinnig komplizierte Raketentechnologie beinhaltet, da sie für die eigentlich anspruchsvolle Funktion (Bluetooth Kontakt Tracking und Anonymisierung) Betriebssystemschnittstellen von iOS und Android nutzt. Das war nicht die SAP sondern Apple und Google. Ob man ein Budget, von dem man komfortabel 10 Start-up Seed Finanzierungen stemmen könnte, dafür angemessen finden will sei jedem selbst überlassen.

Antworten
Spielunke

Das teuerste ist die Hotline…
Das wird die 10-Mann Bude wohl nicht können.

Antworten
Axel

Das stimmt im Blick auf die Gesamt-Kosten, die Hotline kostet derzeit 2,5-3,5 Mio pro Monat – Das kann keine 10 Mann Bude. Aber: Gute, selbsterklärende App und passende Infrastruktur = Weniger Support Anfragen. Im Software Geschäft ist die Anzahl der Support Anfragen ein gängiger Indikator für Produktqualität. Für mich sagt das einiges über ebendiese aus. Und bei alledem bleibe ich dabei. Mit dem reinen Entwicklungsbudget finanzierst Du 10 Unternehmen in der Frühphase: Die initiale Entwicklung schlägt mit nahezu 15 Mio zu Buche (7,15 Mio für die SAP allein für die Entwicklung der App und nochmal 7,8 Mio für Infrastruktur an die T-Systems). Wofür haben die das Geld denn bitte in der kurzen Zeit verbrannt?

Nico

Denke mal, die Hotline wird nicht für „normalen“ Support gebraucht, sondern für all diejenigen, die keinen funktionierenden QR-Code bzw. kein Testergebnis in der App haben. Die brauchen einen Authorisierungscode von der Hotline, um sich in der App als infiziert melden zu können.

Habe selbst letzte Woche einen Test in München gemacht und (wider erwarten) das Ergebnis ca. 24h später in der App über den QR-Code bekommen. Beim Test musste ich nix ankreuzen oder unterschreiben (hatte extra danach gefragt, da ich von dem Problem mit der Einwilligung schonmal gelesen hatte).

Chris

Das Konzept der CWA ist eigentlich sehr einfach aber genial. Doch es scheint, dass viele Gesundheitsämter (und auch das RKI) gegen die CWA arbeiten – warum auch immer.
Sie hätten das alles in Ruhe über den Sommer organisieren und intern schulen können, die organisatorischen Lösungen sind so einfach und banal – angefangen damit dass nur Labore an den Ausschreibungen zu den Testzentren teilnehmen dürfen, welche an die CWA angebunden sind – und nur Provider die Testzentren betreiben, welche das CWA Formular auch nutzen, für ALLE zu Testenden. Machen die Bürgermeister und Gesundheitsämter aber nicht.
Oder aber dass alle mit roter CWA ohne Inquisition seitens des Gesundheitsamtes einen Test machen können, im lokalen Testzentrum. Oder, oder, oder …

Antworten
ChrisOak

Danke für die Infos. Deckt sich mit anderen Erlebnissen. Mal sehen, wann ich dran bin :(
Aber was soll das mit den dämlichen *innen im Text? Können wir nicht einfach zur normalen, genderlosen Schreibweise zurückkehren?
Danke aber nochmal, für den Bericht.

Antworten
Axel

Die Schreibweise, die das männliche Geschlecht „genderlos“ für alle Geschlechter benutzt? In dem Fall: Nein, können wir nicht. Steht aber jedem frei das dämlich zu finden.

Antworten
Alex Maijer

Bitte nicht Genus und Sexus verwechseln. Die Schreibweise hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern ist eine politische Meinung.

Atalanttore

Wegen der vielen Panikmache sind jetzt die Coronavirus-Testlabors hoffnungslos überlastet.

Ohne Symptome würde ich den Kontakt mit einem Coronavirus-Infizierten verschweigen. Andernfalls wird man von „überfürsorglichen“ Mitmenschen bis zum Eintreffen des negativen Testergebnisses wie ein wandelndes tödliches Virus behandelt und von ihnen angeschnauzt, wenn man seinen Mund-Nasen-Schutz abnimmt.

