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CPU-Wars: Intel sieht die eigene Plattform vor dem Apple M1

Neue Benchmarks sollen belegen, dass der i7-1185G7 schneller ist als Apples M1 und ähnlich niedrige Batterielaufzeiten verspricht. Beobachter sehen die Tests skeptisch.

4 Min.
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Apple M1 bringt Intel in neue Nöte. Erst überholt AMD, jetzt kommt Apple herangebraust. (Bild: Apple)


Der Prozessor-Marktführer veröffentlichte nun eine Reihe von Dokumenten, nach denen der i7 der elften Generation im Vergleich mit dem M1, den wir bereits unter die Lupe genommen haben, der schnellere Prozessor sein und Intel insgesamt die bessere Plattform bieten soll. Experten nahmen die Zahlen unter die Lupe und kommen zu gemischten Ergebnissen.

Schneller im Produktionsprozess und bei KI-Anwendungen

Intels Folien zeigen eine Reihe von Anwendungsfällen, bei denen der besagte i7 Apples M1 schlägt. Dabei sitzt der Kandidat in einer Whitebox samt 16 Gigabyte RAM. Chrome und eine Reihe von Office-Anwendungen sollen insgesamt 30 Prozent schneller laufen als unter dem Apple-Pendant. Dabei kommen sowohl Intel-eigene RUG (Real World Usage) als auch WebXPRT-3-Tests zum Einsatz.

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Intel pflegt gute Beziehungen zu dem Benchmark-Entwickler Principle Technologies, daher sprechen Beobachter bei den Zahlen von einem „Heimvorteil“. Zudem hat Intel die Hardware zwischen den Tests gewechselt. Engadget gibt an, dass sich ihre Ergebnisse nicht mit denen von Intel decken: Office- und Browsing-Aufgaben habe der M1 schneller abgewickelt.

Intel i7 Mac Apple M1

Intel sieht den i7 deutlich vor Apples M1 in Sachen Produktivitätssoftware. (Grafik: Intel)

Besonders gut schneidet Intels Kandidat bei KI-Anwendungen ab. Dabei kam der Topaz-Labs-AI-Test zum Einsatz, einer der wenigen, der Intels Hardwarebeschleunigung nutzt. PC World gibt an, der i7 schlage tatsächlich AMDs Ryzen 4000U und Apples M1 sehr „gründlich“. Die Fachleute aus dem Windows-Lager sagen, bei der Videokonvertierung sei es knapp zwischen den beiden Plattformen. Sie betonen auf der anderen Seite, Premiere Pro für M1-Macs sei noch in der Beta-Phase. Insgesamt kommen die Experten zu dem Schluss, dass erst unabhängige Benchmark-Vergleiche mit handelsüblicher Hard- und Software ein realistisches Bild liefern werden.

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Intel i7 Mac Apple M1

Für die Tests kam zum Teil noch Beta-Software zum Einsatz – aufseiten des M1. (Grafik: Intel)

Gaming: Intel zeigt M1-Macs die Null

Bei den Spielen sieht es zunächst nach einem Unentschieden aus: Während „Shadow of the Tomb Raider“ und „Hitman“ bessere FPS-Zahlen auf dem M1-Kandidaten erreichen, sieht es bei „Middle Earth: Shadow of Mordor“ und „Total War: Three Kindoms“ andersherum aus. Als Seitenhieb führt Intel fünf Spiele auf, die für MacOS nicht erhältlich sind, und gibt ihnen einen FPS-Wert von Null. Damit nicht genug: Weitere zehn fehlende Spiele zählt das Unternehmen in einem Extrakasten auf.

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Intel i7 Mac Apple M1

Bei den Spielen hat der M1 manchmal die Nase vorn – viele Titel gibt es aber auf der Plattform gar nicht. (Grafik: Intel)

M1-Macs würden keine EVO-Zertifizierung erhalten

Intel sagt, die Macs seien in alltäglichen Aufgaben wie „Wechsel zum Kalender“ in Outlook oder „Start einer Videokonferenz“ in Zoom so langsam, dass sie keine EVO-Zertifizierung bekommen würden. M1-Tester geben an, nie eine Verzögerung bei einer Zoom-Konferenz bemerkt zu haben. Wie Intel zu den Ergebnissen kommt, bleibt unklar. Sicher ist, dass der Prozessorhersteller aus unerfindlichen Gründen für diese Tests auf einen Mac mit 8 Gigabyte RAM umstieg, statt weiter die 16-Gigabyte-Variante einzusetzen. Beobachter betonen, dass auch kein AMD-Laptop mit EVO-Zertifikat bekannt sei.

i7-Laptop soll ähnlich hohe Batterielaufzeit besitzen

Intel nahm für die Batterielaufzeit das Macbook Air zur Hand und nicht das Macbook Pro mit der längeren Laufzeit. Auch tauschte das Unternehmen seinen Whitebox-Kandidaten gegen einen Acer Swift, dem einzigen kaufbaren Laptop, der das Flaggschiff verbaut hat. Im Ergebnis schlug das Air das Swift um gerade mal sechs Minuten. In Tests der PC World lief das Macbook Pro Stunden länger als seine Windows-Konkurrenten. Wie diese Diskrepanz zustande kommt, konnte nicht ganz geklärt werden. Wie Apple die hohen Akku-Laufzeiten auf der Homepage erreicht, jedoch schon: Intel sagt, die Helligkeit sei dafür auf nur acht Klicks „von unten“ eingestellt. Tatsächlich stellt das wohl keine realistische Einstellung dar, um einen Film zu gucken.

