Heimkehr der Gestrandeten rückt näher: Crew Dragon dockt erfolgreich an ISS an

Eigentlich wollten Butch Wilmore und Suni Williams nur acht Tage an Bord der ISS verbringen. Aufgrund technischer Probleme mit dem Starliner-Raumschiff von Boeing, das die beiden wieder nach Hause bringen sollte, blieben Wilmore und Williams letzten Ende neun Monate lang auf der ISS, während der Starliner im September 2024 unbemannt zurück zur Erde geflogen wurde.
Ersatzcrew auf dem Weg zur ISS
Nun werden sie endlich nach Hause zurückkehren können, denn nachdem es immer wieder Verzögerungen rund um den Flug gegeben hatte, der eine Ersatzcrew, die Crew-10, einfliegen sollte, konnte am Samstagmorgen endlich ein Startversuch erfolgreich absolviert werden. Eine Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte sich mit vier Besatzungsmitgliedern an Bord einer Crew-Dragon-Raumkapsel auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS gemacht. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa war von einer Flugzeit von rund 24 Stunden ausgegangen.
Letztlich dockte die Crew Dragon am Sonntagmorgen um 5:04 Uhr deutscher Zeit und in einer Höhe von 420 Kilometern über der Erde an die ISS an und konnte rund anderthalb Stunden später von der Raumstation aus geöffnet werden.
Die Ersatzcrew besteht aus den Nasa-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers, sowie dem Japaner Takuya Onishi und dem Russen Kirill Peskov. Alle Crew-Mitglieder sind Pilot:innen. Die Crew-10 wird die nächsten sechs Monate auf der Raumstation verbringen und die beiden US-Astronaut:innen Wilmore und Williams ablösen, die ungeplant bereits seit Juni 2024 auf der ISS sind.
Die Mission der Crew-10 sollte ursprünglich schon am vergangenen Mittwoch gestartet sein, doch es hatte ein kurzfristiges Problem mit den Bodensystemen der Rakete gegeben. Der Start musste erneut verschoben werden. Laut SpaceX hatte es einen Lufteinschluss in einem hydraulischen Klemmarm gegeben, der aber entfernt werden konnte.
Trump wirft Biden vor, Astronauten absichtlich auf ISS festgesetzt zu haben
Die Mission hatte eine politische Komponente erhalten, weil US-Präsident Donald Trump ohne Beweise vorzulegen behauptet hatte, der frühere US-Präsident Joe Biden habe Wilmore und Williams aus politischen Gründen auf der ISS zurückgelassen. Trump-Berater und SpaceX-Chef Elon Musk hatte diese Darstellung bekräftigt – ebenfalls ohne Belege zu benennen.
Die Nasa weist, ebenso wie Wilmore und Williams selbst, diese Anschuldigungen zurück. Die Astronaut:innen betonten, dass ihre verlängerte Mission auf unvorhergesehene technische Probleme zurückzuführen sei und nicht auf politische Entscheidungen. „Die Politik spielt da überhaupt nicht rein, aus unserer Sicht“, so Wilmore. Die Nasa weist auf die vorgeschriebene Mindestbesetzung der ISS hin, die ein früheres Verlassen der Kapsel nicht ermöglicht habe.
Nach aktuellen Planungen werden die beiden Langzeitastronaut:innen die neue Crew nun einarbeiten und dann frühestens am Mittwoch ihre eigene Rückkehr zur Erde beginnen.