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Rechnerisch getrickst? Datenzentren von Tech-Konzernen verursachen womöglich deutlich mehr CO2

Der CO2-Ausstoß von KI-Datenzentren könnte deutlich höher sein, als von großen Tech-Unternehmen angegeben. Eine neue Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass 662 Prozent mehr ausgestoßen wurde als berichtet. Schuld daran sei ein Trick bei der Berechnung.

Von Kay Nordenbrock
2 Min.
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Datenzentren verbrauchen wohl deutlich mehr Emissionen als angegeben. (Foto: Caureem / Shutterstock)

Tech-Giganten wie Google, Microsoft, Meta und Apple berichten jährlich ihre CO2-Emissionen. Allerdings sind die Emissionen der firmeneigenen Datenzentren in vielen Fällen weitaus höher als angegeben.

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Die Unternehmen nutzen „kreative” Berechnungsmethode für ihre Ausstöße, um den tatsächlichen Verbrauch zu verschleiern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von The Guardian.

Durch die weiterhin steigende Beliebtheit von KI, werden diese Datenzentren in Zukunft wahrscheinlich noch deutlich größer. Die Kosten für die Umwelt werden zumindest momentan allerdings nicht in vollem Umfang berücksichtigt.

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So berechnen die Konzerne ihre Emissionen

Knackpunkt der Berechnungsmethode sind demnach die Zertifikate für erneuerbare Energien (Renewable Energy Certificates oder Recs). Unternehmen können diese von Stromanbietern kaufen, die Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren und ins Netz einspeisen.

Anschließend können diese Unternehmen dann ihre eigene Energie mit dem Zertifikat als Energie aus erneuerbaren Quellen deklarieren, auch wenn der Strom an einem komplett anderen Ort produziert wurde und nicht die Rechenzentren der Unternehmen antreibt.

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Tech-Konzerne nutzen diese Recs, um ihre Emissionen zu senken. Allerdings führt dies nicht zu einer tatsächlichen Reduzierung der Emissionen an den Orten, wo der Strom tatsächlich verbraucht wird. Berechnungen, die Recs enthalten, werden marktbasierte Berechnungen genannt.

Die tatsächlichen Emissionen vor Ort, also wo sich die Rechenzentren befinden, werden von den sogenannten standortbasierten Berechnungen wiedergegeben. The Guardian fand heraus, dass die standortbasierten Emissionen von vielen Tech-Unternehmen deutlich höher sind als die marktbasierten Emissionen.

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Das sind die Zahlen der Analyse

The Guardian hat sich die tatsächlichen Emissionen von Google, Microsoft, Meta und Apple zwischen 2020 und 2022 angeschaut. Insgesamt kamen sie zu dem Ergebnis, dass sie 662 Prozent mehr Emissionen ausstoßen als offiziell angegeben.

Ein herausragendes Beispiel sind Metas Emissionen von 2022. Offiziell gab das Unternehmen 273 Tonnen CO2-Äquivalent als Ausstöße an. Die standortbasierten Emissionen zeigen allerdings Ausstöße von 3,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das ist rund 19.000-mal höher als angegeben.

Die insgesamt meisten Emissionen der Tech-Riesen stammen von Amazon. Apple stieß auf dem zweiten Platz in 2022 weniger als die Hälfte an Emissionen aus. Allerdings ist es bei Amazon schwierig, die Emissionen spezifisch für die Rechenzentren herauszufiltern, weshalb das Unternehmen beim Vergleich der Datencenter-Emissionen außen vor gelassen wurde.

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Google und Microsoft sprechen sich für ungebündelte Recs aus

Nicht alle Tech-Riesen sind sich bei der Nutzung dieser Recs einig. Google und Microsoft sprechen sich gegen die Nutzung der sogenannten ungebündelten RECs aus. Das sind Zertifikate, die nicht orts- und zeitgebunden sind.

Die beiden Unternehmen setzen sich dafür ein, dass die deklarierte erneuerbare Energie sowohl räumlich als auch zeitlich mit ihrem tatsächlichen Stromverbrauch übereinstimmt. Das heißt, dass die Energie genau dann und dort genutzt wird, wo sie von den Rechenzentren benötigt wird.

Amazon und Meta auf der anderen Seite setzten sich dafür ein, die Zertifikate unabhängig von ihrem geografischen Herkunft im Berechnungsprozess zu behalten.

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Unabhängig vom Einsatz der Zertifikate ist der Energieverbrauch der Rechenzentren hoch und wird in Zukunft wahrscheinlich noch weiter ansteigen. Laut dem Electric Power Research Institute könnte sich der Verbrauch bis 2030 sogar noch einmal verdoppeln.

Lokale KI: Mit diesen 5 Tools kein Problem Quelle: Midjourny / t3n
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