Antworten
Frank

Das empfinde ich wegen des Umstands, dass es je nach Person dauern kann, bis sich überhaupt Symptome einstellen oder man gar symptomfrei bleibt, aber selbst bei Eintretender COVID-19 man erwiesenermaßen bereits 2-3 Tage vor Symptomatik hochgradig infektiös ist, aber eine ziemlich fahrlässige, um nicht zu sagen rücksichtslose Haltung! Genau dieser Umgang mit dem Problem dürfte nach aller wissenschaftlich gesicherter Kenntnis über die Verbreitungseigenschaften des SARS-CoV-2 nämlich nicht unerheblich zum gegenwärtigen Ansteigen der Fallzahlen beigetragen haben. Und unter dessen Folgen haben wir nun alle mehr oder minder zu leiden…

Antworten
Hannes

Bei mir war es super organisiert. Meine Hausärztin in Wiesbaden hat mich an einer Drive-In Teststation angemeldet. Ich wurde sehr bald angerufen. Ein Termin ausgemacht und so war ich 3 Stunden nach der Anmeldung durch meine Ärztin bereits getestet.
Allerdings QR Code Fehlanzeige.

Antworten
Ellen

Meine Tochter klagte vor 14 Tagen über den Verlust ihrers Geschmackssinns. Da sie ihren Geburtstag feiern wollte hat sie eine Praxis gesucht die ohne Fragen Tests organisiert- nach 5 Tage war ein ergebniss da-positiv, ein Glück wir hatten die Party abgesagt.
Was jetzt kam war für mich unbegreiflich. Das Gesundheitsamt ruft an und fragt nach was meine Tochter so alles gemacht hat.

Warum fragt die nicht gleich uns alle?

Informiert werden müssen nur die Kontakte von Coronapositiven! Jetzt verstreicht eine weiter Woche bevor ich mein Testergebnis erhalte – auch positiv. Wir sind jetzt also 14 Tage unterwegs, wissen das wir Corona haben ohne uns richtig krank zu fühlen. Wir sollen aber keinen Kontakt von uns verbindlich informieren, da wir da keine Grundlage haben.
Alle die ich vor 14 Tagen getroffen haben haben ihrerseits frühlich die Krankheit weiter verteilt, bevor sie Symtome bekommen haben. So ist doch klar das das aus dem Ruder läuft. Die infektiösestenTage sind doch die ersten 3 da muß meines erachtens angestzt werden! Schlimmstenfalls proaktiv in Eigenverantwortung.

Antworten
Chris

Das schlimme, weswegen die wenigstens ja dann sich sinnvoll isolieren können, ist ja, dass der Verdienstausfall erst mit dem Quarantäneschreiben eine Grundlage hat. Das Nadelöhr sind neben den Tests (einen zu bekommen) die Gesumdheitsämter die aus dem letzten Loch pfeifen. Und das liegt nicht an unengagierten Mitarbeitern (selbst im Bekanntenkreis die quasi 24/7 im Frühjahr durchgearbeitet haben). Für K1 einfach 5-7 Tage Quarantäne, währenddessen einen Corona-Test stellen. Denn die Menschen müsen ja auch ihren Alltag umorganisieren, Einkäufe bereitstellen lassen etc.

Antworten
Matz

Hier mein (sehr viel positiverer) Bericht aus Köln:

Letzten Freitag, 6:00 – der Wecker klingelt. Erster Blick aufs Handy, scheiße die Corona App –
Freundin geweckt, auch ihre App ist rot. Arbeitgeber angerufen und gesagt, dass wir im Homeoffice bleiben.
Angezogen und zur Teststation am HBF – da waren wir schon mal, die machen um 7 Uhr auf.
Nach 15 Minuten warten dem Sicherheitmenschen die App gezeigt, der uns sagte, dass die Station nur für Reiserückkehrer sei und wir 60€ bezahlen müssten, wenn wir uns da testen lassen wolle.
Also stattdessen um 9 Uhr zum Gesundheitsamt gegangen, nach 30 Minuten warten dran gewesen und nach 23,5 (!) Stunden am Samstag morgen das negative Ergebnis per App bekommen.
Ein paar Tage später kam dann noch der Laborbericht per Post.

