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Data-Center-Boom: Irisches Stromnetz vor dem Kollaps

In Europa werden nirgends schneller neue Rechenzentren gebaut als in Irland. Das stellt das dortige Stromnetz vor große Probleme. Politiker fordern jetzt einen mehrjährigen Baustopp.

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Microsofts Dubliner Data-Center. (Foto: Microsoft)

In Irland stehen bereits rund 70 Rechenzentren. Und die Nachfrage wächst beständig. Bei entsprechender Auslastung verbraucht ein einziges dieser Rechenzentren so viel Strom wie 80.000 Haushalte. Aktuell kumuliert sich der Verbrauch aller Data-Center auf 900 Megawatt. Das entspricht rund elf Prozent des gesamten irischen Strombedarfs. Der staatliche Netzbetreiber Eirgrid rechnet vor, dass bis 2029 fast 30 Prozent des jährlichen Strombedarfs Irlands von Rechenzentren verbraucht werden könnte. Das berichtet Gizmodo.

Das Problem: Große Verbraucher an kleinem Stromnetz

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Für den Energieforscher Paul Deane vom Umweltforschungsinstitut Marei ist das ein „ernsthaftes Problem für das Energiesystem“ Irlands. Denn das sei für solche Anlagen schlicht nicht ausgelegt: „Rechenzentren sind große Stromverbraucher, und unser Stromnetz ist klein. Wenn wir also mehr von ihnen an ein kleines Netz anschließen, hat das einen übermäßigen Einfluss.“

Der könnte etwa darin bestehen, dass nicht nur die Nachhaltigkeit der Versorgung beschädigt würde. Es könnte auch ganz real zu Blackouts für die irischen Haushalte kommen. Aber nicht nur die Stromversorgung selbst stellt den kleinen EU-Staat vor Probleme.

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Opposition schlägt vor, keine neuen Rechenzentren zu genehmigen

Der starke Zuwachs an Rechenzentren stellt auch die Klimaziele des Landes infrage. Die irische Umweltschutzorganisation An Taisce sieht „enorme Auswirkungen auf das Klima“ voraus, weil in Irland schon „jetzt unverhältnismäßig viele Data-Center angesiedelt“ seien. Deshalb unterstützt die Organisation die Forderung der sozial-demokratischen Opposition nach einem Moratorium für den Bau von Rechenzentren. Demnach sollen erst wieder Rechenzentren genehmigt werden, wenn deren Klima- und Energieauswirkungen besser eingeschätzt und abgemildert werden könnten.

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Die irische Regierung will den Boom nicht brechen, sieht aber ebenso die Schwierigkeiten für die Energieversorgung und das Klima. Die staatliche Regulierungsbehörde schreibt bereits vor, dass neue Netzanschlüsse für Rechenzentren die Systemstabilität und Zuverlässigkeit des Stromnetzes nicht beeinträchtigen dürfen.

Forscher fordert Speicherlösungen, Betreiber sehen sich als Klimaschützer

Für Deane besteht ein denkbarer Weg darin, dass Rechenzentren sich mit Stromspeicherlösungen aufrüsten, um Strom aus erneuerbaren Energien auch dann nutzen zu können, wenn gerade kein Wind weht oder die nicht Sonne scheint. Anderenfalls müssten weitere Kraftwerke gebaut werden, nur um den Bedarf der Data-Center zu decken, so der Energieforscher.

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Der Branchenverband „Host in Ireland“ weist die Kritik indes von sich. Irische Rechenzentren seien bemüht, so viel Ökostrom wie möglich zu verwenden und damit regelrechte Innovationstreiber. Die Ökostromnutzung bestätigen die Umweltschützer von An Taisce zwar, wenden jedoch ein, dass Irland „nicht alle unsere erneuerbaren Energien in neue Entwicklungen stecken“ könne. Es müsse Kapazität bleiben, um „unser bestehendes Energiesystem zu dekarbonisieren“.

Dabei wird das Problem der Abwärme bislang nur unzulänglich angegangen. Die trägt ohne Frage zur Erwärmung der Atmosphäre bei. Wenigstens in Deutschland soll eine gesetzliche Verpflichtung geschaffen werden, wonach neue Rechenzentren ab 2027 klimaneutral betrieben werden müssen. Das schlösse dringend notwendige Konzepte zur Nutzung der Abwärme ein.

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