Coronakrise: Sars-CoV-2-Forschung überschreitet 1 Exaflops
Mit knapp 800 Petaflops an verteilter Rechenleistung hat Folding@Home vorerst einen neuen Rekord aufgestellt – noch vor wenigen Tagen lag die Kapazität bei unter 500 Teraflops. Das Distributed-Computing-Projekt aus weltweit vernetzten Computern nutzt die gestiegene Geschwindigkeit, um das Sars-CoV-2-Virus zu erforschen. In einem ersten Schritt wird die Interaktion mit dem ACE2-Enzym untersucht.
Folding@Home ist beileibe kein neues Projekt, seit bald zwei Jahrzehnten können Privatpersonen die Rechenleistung ihrer Computer oder Laptops für die Simulation von Proteinfaltung zur Verfügung stellen und so helfen, die medizinische Forschung an Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs voranzubringen. Hinter dem gemeinnützigen Projekt steht die kalifornische Stanford University, die ursprüngliche Idee stammt von Vijay Pande.
Schneller als der schnellste Supercomputer
Die aktuellen 768 Petaflops bei doppelter Genauigkeit (FP64) sind weitaus mehr, als der derzeit schnellste Supercomputer der Welt erreicht. Der Summit am Oak Ridge National Laboratory nutzt IBMs Power9 und Tesla V100 von Nvidia, der schafft theoretisch 201 Petaflops und im Linpack-Benchmark kommt das System auf 149 Petaflops. Tatsächlich sind knapp 800 Petaflops an praktischer Rechenkapazität weitaus mehr, als die zehn leistungsfähigsten Supercomputer der Top-500-Liste zusammen liefern; die weisen gemeinsam 520 Petaflops auf.
Nicht nur Folding@Home widmet seine Ausführgeschwindigkeit der Erforschung von Sars-CoV-2. Auch besagte Supercomputer helfen: Gleich 16 Systeme werden unter der Federführung von IBM und des US-amerikanischen Energieministeriums (Department of Energy, DoE) dafür eingesetzt. Die aufaddierte Rechenkapazität beträgt rund 330 Petaflops – womit derzeit weit über ein Exaflops für die Erforschung des Coronavirus bereitsteht.
Autor des Artikels ist Marc Sauter.
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