So kann es also auch laufen :-)

Antworten
Jayy

aus Spanien zurück direkt zum Airport Testcenter. Coronaapp hatte ich vorher schon runtergeladen, mir hatte jemand gesagt, dann komme das Ergebnis schneller! Gesagt, getan! Zuhause geblieben, am 3. Tag immer noch kein Testergebnis. Ich fühlte mich aber gesund. Am Donnerstag hab ich keinen Bock mehr gehabt in Quarantäne zu bleiben, wofür?
Bin einkaufen gegangen und war wirklich sauer. lch lass mich doch nicht zuhause einsperren nur weil die App mit dem Ergebnis nicht rüberkommt! Und ich war auch überhaupt nicht gewillt, denen hinterher zu laufen!
Nach 2 Wochen ohne Ergebnis hab ich aus Neugierde mal die Hotline vom Labor angerufen. Eine nette Dame sagte mir, meine Probe sei Sonntagabend eingegangen und Montag um 6.45h lag das negative Ergebnis vor…. Tja, bei mir NICHT!
Dazu sagte sie mir, es hätte eigentlich auch per Post bei mir sein müssen….
Fehlanzeige!
Ich habe kein Interesse mehr an der App, zudem sie auch extrem viel Akku und Kapazität verbraucht.
Auf Nimmerwiedersehen deinstalliert.

Antworten
asdf

Dass die App mein Handy nicht mag, ist das eine Thema.
Das andere schließt sich nahtlos an: das Behördenversagen auf ganzer Linie! Das ist allgemein, bei Corona halt fatal. Es nervt mich seit Jahren, dass die Abläufe so chaotisch sind, so nicht optimierbar, …

Ich bin ausnahmsweise froh, in Bayern zu wohnen, wo jeder, der mag, einen Corona-Test kostenlos bekommt. Immerhin da gibt es keine Diskussionen.
Wo habe ich mich testen lassen (München):
– Hbf im Sommer: war eigentlich für Reiserückkehrer, aber leer, als wir dort vorbeigeschaut haben (wir haben das Formular ausgefüllt für eine Reise von München nach München); Ergebnis kam nach 4 Tagen per Mail, später per Post
– Hausarzt (zufällig einer von der Liste, die man online finden kann): unproblematisch Termin ausgemacht, Testergebnis nach ca. 30h auf der Laborwebsite zum runterladen und ausdrucken

Erfahrung Gesundheitsamt München im März: Ein Kollege meines Mannes wurde an einem Freitag krank, am Samstag getestet. Sonntag kam eine Mail vom Chef: vorerst Homeoffice. Donnerstag bekam der Kollege seinen positiven Test, am Freitag gabs ne große TelCo mit „daheim bleiben, Quarantäne, Homeoffice“ und „das Gesundheitsamt wird anrufen“ (bei den Kollegen aus den Landkreisen war das da schon erfolgt). Das Gesundheitsamt München hat dann 5 Tage nach Ende der Quarantäne angerufen und nach dem Gesundheitszustand gefragt….

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iTo

Das dass mit der Gesundheitsbürokratie nicht klappt ist doch normal. Was erwarten die Leute von einer staatlichen Administration, welche seit mindestens 30 Jahren kaputtgesparrt wird? Wobei am Ende dann doch wieder die gewählt werden, welche den ganzen Kladderadatsch zu verantworten haben. Deutschland 2020 – Uns gehts gut! Muss man halt nur dran glauben!

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Sa Naif

Wo wird denn die Verwaltung kaputt gespart? Das ist eine Generalstandardentschuldigungsfloskel. In Deutschland wird der Verwaltungsapparat immer größer, nicht kleiner.
Die öffentliche Verwaltung arbeitet mit anachronistischen Methoden. IT? Ganz, ganz böse!!! Veränderungen? Wozu denn, machen wir immer schon so.
Ich kann ein Lied davon singen, ich mache gerade ein Projekt in der öffentlichen Verwaltung. Da benötigt man eiserne Nerven.

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Rob

Und Zusammenarbeiten sind sie leider auch nicht gewohnt, jedes kocht sein eigenes, umständlich-bürokratisches Süppchen und wehe man muss sich zusammenschliessen. Da passt das eine Formular nicht zum andren und schon ist der Informationsfluss gestoppt.

Seufz.

