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DHL kündigt Livetracking von Paketen noch dieses Jahr an

Online-Shopping liegt voll im Trend. Doch bevor die Waren beim Kunden landen, müssen sie einen fehleranfälligen Versandweg überstehen. DHL reagiert nun auf Beschwerden und will die Auslieferung transparenter machen – als Teil einer umfassenden Digitalisierungsstrategie.

4 Min. Lesezeit
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(Foto: Hadrian / Shutterstock.com)

Die letzten Meter vor dem Ziel bereiten den Brief- und Paketzustellern die größten Probleme. Das gilt nicht nur für die Postboten, sondern auch für die Kuriere von DHL. Sie stehen oft vor verschlossenen Türen, weil die Empfänger beim Zustellversuch nicht zu Hause sind. Gleichzeitig beschweren sich immer mehr Postkunden darüber, dass ihre Pakete nicht richtig zugestellt und die Empfänger nur unzureichend über den Verbleib ihrer Sendungen informiert würden. Beklagt wird auch, dass wichtige Briefe einfach nicht ankommen. So stieg die Zahl der Beschwerden bei der Bundesnetzagentur über die Post im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent an – nachdem sie sich 2018 bereits verdoppelt hatte.

DHL-Digitalisierungsinitiative soll die Probleme angehen

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Eine breit angelegte Digitalisierungsinitiative der Deutsche Post DHL Group, die insgesamt zwei Milliarden Euro kosten wird, soll diesen Negativtrend nun umkehren. Dabei geht es um die Riesenaufgabe, den Versand und Empfang von Briefen und Paketen zu erleichtern. Die Sendungen sollen besser nachverfolgbar sein. Die Kunden sollen genauer erfahren, wann sie exakt eintreffen werden.

Noch in diesem Jahr will DHL das Livetracking von Paketen ermöglichen, kündigte Tobias Meyer, Konzernvorstand Post & Paket Deutschland, am Dienstag in Berlin an. Dabei werden die Kunden am Morgen des Zustelltages darüber informiert, wann das Paket in einem Zeitfenster von 60 bis 90 Minuten ankommt. Eine Viertelstunde vor dem Erhalt der Sendung erhalte der Kunde eine weitere Ankündigung. Dabei habe der Empfänger bis zur Zustellung noch die Möglichkeit, das Paket am Wunschort ablegen oder an einen Nachbarn zustellen zu lassen.

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Vom Livetracking, das kleinere Post-Wettbewerber wie DPD und GLS bereits anbieten, sollen nicht nur die Kunden profitieren: Der Empfänger kann sich besser auf die Zustellung einstellen oder dem Zusteller ein Paket für den Versand mitgeben. Und für den DHL-Boten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er den Empfänger schon im ersten Anlauf antrifft und sich das Ausfüllen einer Benachrichtigungskarte oder weitere Zustellversuche sparen kann. „Das rechnet sich auch für uns“, sagte Konzernvorstand Meyer. „Die Effizienz wird erhöht.“ Experten gehen davon, dass rund die Hälfte des finanziellen Aufwandes in der Logistik-Kette auf der „letzten Meile“ entsteht.

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Mehr Packstationen geplant

Post-Kunden, die selten zu Hause anzutreffen sind, weichen oft auch auf Packstationen aus, in den die Sendungen zwischengelagert und dort in der Regel rund um die Uhr abgeholt werden können. DHL will das bestehende Netz aus rund 4.500 Automaten bis 2021 auf 7.000 Packstationen ausbauen. Außerdem führt DHL eine neue Variante der Packstation („Post & Paket 24/7“) ein, die mit einer Videochat-Funktion ausgestattet ist, um die Kunden beraten zu können. Die neue Packstation-Variante soll gerade auf dem Land das Angebot einer kleinen Postfiliale bieten.

