
Das Auto als potenzieller Bestandteil des Internets. Doch wem gehören die Daten? (Bild: Shutterstock)
Durch die ständige Konnektivität und die damit verbundene Datenabfrage zeichnet sich des Deutschen liebstes Kind immer mehr als potenzieller Bestandteil des Internets aus. Der Austausch von Daten spielt somit letztlich nicht nur für Themen wie das autonome Fahren eine Rolle, sondern auch für viele weitere Bereiche. Doch welche erhobenen Daten spielen jetzt und zukünftig eine Rolle? Und wer hat eigentlich die Datenhoheit?
Die Straße und der Automobilverkehr sind mithilfe des Internets zur wertvollen Datenquelle geworden. Ein Beispiel dafür ist das „Connected Car“ (auf Deutsch: vernetztes Auto). Durch die Integrierung von Mobilfunksystemen im Auto kann hierbei bequem auf das Internet zugegriffen werden. Durch die Integration einer Sim-Karte in den Wagen wird eine Verbindung zum mobilen High-Speed-Internet des aktuellen LTE-Standards hergestellt. Seit April 2018 müssen zudem alle Neuwagen in der EU mit dem Notrufsystem „eCall“ ausgestattet sein. Dieses kann mithilfe von Sensoren Unfälle erkennen und über das integrierte Mobilfunksystem automatisch einen Notruf absetzen, der auch die genauen Standortdaten des Autos enthält.
Der Sinn eines „Connected Car“ geht aber noch weit darüber hinaus: Denn das Auto kann mit dem Internetzugang auch auf Verkehrsdaten zuzugreifen. Das Ziel dabei: die Optimierung der Fahrt und die Erhöhung der Sicherheit. Mithilfe des Internetzugangs kann die Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und der Datenaustausch mit der Verkehrsinfrastruktur erfolgen. Unfälle können mit Informationen über Fahrtrichtung und Geschwindigkeit sowie mögliche Bremsvorgänge minimiert werden. Die anderen Fahrzeuge – wenn es sich bei ihnen ebenfalls um Autos der Kategorie „Connected Car“ handelt – können dann entsprechend reagieren. Zudem kann der Datenaustausch auch zu einem besseren Verkehrsfluss führen, indem es mit intelligenten Verkehrsleitsystemen verbunden ist und so Informationen über Ampelphasen und aktuelle Staus erhält.
Von den gesammelten Daten profitiert auch das Marketing: Anhand der Fahrzeugdaten können dem Kunden personalisierte Dienste und Werbung angezeigt werden. Über die Lokalisierung können dem Kunden somit standortbezogene Services angezeigt werden. Auf der anderen Seite liefern die gesammelten Daten der Versicherungsbranche eine Reihe an Informationen: Denn daraus lassen sich wertvolle Informationen zum Fahrverhalten sammeln, die sich auf die Versicherungstarife auswirken können. Gleichzeitig können diese Informationen in das personalisierte, datenbasierte Marketing fließen. Was auf dem Smartphone oft als störend empfunden wird, kann mit der passenden Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Zielperson im Auto einen Mehrwert schaffen. Vor allem, wenn die Marketing-Botschaften zur richtigen Zeit und am richtigen Ort ausgespielt werden, werden sie durchaus als positiv von Nutzern wahrgenommen, wie eine PwC-Studie zeigt.
Das Geschäft mit den Daten nimmt der Endkunde oft gar nicht wahr. Laut einer bundesweiten, repräsentativen Umfrage der Expertenorganisation Dekra wollen jedoch 88 Prozent der Autofahrer in Deutschland selbst bestimmen, was mit den Daten aus dem eigenen Fahrzeug geschieht. Der Knackpunkt dabei: Derzeit verfügen nur die Fahrzeughersteller über in einem Fahrzeug gesammelte Daten, die Rückschlüsse auf das Fahrverhalten zulassen und an Dritte weitergegeben werden können. Auch wenn die Daten anonymisiert übermittelt werden, bleiben es dennoch Standortdaten, mittels derer Bewegungsprofile erstellt und auf diese Weise möglicherweise konkrete Personen identifiziert werden können. Dabei ist es vielen Nutzern ein wichtiges Anliegen, die Hoheit über ihre Daten zu bewahren.

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