Frank

Ein „Hipp-hipp-hurra“ auf den reformierten Föderalismus 5.0…;-)

Frank

EREIGNIS:
Bei mir und meiner Frau stand die App lange Zeit auf grün/geringes Risiko – bei mir mit keiner angezeigten Begegnung, bei meiner Frau nach einiger Zeit mit 4 Begegnungen. Ohne dass dieser Zähler gestiegen wäre, sprang die App bei meiner Frau plötzlich auf rot/hohes Risiko. Wie kann das sein? Also Anruf bei der in der App angegebenen Hotline. Schon die Frage an die Dame, die dort abhob, schien diese zu überfordern: „Spreche ich mit den Entwicklern der App oder dem Bund?“ Antwort: „Sie sprechen mit der technischen Hotline der Corona-Warn-App.“ Ich: „Ja, schon klar, aber wer betreibt die? Sie werden doch wissen, ob Ihr Arbeitgeber SAP, der Magenta-Konzern oder der Bund ist!“ Antwort: „Ich bin beim RKI.“ Ich: „Aha, also eine Bundeseinrichtung, danke…“ Vortrag des Problems, danach die Ansage, ich möge in der Leitung bleiben, man verbinde mich mit einem Techniker. Nach Auskunft dieses „Second-Level-Supports“ die Erklräung, die App weise Kontaktzahlen zu Personen rsp. den Austausch mit Bluetooth-IDs anderer Smartphones aus, deren Inhaber die App mit der Information einer bestätigten Corona-Infektion hatten. Dabei wird in Abhängigkeit der Signaldämpfung und Empfangsdauer die Zahl solcher Begegnungen in grün mit „niedriges Risiko“ angezeigt, wenn Entfernung und Dauer der Begegnungen keine oder geringe Infektionswahrscheinlichkeit(en) erwarten lassen – soweit so klar. Dabei blieben alle von der App aus Begegnungen mit anderen Apps erfassten Bluetooth-IDs 14 Tage lang gespeichert. Okay, soweit, so klar…
FOLGEN:
Bei meiner Frau müsste demnach also der erste der vier angezeigten Kontakte übers Verfalldatum von 14 Tagen gerutscht und etwa zeitgleich ein neuer hinzugekommen sein, weil die App ja unverändert vier Kontakte anzeigte. Der neu hinzugekommene muss aber im Gegensatz zu den anderen die Warnstufen-Kriterien (Signaldämpfung typisch für Entfernung 15 Minuten) die „rote Barriere“ erreicht haben, was die App bei unveränderter Anzeige von Risikokontakten von grün auf rot springen ließ. WAS DIE APP NICHT WEIß: Meine Frau arbeitet im medizinischen Dienst, konnte sich also gleich am nächsten Morgen testen lassen und hatte binnen weniger Stunden ein negatives Ergebnis. Das lässt sich aber NICHT in der App eintragen – und weil meine Frau die nicht zurücksetzte, blieb es bei rot – mit inzwischen einer fünften angezeigten Begegnung.
DER KLOPPER:
Meine Frau sitzt also – wie die gesamte grüne wie rote Zeit vor und nach ihrem negativen Testergebnis – am Abend neben mir. Mit nach wie vor roter Anzeige/hohes Risiko. Unsere iPhones liegen dabei vor uns direkt nebeneinander auf dem Couchtisch – keinen Meter voneinander entfernt, nicht abgeschirmt und über Stunden! Meine App bleibt die ganze Zeit über auf „grün“/geringes Risiko ohne Anzeige einer einzigen Begegnung. Zwar hat meine Frau, da negativ, der App ja nicht gesagt, dass sie infiziert wäre – die App ging aber bei ihr von einem hohen Risiko, infiziert zu sein, aus – über Tage! Gleichwohl bei mir alles grün ohne Begegnung. Angenommen also, meine Frau hätte ebenfalls wie hier vielfach beschrieben eine etwas längere Odyssee bis zu einem Test mit gleichem negativen Ergebnis gehabt, hätte – bis zur Feststellung des negativen Testergebnisses – sie bis dahin nicht nur selbst infiziert sein können, sondern wäre unterdessen selbst auch infektiös geworden. Durch den engen Kontakt zwischen uns im gemeinsamen Haushalt hätte ich mich dann bei Ihr angesteckt – ohne von der App gewarnt worden zu sein!
So, und nun denke sich jeder aus dieser Schilderung mal nur den „gemeinsamen Haushalt“ und „meine Frau“ weg, behalte aber „persönlichen Kontakt <1,5 Meter länger 15 Minuten" bei…
FAZIT:
Das bedeutet, dass die App – anders als proklamiert – mögliche Infektionsketten eben nicht schnell zu durchbrechen hilft, weil man nach roter Anzeige ein negatives Ergebnis nicht einpflegen kann, die App also auf rot bleibt, aber enge Kontakte zur roten App nicht als Warnung weitergibt! Oder gibt's hier irgendeinen Programmierexperten, der dieses Verhalten im Sinne der mit der App beanspruchten schnellen Infektionskettenunterbrechung plausibilisieren kann? Wäre auf Antworten gespannt! Solange die ausbleiben….
FRAGEN:
MUSS nicht nur die Anti-Corona-Infrastruktur um die App herum als fragwürdig betrachtet werden. ES MÜSSEN GENERELL MANIFESTE ZWEIFEL ENTSTEHEN, OB DIE APP TUT, WAS SIE SOLL! Sprich, ob das Ding so blasenfrei funzt, wie gebetsmühlenartig wiederkehrend behauptet.
Deinstallieren wir unsere Apps also nun? Nein – zumindest ich nicht, meine Frau schwankt noch, wird sie wohl aber auch installiert lassen. WARUM: Weil wir – und das ist das Bittere – ja nix Besseres haben als diesen irritierenden verunsichernden Dreck! Das ist in etwa so wie mit den Masken – von Schals und selbstgenähte Textilmasken über die Mund-Nase-Masken (vulgo "OP-Masken") bis zu KN95/FFP2 rsp. FFP 3: Wir wissen, dass Schals und Selbstgenähte – je nach Art und Dichte des Textils – "nur" einen einigermaßenen Fremdschutz und so gut wie gar keinen oder maximal marginalen Eigenschutz bieten, was bei den OP-Masken in beide Richtungen schon deutlich besser und ab KN95 sogar sehr gut aussieht. Gleichwohl: Was machste denn, wenn'de nix anderes zur Hand hast? Wir können (oder sollten/müssen!) halt mit dem klarkommen, was uns zur Verfügung steht, um die weitere exponentielle Expansion des SARS-CoV-2 zu brechen, so gut es irgend geht!
Dass wir – m. E. am geschilderten Beispiel gezeigt – dabei nicht nur vor denkbar fragwürdige kommunikative, administrative und eben leider auch technische Voraussetzungen gestellt ist, kann man und muss man zwar beklagen, nur nimmt sich mindestens das Virus von solchem wenngleich berechtigtem "Jammern" leider überhaupt nix an.