Die Digitalisierung soll aber nicht nur die Paketzustellung optimieren, sondern auch den Brief-Sektor der Post umwälzen. So will die Post im kommenden Jahr eine Sendungsverfolgung im Internet für gewöhnliche Briefe ermöglichen. Dazu sollen Briefmarken eingeführt werden, die mit einer Seriennummer in Form einer viereckigen Klötzchengrafik („Matrixcode“) versehen sind. Das Tracking der Briefe mit Matrixcode erfasst allerdings nur die Abgangs- und Eingangssortierung. Wer genau wissen will, wann ein Brief beim Empfänger angekommen ist, muss ein Einschreiben oder eine Expresssendung wählen. Die Post schützt sich mit der neuartigen Briefmarke auch gegen Fälschungen und unerlaubte Wiederverwendungen von Postwertzeichen.

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Wer keine Briefmarke zur Hand hat, soll künftig auch ohne Aufpreis die Sendung mit dem Handy frankieren können. Dabei generiert eine App einen mehrstelligen alphanumerischen Code, der dann rechts oben auf den Brief oder die Postkarte geschrieben wird. Dieser Code wird von Kameras in den Sortieranlagen der Post erfasst und dann ausgewertet.

DHL kooperiert mit GMX und Web.de

Um die Digitalisierung der Briefsparte voranzutreiben, kooperiert die Deutsche Post DHL Group auch mit dem Internet-Konzern 1&1 (GMX und Web.de). Zum einen können Inhaber eines E-Mail-Kontos bei GMX und Web.de sich ab „Sommer 2020“ auf Wunsch vorab informieren lassen, dass in Kürze ein Brief eintreffen wird. Dazu fotografiert die Post den Umschlag und leitet das Bild vorab an die Kunden weiter. Man sei im Prinzip auch bereit, mit anderen E-Mail-Anbietern zu kooperieren, sagte Post-Manager Meyer. Dabei müsse aber sichergestellt werden, dass die notwendigen Datenschutzstandards eingehalten werden. Später will die Post auch die Inhalte von ausgewählten Sendungen erfassen können und als digitale Kopie bereitstellen.

Mit der Digitalisierungsstrategie versucht sich die DHL im harten Konkurrenzkampf in der Logistikbranche zu behaupten. Wettbewerber wie Hermes und DPD mischen kräftig mit, im Expressgeschäft sind Fedex und UPS harte Konkurrenten. Kopfschmerzen bereitet den Firmen der Arbeitsmarkt – die Branche sucht händeringend nach Zustellern. Zudem nimmt der Großkunde Amazon inzwischen die Zustellung auch in die eigene Hand, teilweise mit eigenen Fahrern. Die Deutsche Post DHL Group beschäftigt im Post- und Paketbereich rund 200.000 Mitarbeiter. Ein DHL-Zusteller verdient nach Angaben des Unternehmens rund 18 Euro pro Stunde brutto. dpa

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Dein t3n-Team

Alexander Jakob

Gute Neuigkeiten, gefällt mir!

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Hannes

Find ich richtig gut! War schon längst überfällig :)

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Sven

Ich bekomme Live Tracking schon seit letzter Woche per DHL App, aber bislang wohl eingeschränkt auf die Angabe eines 90 Minuten Zeitraum, der dann aber nicht gestimmt hat. Paket kam 45 Minuten früher.

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Dennis

Ja das Livetracking wird schon helfen, wenn ich vormittags im Büro arbeite oder gerade als Handwerker beim Kunden eine Wand verputze, lasse ich alles fallen und fahre nach Hause, damit der Bote mir 47 Minuten später das Paket übergibt. Superlösung. Oder soll ich schnell herum telefonieren, ob irgendein vertrauenvoller Nachbar zu hause ist und dem Boten das mitteilen. Ebenso Superlösung.
Nur mit einer Info an den Empfänger löst man nicht das Problem, dass dieser womöglich nicht da ist. Da müssen andere Lösungen ausgebaut und ausgedacht werden, z. B. Packstationen, die alle Paketdienste gleichermaßen nutzen können. Oder Wunschzustellungsfenster einschl. Uhrzeit, klar wir die Masse dann abends kommen, aber das hätte man nicht Zusteller werden dürfen. Der Busfahrer meckert ja auch nicht, dass er Nachts fahren muss.

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