Diebstahl von Firmengeheimnissen: Ex-Google-Mitarbeiter muss ins Gefängnis

Ein US-Bundesgericht hat Anthony Levandowski zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt. Levandowski hatte sich für schuldig erklärt, interne Dokumente von Google entwendet zu haben, nachdem er das Unternehmen verlassen hatte. Der Manager hatte Googles Autonome-Fahrzeug-Sparte mit aufgebaut, die heute als eigenständige Tochter der Google-Mutter Alphabet unter dem Namen Waymo operiert. Die Haftstrafe muss Levandowski erst nach Ende der Coronapandemie antreten.
„Die letzten dreieinhalb Jahre haben mich gezwungen, mich mit dem zu arrangieren, was ich getan habe. Ich möchte diese Zeit nutzen, um mich bei meinen Kollegen bei Google dafür zu entschuldigen, dass ich ihr Vertrauen missbraucht habe, sowie bei meiner gesamten Familie für den Preis, den sie für meine Taten bezahlt haben und weiterhin bezahlen werden“, erklärte Levandowski während der Verhandlung.
Zusätzlich zu der Gefängnisstrafe soll Levandowski nach Angaben von Techcrunch 756.499,22 US-Dollar als Entschädigung an Waymo sowie eine Strafe in Höhe von 95.000 Dollar zahlen. Dass er das Geld aufbringen kann, ist unwahrscheinlich: Schon nachdem Levandowski in einem anderen Verfahren im März 2020 zu einer Zahlung in Höhe von 179 Millionen Dollar an Google verurteilt worden war, hatte der Ingenieur Privatinsolvenz beantragt.
Nachdem Levandowski bei Google für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge zuständig gewesen war, gründete er 2016 ein eigenes Unternehmen für die Entwicklung selbstfahrender LKW unter dem Namen Otto. Nach nur einem halben Jahr kaufte Uber das Startup und Levandowski übernahm die Leitung der Abteilung für autonomes Fahren bei dem Ride-Sharing-Dienst.
2017 reichte Waymo Klage gegen Uber ein. Der Vorwurf: Levandowski habe Firmengeheimnisse an seinen neuen Arbeitgeber verraten. Beide Firmen einigten sich am Ende auf einen Deal, durch den Waymo Uber-Anteile im damaligen Wert von rund 245 Millionen Dollar erhielt. Im selben Jahr entließ Uber Levandowski.
2020 verurteilte ein Gericht Levandowski selbst zu einer Zahlung von 179 Millionen Dollar an Waymo. Ursprünglich hatte Uber angekündigt, die Kosten zu übernehmen. Später erklärte das Unternehmen, Levandowski müsse das Geld selbst aufbringen. Als Reaktion darauf hat Levandowski im Rahmen seiner Privatinsolvenz jetzt Klage gegen Uber eingereicht. Der Ride-Sharing-Dienst habe sich beim Kauf von Otto verpflichtet, etwaige Rechtskosten zu übernehmen.
Ebenfalls interessant:
- Autonomes Fahren: Wie die deutschen Autohersteller Tesla abhängen wollen
- Vollautonomes Fahren: Level-5-Technologie kommt laut Elon Musk noch dieses Jahr
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team