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Hajo

Mal ein positiver Bericht, zumindest bisher. Heute Vormittag springt die App meiner Frau auf rot mit Risikokontakt vor fünf Tagen, ebenso bei weiteren ihrer Kollegen. Ein positiver Fall im direkten Arbeitsumfeld (Großraumbüro) ist bisher nicht bekannt. Sie bricht laut Anweisung des Arbeitgebers sofort die Arbeit ab und fährt heim. Bei der Corona-Hotline des Hausarztes (lokales medizinisches Versorgungszentrum im Landkreis Dachau) ist besetzt, nach ca. 10 Anrufen über zwei Stunden verteilt klappt es. Situation geschildert, Abstrichtermin für meine Frau und auch mich am selben Nachmittag erhalten. Da ich ja dauerhaften Kontakt mit meiner Frau habe, soll ich mich auch direkt testen lassen. Morgen oder spätestens übermorgen sollen die Ergebnisse dann in der App da sein. Bis auf weiteres ist erstmal Homeoffice angesagt.

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Martin

Also ich habe meinen Test vorgestern gemacht. Als ich das positive Ergebnis dann von einer unabhängigen Website erfahren hatte, hab ich gleich den QR eingescannt und es war SOFORT in der App drin. Also funktioniert es genau, wie es soll. Einziges Problem war. Ich hätte mich schon vor 5 Tage testen lassen können, aber weil ich da noch keine Symptome hatte außer ein rotes Auge, bin ich nicht für den Test in Frage gekommen. Der Geruchsverlust kam dann mit 4 Tagen Verzögerung, weshalb ich quasi 8 Tage mindestens ansteckend war. Sobald man auch nur ein Funken Krankheit spürt, sollte man also sofort von Corona ausgehen. Ich will nicht wissen wie viel Leute ich angesteckt habe, trotz größter Vorsicht. Am Besten ist einfach genau das Gegenteil von den Querdenkern zu leben und durch lieber etwas zu viel Panik seine Mitmenschen zu schützen.

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