
Jeff Bezos hat es weit gebracht. Der Tech-Chef hat ein Milliarden-Unternehmen aus dem Nichts aufgebaut. Dafür braucht es Ehrgeiz, ein gutes Gespür und natürlich die Fähigkeit, etablierte Dinge infrage zu stellen, um sie daraufhin von Grund auf neu zu denken. Dabei hatte der US-Amerikaner es zuvor auch schon ganz gut. Bezos, während der Firmengründung gerade in den 30ern und nach eigenen Aussagen schon erfolgreich, teilte seinem Chef damals mit, dass er kündigen wolle, um einen Online-Bücherhandel zu gründen.
Der antwortete darauf: „Ich glaube, das ist eine gute Idee. Aber ich glaube auch, dass es eine noch bessere Idee für jemanden wäre, der nicht bereits einen guten Job hat.“ Bezos tat es trotzdem. Der Rest ist Wirtschaftsgeschichte.
Jeff Bezos glaubt, dass intelligente Menschen oft daneben liegen

Das Time-Magazin hat Jeff Bezos zum „Mann des Jahres“ 1999 ernannt. (Foto: dpa)
Diese Denkweise, die Dinge und nicht zuletzt auch sich selbst, ständig auf den Prüfstand zu stellen, hat Jeff Bezos zu einem erfolgreichen Unternehmer gemacht. Und diese Fähigkeit schätzt er auch bei anderen Menschen, wie Jason Fried, Gründer von Basecamp, kürzlich verriet. Auf seinem Blog berichtet der Firmenchef von einem Treffen mit dem Amazon-CEO, bei dem Bezos einige Fragen seiner Mitarbeiter beantwortet hat.
Beeindruckt habe ihn dabei vor allem die Antwort auf eine Frage: Woran erkennst du intelligente Menschen? Bezos überlegte kurz und erklärte, dass sich Intelligenz nicht daran zeige, wie oft jemand richtig liegt. Sondern, wie oft jemand seine eigenen Fehler zugebe und seine Strategie daraufhin verändere. Der Amazon-Chef habe schon früh festgestellt, dass „die klügsten Leute ihr Verständnis ständig überarbeiten und ein Problem neu überdenken, von dem sie dachten, dass es bereits gelöst wurde.“
Sie seien offen für neue Sichtweisen, neue Informationen, neue Ideen und andere Meinungen sowie Herausforderungen an ihre eigene Denkweise. Zwar schätze er es, wenn Menschen eine Haltung vertreten und nicht etwa ein Fähnchen im Wind seien, jedoch sollte die eigene Meinung immer nur als temporärer Standpunkt verstanden werden, der ständig überprüft und verbessert werde. Jeff Bezos weiß, dass auch und vor allem intelligente Menschen erstaunlich oft falsch liegen, sie jedoch den Fehler erkennen und sofort bereit sind, daran zu arbeiten.
Übrigens, Jeff Bezos verfolgt klare Meeting-Regeln – einen neuen persönlichen Grundsatz hat er kürzlich auf einem Panel verraten: Für wichtige Besprechungen gebe es nur eine vernünftige Zeit. Lies auch: Warum Jeff Bezos wichtige Meetings nur zwischen 10 und 12 Uhr erlaubt
also doch die Fahne im Wind… wenn’s passt.