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Crypto Eats: Neuer Essenslieferdienst erweist sich als Betrug, zockt eine halbe Million Dollar ab

Einer nicht existenten Person ist es gelungen, einen Coin für ein nicht existentes Unternehmen zu launchen und so arglose Anleger um ihr real existierendes Geld zu betrügen. Influencer halfen dabei.

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Sah echt aus: Lieferdienst Crypto Eats. (Screenshot: t3n / Youtube)

Es handelt sich um den wohl am besten vorbereiteten Altcoin-Betrug des Jahres. Eine Plattform mit dem Namen Crypto Eats wollte sich angeblich mit Deliveroo, Uber Eats und Co anlegen und einen eigenen Coin als Anlagegut herausgeben. Als Zahlungsmittel für die Essenslieferung sollte Crypto Eats Kryptowährungen akzeptieren wollen.

Influencer treten in Lieferuniform auf

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Glaubhaft erschien der Scam vor allem, weil es dem vermeintlichen Startup gelungen war, britische Tiktoker wie den Fitness-Influencer Harrison Sullivan aka Hstikkytokky als Werbe-Ikonen zu gewinnen. Crypto Eats hatte Bekleidung, Transporttaschen, Werbeartikel und sogar Liefer-Bikes herstellen lassen, um authentisch zu wirken. Sogar eine Launch-Party hatte der vermeintliche Dienst in London steigen lassen.

Darauf fiel nicht nur Sullivan, sondern eine ganze Reihe potenzieller Unterstützer rein, die Crypto Eats mit der Herausgabe des diensteigenen Altcoins EATS und einer angeblichen Serie-A-Finanzierung über acht Millionen Dollar geködert hatte.

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Für die auf den ersten Blick ausgesprochen detailverliebte Vorbereitung des Betruges haben die Macher des Crypto-Eats-Scams letztlich nur eine enttäuschend niedrige Summe von rund 500.000 US-Dollar von ihren gutgläubigen Investoren erbeutet.

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Red Flags waren sichtbar, man musste sie aber sehen wollen

Auch dafür gibt es indes gute Gründe. Denn der auf den ersten Blick überzeugenden Außendarstellung steht eine miserable Markenkommunikation gegenüber. Eine offenbar mit einem automatischen Übersetzer bearbeitete Pressemitteilung hätte jedenfalls eher weniger vertrauenerweckend wirken sollen:

„Gerüchte sind immer das, was die FinTech-Branche am Laufen hält und wettbewerbsfähig macht. Unter den vielen Gerüchten ist eines über eine neue Essenslieferungs-App in Entwicklung“, heißt es in der Mitteilung. „Crypto Eats kann sich eher früher als später freuen, da es Anfang 2022 oder vor Ende des vierten Quartals 2021 auf den Markt kommen soll.“

Selbst die offenbar im Original englische Pressemitteilung strotzte nur so vor grammatikalischen und Rechtschreibfehlern. „Die besagte dezentralisierte Essenslieferungs-App befindet sich seit dem letzten Jahr in der Entwicklung, um ein Zahlungssystem für die Essenslieferung zu überbrücken, das sowohl die Verwendung von Cryptocurrencies als auch die Kreditkarte für die Zahlungen einbringen kann.“

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Diese dilettantische Öffentlichkeitsarbeit mag größeren Schaden verhindert haben. Und der ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nach der Launch-Party für den EATS-Coin verschwand Crypto Eats innerhalb weniger Minuten spurlos aus dem Internet.

Influencer unter Druck

Bei Nachforschungen stellte sich zudem heraus, dass der Gründer von Crypto Eats, ein Mann namens Wade Philips, der angeblich Verträge mit Ketten wie Nando’s und McDonald’s geschlossen und eine wahre Armee von Fahrern eingestellt haben wollte, überhaupt nicht existiert. Hätten sich nicht Tiktoker wie Sullivan, der immerhin fast 400.000 Follower hat, oder DJ Charlie Sloth mit einer Million Instagram-Follower als Werbegesichter verdingt, hätte sich womöglich auch ein Großteil des eingetretenen Schadens verhindern lassen.

Der Rapper Bouncer war sogar in voller Lieferantenuniform aufgetreten. Bouncer und Sullivan geben sich betrübt und haben sich mehrfach entschuldigt. Das reicht manchen nicht.

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Sie fordern, dass Influencer, die ihre Follower in solche Situationen bringen, auch die volle Verantwortung dafür übernehmen müssen. Immerhin soll Sullivan den Coin-Deal sogar als eine Art No-Brainer promotet haben.

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