Anzeige
Anzeige
Analyse
Artikel merken

Weihnachtsgeschäft: Die Angst der Händler vor der Logistik

Der Onlinehandel feiert Rekorde – und stößt an seine Grenzen. Für die Händler ist das ein Alarmsignal, für die Kunden bedeutet es ein paar geänderte Verhaltensweisen. Was jetzt zu tun ist.

3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
Für die Zusteller von Paketen gibt’s alle Hände voll zu tun. (Foto: Shutterstock/blurAZ)

Der Onlinehandel hat ein ernstes Problem. Sollte man nicht meinen, so wie die aktuellen Zahlen aussehen. Schließlich haben die Kunden durch die Pandemie noch ein paar Gründe mehr dafür, um den Handel in den Innenstädten und Einkaufszentren einen weiten Bogen zu machen. „60 Prozent mehr“, sagen die ersten Zahlen rund um den Black Friday – und wenn wir ehrlich sind, ist das erst der Anfang. Denn die Weihnachtszeit hat – entgegen anders lautender Eindrücke – ja erst begonnen und die größte Angst, die Händler haben, bezieht sich auf die Liefermöglichkeiten. Denn die sind in diesem Jahr mehr denn je das Nadelöhr. Will sagen: Die Lieferfähigkeit ist der neue Preis.

Nicht überall Rabatte zur Cyber Week

Anzeige
Anzeige

Einerseits gibt es gerade im Präsenzhandel Warengruppen, bei denen die Händler den saisonalen Erfahrungswerten für Ende November stark hinterher hinken: Bekleidung und Schuhe sind einmal mehr solche Sorgenkinder. Aber auch bei Uhren und Schmuck sowie Parfümerieartikeln und Kosmetik kann der Handel in den Städten wenig Neues an den Kunden respektive die Kundin bringen.

Andererseits gibt’s aber auch Bereiche, in denen untypischerweise Engpässe selbst bei den Großhändlern und Herstellern herrschen: Büromöbel und hier vor allem Schreibtischstühle wurden an den Black-Friday-Cyber-Monday-Angebotstagen beispielsweise nur wenig rabattiert. Auch Drucker, Monitore und Büro-PCs erfahren eine ungewohnte Nachfrage – dem Homeoffice sei Dank. Ähnlich wie im März müssen Onlinehändler hier eher Fragen nach Lieferterminen und Lieferbarkeit beantworten, als um den letzten Euro feilschen, wie ein großer Anbieter auch Nachfrage erzählt.

Anzeige
Anzeige

Für die Händler war der Black Friday mehr als nur das immer frühere Pitchen um das Weihnachtsgeld der Kunden. Er war bitter nötig, um das Geschäft zu entzerren, das sich in diesem Jahr in den meisten geschenkrelevanten Branchen vor allem online abspielen wird. Denn auch wenn in der Tat ein Großteil des Umsatzes am vergangenen Wochenende und heute gemacht wurde und wird, kommen in den nächsten Wochen noch viele kleinere Warenkörbe hinzu. Deren Wert war am Black Friday wieder ungewöhnlich hoch, doch weniger Arbeit machen auch viele kleinere Bestellungen in den nächsten Wochen nicht.

Anzeige
Anzeige

Paketdienste verdienen gut, Mitarbeiter profitieren kaum

Und ein Glied in der Lieferkette haben dabei aber mal wieder alle vergessen: den Paketzusteller. So ergab eine kürzlich vorgelegte Studie des Statistischen Bundesamts, die die Lohnentwicklung in einzelnen Branchen aufschlüsselte, dass die Entlohnung bei Post- und Kurierdiensten in den letzten zehn Jahren im Schnitt um gut 15 Prozent gestiegen ist – während die Löhne über sämtliche Wirtschaftszweige immerhin um gut ein Viertel stiegen. Selbst wenn die Vollzeitbeschäftigten in der Branche 2.924 Euro im Monat brutto verdienten, ist das noch deutlich weniger als der durchschnittliche Verdienst der Vollzeitangestellten von 3.994 Euro.

Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass der Markt gerade im Hinblick auf gezahlte Löhne eben doch nicht alles regelt – denn die Nachfrage ist durchaus da. Und ähnlich wie im vergangenen Jahr versuchen die Paketdienste derzeit, alles an Wagen und Personal auf die Straße zu bringen, was sie anheuern können (und das dem Vernehmen nach zu durchaus attraktiven Konditionen aus Mitarbeitersicht). Doch solche attraktiven Deals gehen natürlich nur mittelbar in die Statistik ein, weil sie meist auch nicht die fest angestellten Kräfte betreffen.

Anzeige
Anzeige

So oder so sollten sich Händler wie Kunden darüber bewusst werden, dass in diesem Jahr das Weihnachtsgeschäft mehr denn je in den Händen der Logistik liegt und, wenn auch nicht gänzlich neuen, so doch veränderten Regeln folgt. Der Schritt Amazons, einen Teil seiner Logistik zum Kunden in eigene Hände zu nehmen, könnte sich da als geschicktere Schachzug erweisen. Schon im vergangenen Jahr konnten Händler ihre avisierten Versandzahlen nicht beliebig zu den ausgehandelten Konditionen gegenüber den Lieferdiensten erhöhen, schon damals waren längere Lieferzeiten an der Tagesordnung. Klar ist deshalb auch: In diesem Jahr sollte der Kunde nicht zu spät bestellen, will er nicht riskieren, an Heiligabend ohne Geschenk unterm Baum zu sitzen.

 

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige