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Deutscher Gründerpreis 2022: Nachhaltige Lösungen gewinnen

„Fast zu schön, um wahr zu sein“: eine Plastikalternative aus Getreideabfällen. Damit gewann das Startup Traceless den Preis in der Kategorie Startup. Auch die anderen Preisträger:innen widmen sich den Problemen unserer Zeit.

Von Insa Schniedermeier
5 Min.
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Die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Gründerpreises 2022 (v.l.n.r.): Richard Grohe, ein Schülerpreis-Gewinner, Tatiana Kiel mit ihrer Geschäftspartnerin, Anne Lamp und Johanna Baare von Traceless Materials und das Team von Osapiens. (Foto: Deutscher Gründerpreis)

Eine nachhaltige Plastikalternative, eine Softwarelösung fürs Lieferkettenmanagement und der Sonderpreis für die Ukrainehilfe: Die Auszeichnungen des Deutschen Gründerpreises, die am 13. September zum 20. Mal im ZDF Hauptstadtstudio verliehen wurden, gingen an Unternehmer:innen und Unternehmer, die sich den Problemen unserer Zeit widmen.

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Den Preis für sein Lebenswerk erhielt Klaus Grohe, der aus dem Schwarzwald heraus das Duschkopf-Unternehmen seines Vaters Hans Grohe vom Drei-Mann-Untenehmen zum Global Player entwickelt hat.

Ziel des Deutschen Gründerpreises ist es, erfolgreiche Gründer:innen und ihre Unternehmen sichtbar und, durch die vielfältige Unterstützung, noch erfolgreicher zu machen. Der Preis wird jährlich in den Kategorien Schüler, Startup, Aufsteiger und Lebenswerk verliehen. Hier sind die Gewinner:innen.

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1. Kategorie Startup

„Wir wollen Plastik da ersetzen, wo es leicht in die Umwelt gelangen kann“, sagt Anne Lamp, die Co-Gründerin des Hamburger Startups Traceless Materials. Lamp hat ein Verfahren entwickelt und patentieren lassen, mit dem eine Plastikalternative aus Getreideresten hergestellt werden kann. Das Bio-Granulat sei in der Umwelt vollständig abbaubar.

2020 gegründet, arbeitete das junge Team um Lamp und Co-Gründerin Johanna Baare im ersten Jahr, dem Corona-Jahr, komplett ohne Entlohnung. Inzwischen sei die Produktion angelaufen. Das Ziel der beiden Gründerinnen ist es, bis 2030 eine Millionen Tonnen an Traceless-Material zu erstellen.

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Bislang sei der Preis noch eine Hürde, „normales“ Plastik aus Erdöl sei viel günstiger. Doch das werde sich laut Baare ändern. „Sobald wir ein industrielles Produktionsniveau erreicht haben, werden wir auch preislich wettbewerbsfähig sein“, sagt Baare im Anschlussgespräch mit Moderatorin Barbara Hahlweg.

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Neben Traceless gingen die Startups Additive Drives aus Dresden mit ihrem effizienten 3D-Druck-Verfahren für Elektromotoren an den Start sowie Aleph Alpha aus Heidelberg, deren Modell für künstliche Intelligenz logische Zusammenhänge von Text, aber auch von Bildinhalten interpretieren können soll.

Die Jury entschied sich für Traceless, weil sie ein Unternehmen unterstützen wollten, „das Verantwortung übernimmt, das einen positiven Impact auf die Welt hat.“

2. Kategorie Aufsteiger

Der Preis in der Kategorie Aufsteiger ging an Osapiens. In der Kategorie werden Unternehmen geehrt, die mindestens neun Jahre alt sind, einen jährlichen Mindestumsatz von einer Million Euro erwirtschaften, mindestens 15 Mitarbeitende und ein „überzeugendes, tragfähiges Geschäftsmodell mit klarem Alleinstellungsmerkmal“ haben.

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Osapiens hat eine Software-Lösung entwickelt, die Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sammelt – vom Rohmaterial über das fertige Produkt bis zum Verkauf an den Endkunden, ebenso über Ereignisse außerhalb des Produktionsprozesses.

Mit diesen Informationen und einer KI-gestützten Beurteilung können Lieferketten weltweit optimiert werden und so nicht nur nachhaltiger, sondern zeit- und kostensparender zu werden.

Die Gründerpreis-Jury entschied, den Preis in der Kategorie Aufsteiger an das Gründerteam aus Mannheim zu verleihen, weil „Sie eine neue Lösung für ein globales Problem gefunden haben: Transparenz und Risikomanagement bei Lieferketten machen Sie für Unternehmen denkbar einfach. Und damit haben Sie großen Erfolg!“ Schon jetzt sei Osapiens für rund 200 Unternehmen aus mehr als 40 Ländern im Einsatz.

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Entgegengenommen wurde der Preis von den Gründern Alberto Zamora, Stefan Wawrzinek und Matthias Jungblut.

Mit ins Rennen ging in der Kategorie Aufsteiger die Marktforschungs-App Appinio aus Hamburg sowie die Schüttflix GmbH aus Gütersloh, deren App für Schüttgüter, Transporte und Entsorgung die Logistik in der Baubranche modernisiert.

Neben Ruhm und Ehre erhalten die Preisträger:innen und Finalist:innen in den Kategorien Startup und Aufsteiger eine individuelle Beratung durch die Unternehmensberatung Porsche Consulting – Porsche ist einer der Gründerpreis-Partner.

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Zudem übernehmen Kuratoriumsmitglieder des Deutschen Gründerpreises Patenschaften für die jungen Unternehmen. Sie erhalten außerdem ein Medientraining beim ZDF sowie Zugang zum Alumni-Netzwerk des Deutschen Gründerpreises.

3. Sonderpreis für die Ukrainehilfe

Auch dieses Jahr wurde beim Deutschen Gründerpreis wieder ein Sonderpreis vergeben. Das ist nicht immer so. Letztes Jahr erhielt den Preis das Gründer-Ehepaar Özlem Türeci und Uğur Şahin von Biontech.

In diesem Jahr ging der Preis an Tatjana Kiel für ihren außerordentlichen Einsatz für die Ukraine. Die Geschäftsführerin von Klitschko Ventures hat gleich zu Beginn des Ukraine-Krieges gemeinsam mit Wladimir Klitschko die Initiative #WeAreAllUkrainians gegründet.

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Sie erinnere sich noch gut an Klitschkos Anruf, berichtet sie auf der Bühne im Nachgespräch mit Barbara Hahlweg. Kiel habe gefragt, was er brauche. Seine Antwort: „Sei laut!“

Doch Kiel war nicht nur laut, sondern organisierte aus Hamburg heraus Hilfsmaßnahmen und -projekte für die Opfer des russischen Angriffskriegs.

„Sie haben über Nacht eine der wichtigsten und bedeutendsten Hilfsorganisationen für die Ukraine aufgebaut“, so die Jury: „Sie haben abertausende Tonnen Hilfsgüter zusammengetragen und Ihre Kontakte und die von Wladimir Klitschko genutzt und von vielen Unterstützung bekommen. Ihre Hilfe war nur möglich, weil sie in kürzester Zeit eine Organisation aufgebaut haben, die strukturiert ist wie ein perfektes Unternehmen. Das ist eine ganz besondere Gründerleistung. Dutzende Mitstreiter, Hunderte Transporte, Tausende Tonnen Hilfsgüter. Und kein Ende in Sicht.“

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4. Preis für sein Lebenswerk

Jedes Jahr wird beim Deutschen Gründerpreis auch eine Person für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. In der Vergangenheit waren das Personen wie Michael Otto oder Götz Werner. Letztes Jahr gewann den Preis der Alnatura-Gründer Götz Rehn.

Dieses Jahr ging der Preis an den 85-jährigen Klaus Grohe, den Sohn von Hans Grohe. Der Schwarzwälder Visionär wurde als Vordenker – und Vormacher – internationaler Badkultur ausgezeichnet. Seine Ideen wurden weltweit zum Standard in Badezimmern, Armaturen und Brausen tragen seinen Namen.

Seit den 1980er Jahren macht er zudem umweltbewusstes Denken und Handeln zur Maxime in der Produktentwicklung und -fertigung. Er warnte bereits 1990 vor den Folgen des Klimawandels.

„Sie haben aus dem gut aufgestellten Schwarzwälder Familienunternehmen für Sanitärprodukte einen Global Player gemacht, indem Sie von Anfang an alles Konventionelle erstmal infrage stellten“, so die Gründerpreis-Jury. „Was andere immer schon so gemacht haben, das konnte für Sie nicht die beste Lösung sein. Sie sind nicht nur ein Vordenker. Sie haben immer auch vorgemacht, wovon Sie überzeugt waren, und sind damit für viele Gründerinnen und Gründer ein Vorbild!“ Stellvertretend für den erkrankten Klaus Grohe nahm Sohn Richard die Auszeichnung entgegen.

Schülerpreis

Der Deutsche Gründerpreis für Schüler:innen ging an das Projekt VoltVoyage von der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim bei Darmstadt. Der Preis war bereits am 23. Juni 2022 verliehen worden, doch die sechs Jugendlichen wurden gestern noch einmal für ihre Leistung vom Parlamentarischen Staatssekretär Michael Kellner gewürdigt.

Mit VoltVoyage haben die Schüler:innen ein Konzept für ein vereinfachtes und klimafreundliches Laden von E-Bikes entwickelt.

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