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Die deutschen Mobilfunktarife sind mittelalterlich

Die Deutsche Telekom will beim Thema Netzneutralität nicht klein beigeben – der Streit geht vor den EuGH. Nur über die Umgehung der Netzneutralität schafft es die Telekom überhaupt noch, ihre mittelalterlichen Tarife aufrecht zu erhalten. Schluss damit!

Von Stephan Dörner
2 Min. Lesezeit
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Stream-on-Tarif der Deutschen Telekom. Vor dem EuGH kämpft der Konzern gegen die Netzneutralität. (Screenshot: telekom.de/t3n)

Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir immer online sind – durch das Smartphone in der Tasche. Die Zeiten, in denen der Status „online“ ein bewusster Zustand war, sind vorbei – bis sich unser Handy meist kurz vor Monatsende wieder meldet: Das Datenvolumen ist leider wieder einmal aufgebraucht. Ab jetzt ist ganz Deutschland „Edge-Land“, der frustrierende Halbzustand einer Online-Simulation. Das Smartphone tut dann so, als sei es online – in Wirklichkeit dauert es aber gefühlt 20 Minuten, bis mal ein Byte durchkommt. Das ist deutlich schlimmer, als sich einfach damit abzufinden, dass es kein Netz gibt.

O2 stellt Tarife ohne Datenlimitierung in den Mittelpunkt

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In den meisten europäischen Ländern sind Mobilfunktarife, die mit lächerlich geringen Datenvolumen von wenigen Gigabyte verkauft werden, zum Glück ein Relikt der Vergangenheit. Oft verzichten die Mobilfunkprovider inzwischen ganz auf ein Datenlimit – eine echte Flatrate eben.

In Deutschland ist es inzwischen immerhin bei O2 soweit: Die Mobilfunkmarke von Telefónica stellte diese Woche drei Tarife ohne Datenlimit in den Mittelpunkt. Gezahlt wird pauschal nach der angebotenen Geschwindigkeit 30, 40 oder 50 Euro im Monat. Der 50-Euro-Tarif ist dabei in der Geschwindigkeit unlimitiert. Auch Telekom und Vodafone bieten zwar Tarife ohne Datenlimitierung an – diese sind im Vergleich sowohl zu O2 als auch zum europäischen Ausland noch immer lächerlich teuer.

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Im Mittelpunkt stehen bei Telekom und Vodafone nach wie vor datenlimitierte Tarife –  weiterhin droht „Edge-Land.“ Und wie kommen Telekom und Vodafone in Zeiten des allgegenwärtigen Musik- und Video-Streamings mit solchen Tarifen überhaupt noch durch? Indem sie die Netzneutralität verletzen und einzelne Dienste wie Spotify oder Youtube in „Stream on“-Tarifen von der Begrenzung ausnehmen.

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Echte Daten-Flatrates statt Verletzung der Netzneutralität

Das schadet dem demokratischen Geist des Internets, in dem jeder Dienste-Anbieter die gleiche Chance haben sollte, sein Angebot über das offene Netz anzubieten. Es sorgt dafür, dass kleinere Konkurrenten und bislang nicht etablierte Startups gegenüber den etablierten Streaming-Anbietern im Nachteil sind.

Statt also weiter – nun vor dem EuGH – gegen die Netzneutralität anzukämpfen, sollte die Telekom lieber dem Beispiel von O2 folgen und zeitgemäße Tarife anbieten. Deutschlands Mobilfunk-Kunden sollten nicht nach Datenvolumen, sondern nach Geschwindigkeit bezahlen. Damit „Edge-Land“ in Deutschland ein für alle Mal Geschichte ist.

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Titus von Unhold

„Der 50-Euro-Tarif ist dabei in der Geschwindigkeit unlimitiert.“

Dafür müsste man bei O2 can’t do aber erst einmal Empfang haben. Und selbst wenn, dann sitzen die Drosseln auf dem Funkmast und in der Anbindung derselben. ^^ Da bleibe ich lieber Telekomiker.

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Gunar Gürgens

Genau so ist es. Hatte früher privat einen 20 GB O2 Vertrag aber wesentlich seltener so einen Empfang wie mit meiner damaligen betrieblichen Telekomvertrag. Mal abgesehen davon, dass ich ohnehin nur zwischen 1 und 2 GB gebraucht habe.
Jetzt habe ich Prepaid M der Telekom und war noch nie am Ende meines Volumens.

Antworten
Peter Ramser

Ich bin gegen unlimitiertes Datenvolumen weil:
Die Kosten(Energiekosten) der Datenübertragung ist proportional zum Datenvolumen. Die Übertragung von hohem Datenvolumen schädigt letztendlich das Klima. Jeder sollte sich bewusst sein, dass er durch den Verbrauch von Datenvolumen Kosten verursacht. Am besten eine feste CO2 Steuer pro übertragenem Byte!
Desweitern wird ein Großteil des Datenvolumens durch unerwünschte Werbung verbraucht. Deshalb bin ich auch gegen Netzneutralität: Die Werbetreibenden sollten für ihr verursachten Verbrauch von Datenvolumen selbst bezahlen. Als Nebeneffekt erhalte ich dann vielleicht nicht so viel unerwünschte Werbung.

Antworten
Arno Nühmer

stromverbrauch per se ist nicht zwangsläufig klimaschädlich, aber ich bin zu müde, gegen menschen wie sie zu argumentieren. sollte im konsens erkennbar sein, wenn man es denn ernst mit dem klimaschutz meint.

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WerWil

„Gefühlte 20 Minuten für ein Byte“
Gefühlte Wahrheit ist ja die einzig zeitgemäße.
„Diese Netzsimulation ist schlimmer als gar kein Netz!“ (sinngemäß)
Oh, wenn das so ist … warum das Leiden nicht beenden und … ausschalten?!
Ah, dann könnte man sich ja nicht mehr zeitgemäß aufregen.

Die Tarife in Deutschland sind wirklich eine Zumutung.
Die Art und Weise wie der Autor unter diesen „mittelalterlichen Tarifen“ leidet, offenbart aber weniger über die deutsche Tariflandschaft, sondern mehr über die zeitgemäße Verwöhntheit um nicht zu sagen Verzogenheit (und eine absurde Bildungslücke – falls da tatsächlich jemand glaubt im Mittelalter hätte es solche Tarife gegeben).
Permanent „On“ und nur mit „Hightspeed“ und alles andere ist ein SKANDAL!
sehr Zeitgemäß

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