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Darknet: Was ist das, wie komme ich rein und will ich das?

Vom Darknet wird viel geredet, doch kaum jemand weiß so wirklich Bescheid. Waffen, Drogen und alles, was man legal nicht kaufen kann, soll es dort geben. So viel zu den Klischees. Die wenigsten wissen, dass das Darknet nicht nur Umschlagplatz illegaler Machenschaften ist.  Wir bringen Licht ins Dunkel.

8 Min. Lesezeit
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Über das Darknet wird viel gesprochen, doch kaum jemand weiß, wie man überhaupt reinkommt. (Bild: Shutterstock/ BeeBright)

 

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Was ist das Darknet?

Das Darknet macht seinem Namen alle Ehre – zumindest wenn es nach der Öffentlichkeit geht. Gefährlich, zwielichtig und verrufen – das Image der virtuellen Schattenwelt ist „dark“. Dabei beschreibt der Name nur, was das Darknet eigentlich ist: ein dunkles, verborgenes Netzwerk.

Die Inhalte dieses Bereichs des Internets findet keine klassische Suchmaschine und kein normaler Browser. Die Kommunikation im Darknet wird verschlüsselt, denn die Menschen, die die Netzwerke nutzen, wollen möglichst anonym bleiben.

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Clear Web, Deep Web, Dark Web: Die 3 Ebenen des Internets

Um genau zu verstehen, was das Darknet ist und wo es sich befindet, solltest du die Struktur des Internets und den Unterschied zwischen den verschiedenen Teilen kennen. Das gesamte Internet besteht im Wesentlichen aus drei Ebenen, die miteinander zusammenhängen.

Du kannst dir das Internet vorstellen wie den Ozean. Die meisten Menschen nutzen nur die Oberfläche, zum Beispiel zum Schwimmen oder Segeln. Diese Ebene ist leicht zugänglich. Die Oberfläche des Internets ist das Clear Web. Diesen Bereich des Internets erreichst du mit jedem normalen Browser.

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Im Clear Web teilst du deine Urlaubsfotos, kaufst ein neues Schlauchboot oder verabredest dich mit deinen Freund:innen zum Schwimmen. Diese Ebene des Internets ist allerdings nur ein kleiner Teil des gesamten Netzes. Der Ozean ist schließlich viel tiefer.

Um etwas tiefer abzutauchen, brauchst du Taucherbrille und Sauerstoffflasche alias Zugangsberechtigungen, die es dir ermöglichen, diesen Bereich des Internets zu erkunden. Du tauchst ab ins Deep Web, dem mit Abstand umfangreichsten Bereich des World Wide Web.

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Auf dieser Ebene befinden sich in etwa 90 Prozent des gesamten Internets. Hier findest du Intra- und Firmennetze, Datenbanken sowie Online-Speicher. Diese Seiten kannst du jederzeit mit einem normalen Browser abrufen, viele Inhalte sind jedoch geschützt.

Ganz unten wartet die Tiefsee auf dich – das Dark Web. Es ist Teil des Deep Webs und besteht aus Darknets. Um die zu erreichen, reichen Taucherbrille und Sauerstoffflasche nicht aus. Die Darknets erreichst du nur mit speziellen Tools und Software. Es ist der dunkle Teil des Ozeans, den nur wenige zu Gesicht bekommen und noch weniger nutzen können.

Wer nutzt das Darknet?

Jeder, der anonym bleiben möchte. Denn im Clear Web surfst du hinter einem gläsernen Vorhang und hinterlässt Spuren. Wer seine Anonymität bewahren will oder für wen die Anonymität sogar lebensnotwendig ist, greift auf die verschlüsselten Strukturen im Darknet zurück.

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In manchen Regionen dieser Welt ist das Darknet die einzige Quelle für unabhängige Informationen und der einzig sichere Ort für freie Meinungsäußerung. Deswegen findest du auch die Angebote einiger Medienhäuser im Darknet. Bei fehlender Pressefreiheit und politischer Zensur bleibt Aktivist:innen, Verfolgten und Journalist:innen häufig nur das Darknet, um mit dem Rest der Welt zu kommunizieren.

Auch für Whistleblower ist das Darknet ein wichtiger Ort. Nur hier können sie sensible Informationen verschlüsselt mit der Öffentlichkeit teilen und anonym im Netz verbreiten.

Neben Nachrichtensendern finden sich im Daknet auch Seiten, die wissenschaftliche Artikel speichern und kostenlos zugänglich machen, Online-Bibliotheken und Foren. Eigentlich alles, auf das du auch im Clear Web zugreifen kannst – nur eben anonym.