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Intel i7 Mac Apple M1

Der Akku des Macbook Air soll nur sechs Minuten länger halten als der des Acer Swift. (Grafik: Intel)

Intel wirft mit allerlei Dreck

Neben den Performance-Vergleichen lässt Intel in der Folge kein gutes Haar am Wettbewerber: An M1-Macs könne man kein Gaming-Headset, keine eGPU, kein Wacom Zeichentablet und keinen Xbox-Controller anschließen. Außerdem gebe es weder 2-1-Convertibles (Touchscreen-Laptops) noch eine Unterstützung von mehr als einem externen Monitor. Zusätzlich betont der Chip-Gigant Probleme mit Plug-Ins etwa für Ableton, Avid Pro Tools, Bitwig Studio, FL Studio, Motu und andere.

Intel i7 Mac Apple M1

Einige Peripherie-Geräte werden noch nicht von M1-Macs unterstützt, bei eGPUs ist unklar, ob es überhaupt vorgesehen ist. (Grafik: Intel)

t3n meint:

Schon alleine die Tatsache, dass Intel eine Kampagne gegen den Apple M1 fährt, zeigt, dass der geschasste Zulieferer die Konkurrenz aus Cupertino ernst nimmt. Dass er sich dafür aller Tricks bedient, die er finden kann, versteht sich von selbst. Dabei wird deutlich, dass Apple in einigen Sachen noch nachlegen sollte. Während viele der Aussagen die Software betreffen, deren Updates bereits auf dem Weg sind (Wacom, Xbox-Controller), gibt es ein paar Punkte, die tatsächlich ins Gewicht fallen: Natürlich fehlt einfach die Unterstützung von eGPUs und es wäre wünschenswert, über Thunderbolt-Docks mehrere Displays betreiben zu können. Dass Macs nie Gaming-Computer waren, ist eine Binsenweiheit, insofern überraschen die guten Ergebnisse in diesem Bereich. M1-basiertes Cloud-Gaming – etwa über Nvidia Geforce Now – blendet der Vergleich vollkommen aus. Es gibt also einige Merkwürdigkeiten und Lücken, die kommende, unabhängige Tests aufklären können, wenn der i7-1185G7 in der freien Wildbahn angekommen ist.
Was Intel aber anscheinend komplett vergisst: Der ganze Vergleich hinkt massiv, denn der M1 ist der Einsteigerprozessor für die Consumer-Produkte Apples, während der i7-1185G7 Intels Top-Boliden darstellt. Wenn Intel jetzt schon alle Register ziehen muss, was passiert erst, wenn Apple den M1X für iMac, Mac Pro, iMac Pro und die großen Macbook Pros herausbringt? Es bleibt also spannend im Rennen um die beste Prozessorplattform 2021.
Raimund Schesswendter

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5 Kommentare
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Kantenhuber

Seit Erfindung dieser Technologie immer die gleiche Kopfseuche: Immer schneller, immer besser, immer noch mehr Leistung usw.

Wer weiß, wie sich ein Mac Plus mit 640 kb RAM angefühlt hat, weiß, wie das ist, mit extrem geringer Leistung auskommen zu müssen.

Aber das ist lange her.
In der Zwischenzeit stellt sich für die Branche eine ganz andere Herausforderung: Leistungsbereitstellung mit geringster Energieaufwendung.

Die gesamte x86 Schiene ist noch in dem alten Schema verfangen, den Leuten einzureden, dass es nie genug sein kann. Der Strom kommt ja aus der Steckdose.

So simmern endlos irgendwelche Elektronikhelferlein vor sich hin und verbrauchen Energie ohne auch nur den mindesten Nutzwert. Die Frage, wann es eher angesagt ist, Leistung nur in einem bestimmten Nutzungsprofil abzurufen, bei Technik, die eine nahezu latenzfreie Nutzung der üblichen Programme gewährleistet, aber eben nicht eine fiktive Leistung, die absolut so gut wie niemand braucht, traut sich niemanden zu stellen. Obwohl genau das die Stunde ist, wo genau das die wesentliche Frage ist.

Im Umkehrschluss könnte man heute sagen, ist die Technik soweit, dass mit einem ARM-Prozessor + Chipsatz auf der Größenordnung und dem Energieverbrauch eines durchschnittlichen Smartphones so ziemlich alles abgearbeitet werden kann, was ein Durchschnittsuser einer durchschnittlichen Büroumgebung an Leistungsanforderung benötigt. Selbst „normale“ Bildbearbeitung und begrenzte Videoschnittaufgaben lassen sich damit bewältigen.

