Deutsche Bahn testet autonom fahrende Shuttles – sind die dann wenigstens pünktlich?

Dennoch liegt bei dem Pilotprojekt, das zunächst in Darmstadt sowie im Kreis Offenbach ausgerollt wird, um Erfahrungen zu sammeln, die Entscheidung erstmals über alle Fahrmanöver beim Fahrzeug. Der Projektname Kira steht für „KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre“ und beschreibt schon recht gut, was mittelfristig der Plan sein dürfte: Der ÖPNV soll durch autonome Taxis oder ergänzende Sammeltaxis verbessert werden. Die Buchung soll in Zukunft über eine entsprechende App der Verkehrsbetriebe erfolgen, die insbesondere das außerhalb der Metropolen unzureichende Angebot an ÖPNV-Lösungen ergänzen kann.
6 Fahrzeuge für die Region Darmstadt und Offenbach
Zunächst nehmen sechs autonome Fahrzeuge an dem Pilotprojekt teil, die Federführung haben dabei die Deutsche Bahn (DB) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Die Shuttles fahren in den Betriebsgebieten der regionalen Projektpartner Heag Mobilo in Darmstadt und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach. Dennoch können Fahrgäste in dem Shuttle vorerst noch nicht mitfahren. Erst wenn die Shuttles ausgiebig getestet wurden, sollen interessierte Verbraucher:nnen als Testnutzende einsteigen dürfen.
Bislang ist Kira das erste Projekt deutschlandweit, bei dem autonome Fahrzeuge für den ÖPNV auf der Automatisierungsstufe Level 4 getestet werden. Die Technologie soll es ermöglichen, mit normaler Geschwindigkeit am regulären Straßenverkehr sicher teilzunehmen. Auf den ersten Fahrten der autonomen Kira-Shuttles wird vor allem das eingebaute Selbstfahrsystem von Mobileye geprüft. Zudem geht es um die Verifizierung aller in der Karte hinterlegten Datenpunkte.
Betreiberin der autonomen Fahrzeuge ist die DB Regio Bus Mitte. Das DB-Unternehmen Ioki stellt die Software für Buchung und Routenplanung und integriert die Softwarekomponenten der verschiedenen Technologiepartner. Die Soft- und Hardware für das autonome Fahrsystem kommt von Mobileye, einem zu Intel gehörenden Unternehmen.
Paris ist Vorreiter bei autonomen Fahrzeugen als ÖPNV-Ergänzung
In Frankreich experimentiert man mit ähnlichen Lösungen bereit seit längerer Zeit. Hier hatte die französische Regierung bereits frühzeitig den entsprechenden Rechtsrahmen geschaffen. Das zu Intel gehörende Mobileye-Projekt hatte bereits 2021 im Großraum Paris entsprechende Robotaxis in Kooperation mit dem Nahverkehrsanbieter RATP getestet. Der autonome On-Demand-Dienst wurde hier etwa von Mitarbeitenden der Galeries Lafayette erprobt.
Ziel ist es generell, den ÖPNV mithilfe von autonomen On-Demand-Fahrdiensten flexibler und attraktiver zu machen. Denn solche Shuttles könnten vor allem in ländlichen Gegenden für flächendeckende Mobilität sorgen. Eine intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel soll im Sinne der Verkehrswende eine nahtlose Mobilität von Tür zu Tür ermöglichen, die so flexibel ist wie das eigene Auto.
Die Test- und Implementierungsphase für das Kira-Projekt ist zunächst bis Ende 2024 angesetzt, danach wird eine Verlängerung angestrebt. Generell gilt autonomes Fahren als potenziell mindestens ebenso sicher wie menschliches Steuern eines Fahrzeuges. Schon in der Vergangenheit hatte die Bahn autonomes Fahren bei Zügen erprobt.