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Verschlüsselte Kommunikation und die damit einhergehende Anonymität klingen allerdings auch für Kriminelle verlockend. Wie so oft ist das Darknet also etwas, das sowohl für nützliche als auch für schädliche Absichten verwendet werden kann.

Das Vorurteil, das Darknet sei Umschlagplatz für kriminelle Machenschaften, ist also nicht ganz abwegig. Auch wenn der Bereich des Internets nicht ausschließlich für illegale Aktivitäten genutzt wird, werden im Darknet auch Drogen, Waffen oder gestohlene Daten verkauft. 24,6 Milliarden – so viele Zugangsdaten-Paare stehen im Darknet zum Verkauf. Für Kriminelle sind die Geschäfte im Darknet eine echte Goldgrube.

Wie anonym ist das Darknet?

Ziemlich anonym. Wenn du es richtig nutzt. Sobald du in einem Forum persönliche Details nennst oder beispielsweise etwas in einem der Onlineshops bestellst, gibst du die Anonymität ab.

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Ist es illegal, im Darknet zu surfen?

Viele denken, dass sich im Darknet alles um illegale Aktivitäten dreht. Da liegt die Vermutung nahe, dass es verboten ist, diesen Bereich des Internets überhaupt zu betreten. Das stimmt so nicht. Es kommt aber darauf an, in welchem Land du bist. In Deutschland ist es legal, das Darknet zu betreten. Wer das Darknet nutzt, kann dies auf legale oder illegale Weise tun.

Wie im normalen Internet also auch kommt es ganz darauf an, was du dort machst. Schaust du dir verbotene Inhalte an oder kaufst illegale Waren, machst du dich strafbar und musst mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.

Ist das Darknet gefährlich?

Wer sich im Darknet bewegt, geht ein Sicherheitsrisiko ein. Neben anderen Kriminellen treiben sich dort schließlich auch Hacker herum, die es auf deine Daten abgesehen haben. Daher ist Vorsicht geboten. Letztlich sind es aber ähnliche Risiken wie im Clear Web.

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Hinzukommt, dass du aufgrund der erhöhten Kriminalität im Darknet vielleicht eher auf verstörende oder illegale Inhalte stößt. Für die Strafverfolgung ist es schwieriger, in den anonymen Teilen des Internets zu ermitteln. Wie auch beim Surfen im Clear Web solltest du daher einige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Einige Tipps zur Sicherheit im Darknet findest du weiter unten im Artikel.

Wie komme ich ins Darknet?

Die Frage aller Fragen, wenn es um das Darknet geht. Was alle Darknets gemeinsam haben: Man braucht eine spezielle Software, um sie zu nutzen. Die bekannteste ist der Tor-Browser. Ein Anonymisierungstool, das dir Zugang zum Tor-Netzwerk verschafft, dem populärsten Darknet. Um das verborgene Netzwerk zu betreten, musst du den Tor-Browser herunterladen, installieren, starten … und schon surfst du im Darknet.

Naja, nicht ganz. Der Tor-Browser selbst ist nicht das Darknet, aber ein Tor, um das Darknet zu betreten. Es ist ein Browser wie Google Chrome oder Mozilla Firefox. Einen genauen Vergleich der verschiedenen Internet-Browser findest du hier.

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Mit dem Tor-Browser kannst du auch normale Websites aus dem Clear Web besuchen – bleibst dabei aber anonym. Du hast aber eben auch die Möglichkeit, Darknet-Websites zu erreichen, die im Clear Web nicht auffindbar sind. Diese Seiten erkennst du daran, dass am Ende der URL „.onion“ steht.

Wie funktioniert das Darknet?

Hinter der Anonymität im Darknet steckt ein komplexes System. Wer mit dem Handy oder Computer online geht, gibt seine IP (Internet Protocol) frei, eine individuelle Online-Identität. Die IP-Adresse wird Geräten zugewiesen, die an das Internet angebunden sind, und sorgt dafür, dass diese Geräte erreichbar sind. Der Nachteil: Mit der IP-Adresse kann die Internetaktivität von Nutzer:innen nachverfolgt werden.

Hier setzt das System hinter dem Tor-Browser an. Die wirkliche IP-Adresse wird durch mehrere verschlüsselte Weiterleitungen verschleiert. Dabei kennt der jeweilige Knotenpunkt nur den vorherigen sowie den folgenden Server.

Einfach gesagt: Dein Gerät verbindet sich nicht direkt mit dem jeweiligen Webserver, sondern indirekt. Das sorgt für Sicherheit und Anonymität. Deine Daten werden nach und nach in mehrere Verschlüsselungsschichten eingepackt, bis sie ihr Ziel erreichen. Die Schichten erinnern an die einer Zwiebel, daher auch der Name „The Onion Router“ (TOR).