Nur zugeben würde das von sich aus (noch) niemand.
Falsche Konditionierung.

Antworten
Gunar Gürgens

Da versucht aber jemand alles. Ich würde gerne mal den Benchmarkvergleich der genannten Spiele auf einem Intel Macbook sehen. Haben die da nicht etwa auch 0 Frames?
Über Jahre den Wechsel auf kleinere Strukturen nicht hinbekommen sich von einem nahezu toten Konkurrenten überholen lassen und sich dann noch wundern, dass einer der Hauptabnehmer lieber selbst was aufbaut und dann noch mit einem mehr als fragwürdigen Testaufbau (Einstiegs CPU vs. Topmodell) versuchen die anderen schlecht zu machen.
Ich hoffe, dass geht massiv nach hinten los, jedenfalls bestärkt mich dieser Bericht in meinem Bestreben in Zukunft eher auf Intel zu verzichten.

Antworten
Eugen

Das Rennen ist schon gelaufen. Die Anzahl der iPhones im Feld (installed base) und dafür bereitgestellten Apps ist mehr als ausreichend für den nächsten Schritt (mehr Digitalisierung und mehr mobile computing, lockere aber ständige Verbindung mit dem Office und der Cloud), auch im Office, siehe u.a. auch Microsoft’s Office 365 Portierung auf Apple hardware.
Weniger Stromverbrauch , kleinere Akkus, weniger Gewicht, weniger nerviger Lüfterlauf, geringe Einstigekosten für professionelle hardware.
Dazu die super Integration zwischen iPhones und den anderen Apple Gerätschaften.

Letztlich wieder updates gemacht auf Apple Geräten und Windows Notebooks. Apple: schnell, problemlos, ausserdem weniger häufige Korrekturnotwendigkeit. Windows: eine Krankheit in Bezug auf Dauer und Geschwindigkeit der Durchführung der updates , ich meine die Wartezeit und jedesmal Daumendrücken dass die Kisten nach dem Update noch stabil laufen.
Dann noch Gründe des Datenschutzes bei Einsatz und Integration der Handys im Unternehmen in Verbindung mit den Notebooks und Desktops usw.
Alles in allem kann man heute mit gutem Gewissen dahingehend beraten, dass Apple’s Welt die zeitsparenderen, effektiveren und bedienungsfreundlicheren Lösungen anbietet.
Man muss ja nicht alles können, aber das, was man macht, muss man richtig gut können.

Den Fokus auf ‚Gaming‘ und hochleistungs-Grafik zu legen ist zu kurz gesprungen.
Der wahre Angriff , den die Apple Strategie erlaubt, zielt auf die Windows-Intel-Welt in den Firmen in den Büros. Genau dort gäbe es enorm viel Zeitverlust durch ’ständige Korrektur von Murks durch noch mehr neuen Murks‘ einzusparen.
Klar, tausende Android- und Windows-Bastler hören das nur ungern denn es betrifft ja deren Daseinsberechtigung in 1st, 2nd level Support und Administration.

Antworten
Dataalpha4

Endlich wird Apple als das wahrgenommen was es wirklich ist – derjenige der wirklichen Nutzen unter allen wichtigen Kreterien ermöglicht ;
Nicht nur zuletzt den Werterhalt miteingerechnet – sogar günstiger als die angeblich besseren Mitbewerber.

Apple ist und bleibt weiterhin mit Weitblick , der Master für Innovation und Auswahl zeitgemässer preiswerter Technik ;
Für Intel u. Co – wird das Eis erstmal sehr Dünn werden – sofern man nicht endlich angemessenere Optionen miteinbezieht – wird man gravierend Einbrechen .

Apple – wie ich bereits mehrfach i.d. Vergangenheit einschätzte – hat noch gar nicht wirklich begonnen , zu zeigen was man dort kann; ( Könnte )

Bei allen Produkten hält man sich eher mehr zurück und beschränkt sich auch im Hinblick auf fernöstliche Mitbewerber – mehr und auch auf Kosteneffizienz ( o. wirkliche Nachteile oder Mangel für den User ) ;
Gelder die Apple noch brauchen wird – um diese auf nötigen Abstand zu halten u.n. unnötig im Vorfeld schon zuviel Kapital zu verbrennen.

Im mom ist schon mit der M1 Einstiegsvariante abzusehen – dass die anderen zunächst oder mittel bis langfristig
einer am Markt sehr schwierigen Zeit entgegensteuern werden !

PS: „Apple ist weiterhin ca. 5 Schritte voraus“ !

Antworten
Milan

Die Überschrift des Artikels….: „… und ähnlich niedrige Batterielaufzeiten verspricht.“ Der Kontext macht zwar klar was gemeint ist, sonst aber etwas sinnbefreit.

LG

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