Das Anonymisierungstool Tor ist der populärste Weg, das Darknet zu betreten. (Bild: shutterstock/ Sharaf Maksumov)

Sicher im Darknet

Du siehst: Es ist ziemlich einfach, das Darknet zu betreten. Daher sollten wir noch einmal auf die Sicherheit im Darknet zu sprechen kommen und ein paar „Safety-Rules“ aufstellen – sozusagen. Damit du bei deinem Besuch im Darknet auch wirklich sicher bist.

Zunächst solltest du dieselben Sicherheitsvorkehrungen treffen, wie wenn du im Clear Web surfst. Wenn du dir unsicher bist, worauf du achten musst, schau doch mal hier vorbei. In dem Artikel erklären wir dir vier Dinge, die du beim Thema IT-Sicherheit beachten solltest.

1. Download des Tor-Browser:

Die ersten möglichen Gefahren lauern schon bei der Installation. Lade den Tor-Browser daher nur von der offiziellen Tor-Project-Website herunter. Download und Installation sind kostenlos. Lädst du den Browser bei einem Drittanbieter herunter, läufst du Gefahr, dass neben dem Browser auch ein Haufen Maleware heruntergeladen wird.

2. Install-Datei überprüfen:

Damit dir auch mit Sicherheit keine manipulierte Installationsdatei untergejubelt wird, kannst du zur Sicherheit die digitale Signatur der Datei checken. Auf der Tor-Website findest du eine Anleitung dazu.

3. Verbinde dich mit einem VPN:

Für zusätzliche Anonymität beim Surfen im Darknet kannst du dich mit einem VPN verbinden. So kannst du verschleiern, dass du den Tor-Browser benutzt. Denn ohne VPN kann dein Provider zwar nicht sehen, welche Seiten du im Tor-Browser aufrufst, wohl aber, dass du ihn benutzt. Da liegt die Vermutung nahe, dass du den Browser nutzt, um dich im Darknet zu bewegen.

Wenn du wissen willst, wie genau VPN-Dienste funktionieren, schau doch mal hier vorbei. Eine breite Übersicht, in der wir die unterschiedlichen VPN-Anbieter im Einzelnen vorstellen, haben wir hier auf t3n.de.

Um Tor über VPN zu nutzen, musst du dich zuerst mit deinem VPN verbinden und anschließend den Tor-Browser starten.

4. Pass auf deine eigenen Daten auf:

Der Tor-Browser verschleiert deine Identität, wodurch du anonym im Clear Web oder Darknet surfen kannst. Sobald du aber selbst Daten preisgibst, gibst du diese Anonymität ab. Wenn du beispielsweise Brokkoli im Darknet bestellst, muss das Gemüse irgendwie zu dir geliefert werden. Du gibst also deine Post-Adresse ein. Wenn dann die Behörden Zugriff auf den Darknet-Shop, bei dem du bestellt hast, erhalten, haben sie auch deine Adresse. Ähnlich auffindbar wirst du, wenn du User:innen deinen Klarnamen in einem Forum verrätst.

5. Vertraue niemandem:

Dieser Tipp schließt an den ersten an: Wer bei Tor unterwegs ist, ist anonym. Daher solltest du anderen Darknet-User:innen nicht leichtfertig vertrauen. Du weißt schließlich nicht, wer in Wirklichkeit dahintersteckt. Außerdem gibt es in der anonymen Welt des Darknet viele Scams.

6. Stelle eine Sicherheitsstufe ein:

Du hast die Möglichkeit, im Browser Sicherheitsstufen einzustellen. Dadurch werden Websites gesperrt, die bestimmte Sicherheitsmerkmale nicht erfüllen. Auf die kannst du dann zwar nicht mehr zugreifen, dafür bist du aber auch sicherer.

7. Schütze dein Gerät:

Im Darknet warten mitunter die gleichen Risiken auf dich wie auch im Clear Web. Daher solltest du einen guten Virenschutz auf deinem PC oder Smartphone installieren, wenn du im Internet surfst. Außerdem gilt genau wie im Clear Web: nicht auf dubiose Links klicken und Dateien herunterladen, deren Ursprung du nicht kennst.

Das Darknet zu betreten ist also gar nicht so schwer. Du solltest nur wissen, wie du es richtig nutzt, bevor du dich auf die dunkle Seite des Internet begibst.

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Dein t3n-Team

Sarah

ich war noch nie in Dark web

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